Corona-Pandemie

Intensivpatienten von Brandenburg nach NRW mit Flugzeug verlegt

Cottbus / Lesedauer: 3 min

Viele Krankenhäuser in Brandenburg kommen an ihr Limit und haben keine Betten mehr frei. Jetzt wurden zum ersten Mal Intensivpatienten mit dem Flugzeug nach NRW verlegt.
Veröffentlicht:10.12.2021, 15:42
Aktualisiert:

Von:
  • Author ImageBenjamin Lassiwe
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Erstmals in der Corona-Pandemie mussten Covid19-Intensivpatienten aus Brandenburg per Flugzeug nach Nordrhein-Westfalen verlegt werden. Das teilte das Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum am Freitag mit. Ab Montag werden am größten Krankenhaus Brandenburgs keine geplanten Operationen mehr durchgeführt. Aktuell werden in der wichtigsten Klinik im Süden des Landes 55 Patienten, die an Covid-19 erkrankt sind, behandelt – davon 18 auf der Intensivstation.

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Die Lage ist nach Angaben von Chefarzt Dr. Götz Brodermann äußerst angespannt: Mittlerweile wurden etliche Stationen zusammengelegt. Auch die Tageskliniken des CTK nehmen keine Patienten mehr auf. Nur dadurch sei es möglich gewesen, dass Pflegekräfte und Ärzte für die aufwendige Versorgung der Covid-Patienten intern umgeleitet werden konnten. „Wir wissen, dass es für jeden Patienten, der auf eine OP warten muss, eine Belastung ist”, sagte Brodermann.

Dennoch sehe man sich zu diesem drastischen Einschnitt gezwungen. „Nur so kann unser Personal so eingesetzt werden, dass die Behandlung der Covid-Patienten, aber auch von anderen schwerkranken Patienten aufrechterhalten werden kann und wir handlungsfähig bleiben.“

CDU fordert: Bundeswehr soll in Krankenhäusern helfen

Unterdessen forderte die CDU-Landtagsabgeordnete Roswitha Schier den Einsatz der Bundeswehr an Brandenburger Krankenhäusern. „In der aktuellen Notlage brauchen wir die Unterstützung der Bundeswehr auch in den Krankenhäusern und der stationären Pflege”, sagte Schier. „Dabei geht es nicht um einen Einsatz im medizinischen Bereich, sondern um Unterstützung der Pflegekräfte.” Essen reichen oder Bettenmachen – jeder Handgriff helfe. „In Bayern hat der Einsatz der Gebirgsjäger in der Pflege bereits für Entlastung des Pflegepersonals gesorgt”, so Schier. „Was in Bayern geht – muss auch bei uns gehen.”

Insgesamt meldete Brandenburg am Freitag 5.033 neue Coronafälle. Dies ist der höchste je erreichte Tageswert, allerdings hatten am Vortag mehrere besonders stark betroffene Landeskreise keine Zahlen gemeldet. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 672,9. In der Prignitz liegt sie bei 571,6, in der Uckermark bei 533,6. Erfreulich entwickelte sich dagegen die Impfquote: Die beim Impfgipfel von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) mit den Landräten und Oberbürgermeistern sowie den Ärzteverbänden vereinbarten 160.000 Impfungen pro Woche wurden erstmals übertroffen. Insgesamt wurden in der letzten Woche 179.181 Corona-Impfdosen verimpft.

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Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) rief angesichts der weiteren Ausbreitung der Omikron-Variante unterdessen zu weiteren Booster-Impfungen auf. „Die Omikron-Variante des Coronavirus ist bei uns angekommen“, sagte Nonnemacher. „Die bisherigen Daten lassen befürchten, dass Omikron noch ansteckender ist als die vorherrschende Delta-Variante.“ Nach allem, was man bisher über diese neue Mutante wisse, sei eine Booster-Impfung notwendig, um sich noch effektiv zu schützen.

Alle Personen ab 18 Jahren könnten die COVID-19-Auffrischimpfung erhalten. „Ganz besonders rufe ich ältere Menschen, Pflegebedürftige und Menschen mit Vorerkrankungen auf, sich jetzt zum dritten Mal gegen das Coronavirus impfen zu lassen“, sagte Nonnemacher. „Denn sie haben ein besonders hohes Risiko für schwere und leider auch tödliche Krankheitsverläufe.“ Die Booster-Impfung sei neben der Kontaktreduzierung „das wichtigste Instrument im Kampf gegen die Pandemie.“

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