WhatsApp-Sprachnachricht

Klinik stellt Strafanzeige wegen Corona-Falschmeldung

Cottbus / Lesedauer: 2 min

Auf WhatsApp kursiert eine Sprachnachricht, laut der die Intensivstation in Cottbus gar nicht überbelegt sei. Der Klinikchef geht rechtlich dagegen vor und schildert eine dramatische Situation.
Veröffentlicht:01.12.2021, 14:59

Von:
  • Benjamin Lassiwe
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Das Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum geht rechtlich gegen eine Falschmeldung vor: Weil in der Region eine Whatsapp-Sprachnachricht kursiert, die behauptet, dass die Intensivstation des Klinikums gar nicht überbelegt sei, hat Geschäftsführer Dr. Götz Brodermann nun Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.

„Ich bin entsetzt, dass Menschen Nachrichten dieses Inhalts, ohne zu hinterfragen, offenbar ohne darüber nachzudenken, einfach weiterleiten und dafür sorgen, dass diese Lügen verbreitet werden”, sagte Brodermann am Mittwoch. „Um es ganz deutlich zu sagen: Wir erleben am CTK gerade eine solch dramatische Entwicklung wie noch nie in dieser Pandemie – die Zahlen von infizierten und auch schwer erkrankten Corona-Patienten, die wir übrigens täglich über die Stadt Cottbus veröffentlichen, steigen sprunghaft an.“

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„Schlag ins Gesicht der Betroffenen”

Die Situation in der Klinik sei so angespannt, dass „wir gestern und heute sechs Corona-Patienten in die Lausitz Klinik nach Forst verlegen mussten, um überhaupt noch handlungsfähig zu bleiben.” Aktuell würden im Pandemiehaus des CTK 41 Corona-Patienten behandelt. Auf der Intensivstation seien es 15 Patienten, davon müssen 8 invasiv beatmet werden. „Das sind schwerstkranke Corona-Patienten, rund die Hälfte der beatmeten Patienten stirbt”, sagte Brodermann.

„Das heißt, wir müssen davon ausgehen, dass vier dieser Patienten Weihnachten wohl nicht erleben werden.” Das Leid dieser Patienten und ihrer Familien „mit einer solchen Falschmeldung zu verunglimpfen und in Frage zu stellen, macht mich fassungslos.” Solche Fake-News seien „nicht nur ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen, sondern auch eine Beleidigung, eine Provokation gegen unser Personal”, sagte Brodermann.

Zehn Todesfälle im November

Dies betreffe „Pflegekräfte, Therapeuten, Ärzte und Ärztinnen, die jetzt die vierte Welle hier auf der Intensivstation erleben, die seit Beginn der Pandemie 115 Corona-Patienten auf der ITS wirklich qualvoll haben sterben sehen – ohne Kontakt zu ihrer Familie, zu ihren Lieben.” Allein im November seien zehn Patienten an Covid-19 auf der Cottbusser Intensivstation verstorben.

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