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Wegen Klimaschutz

Kohle-Kraftwerk Jänschwalde nimmt einen Block vom Netz

Jänschwalde / Lesedauer: 2 min

Ausschließlich aus Klimaschutz-Grünen geht in der Lausitz der Block eines Braunkohle-Kraftwerks vom Netz. Nicht alle in der Region finden das vernünftig.
Veröffentlicht:30.09.2018, 09:35
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Das Braunkohle-Kraftwerk Jänschwalde in Südbrandenburg nimmt am Sonntag (17.00 Uhr) einen seiner sechs Blöcke vom Netz. Block F wird dann zunächst in Reserve gehalten und vier Jahre danach stillgelegt. Es ist das erste Mal, dass das Lausitzer Revier von der Regelung im Energiewirtschaftsgesetz betroffen ist.

Ziel der Sicherheitsbereitschaft und der Stilllegung ist es, die Kohlendioxidemissionen bei der Stromversorgung in Deutschland für den Klimaschutz zu verringern. In einem Jahr soll Block E in Jänschwalde folgen. Der Vorgang fällt in eine Zeit, in der angesichts der Proteste im Hambacher Forst ohnehin über die Energiewende und den Ausstieg aus der Braunkohle diskutiert wird.

Für die Lausitz „ein Tag, der sehr schmerzt”

Vor der Netztrennung wollen bereits um 16.00 Uhr Bergleute und Kraftwerksmitarbeiter in Cottbus vor der Stadthalle protestieren und auf den Wegfall von Hunderten Jobs hinweisen. Auch Politiker werden erwartet, darunter der brandenburgische Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). Vorab sprach er von einem „Tag, der sehr schmerzt“.

Die Bezirksleiterin Cottbus der Industriegewerkschaft IGBCE, Ute Liebsch, betonte: „Dieser direkte Eingriff der Bundespolitik in ein funktionierendes Energieversorgungssystem wird allein bei der Leag 600 Arbeitsplätze im Kraftwerks- und Tagebaubereich kosten. Die Region verliert darüber hinaus etwa 900 weitere Jobs bei mittelständischen Betrieben, die als Zulieferer, Instandhalter und Service-Partner für das Energieunternehmen arbeiten.“

Die Kraftwerke bleiben zunächst Reserve

Bis zu 12,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid sollen durch die Netztrennung von Kraftwerksblöcken bis zum Jahr 2020 in Deutschland eingespart werden. Zum 1. Oktober gehen auch zwei Kraftwerksblöcke in Nordrhein-Westfalen (Niederaußem) in die Reserve. Bereits in der Sicherheitsbereitschaft sind das Kraftwerk Buschhaus in Niedersachsen sowie zwei Blöcke des RWE-Kraftwerks Frimmersdorf.