„Esoterik”
Neue Grünen-Ministerin sieht Homöopathie kritisch
Potsdam / Lesedauer: 2 min

Nordkurier
Die designierte brandenburgische Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher hat Probleme mit Homöopathie. Wie die Grünen-Politikerin im Interview mit dem Nordkurier sagte, kämen aus ihrer Sicht viele Einschätzungen zu dem Thema „etwas zu sehr aus der esoterischen Ecke”. In ihrer Partei ist das Thema hoch umstritten.
„Ich bin da eher wissenschaftlich orientiert”
Nonnemacher, die selbst Ärztin ist und in diesem Beruf auch viele Jahre gearbeitet hat, führte aus: „Ich war Ärztin in einem Krankenhaus und habe 26 Jahre in der evidenzbasierten Medizin gearbeitet. Ich habe Verständnis für Patienten, die komplementäre Heilmethoden ausprobieren möchten. Ich selbst bin aber eher wissenschaftlich orientiert.”
Die Politikerin kommt zu dem Schluss: „Wenn wir Grüne beim Thema Klimawandel mit den Ergebnissen der Wissenschaft argumentieren, wäre es schwer, das in anderen Bereichen nicht zu tun. Ich halte es deshalb für richtig, Dinge auch zu hinterfragen.” Sie selbste würde keine Globuli nehmen, ergänzte sie auf Nachfrage noch. Im Nachbar-Bundesland Mecklenburg-Vorpommern hatte kürzlich Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) für Entrüstung gesorgt, weil sie als Schirmherrin eines Homöopathie-Kongresses fungierte.
Behörden aufs Land? „Realitätscheck” nötig
In dem Interview äußerte sich Nonnemacher zudem skeptisch über den Plan der vormaligen Landesregierung, Behörden in die Fläche Brandenbrugs auszulagern. Etwa bei der Pharma-Überwachung, die im Zuge des Lunapharm-Skandals ausgebaut werden solle, gehe es um die Akquise hochqualifizierter Fachleute, so Nonnemacher: „Die in Frage kommenden Leute können wahrscheinlich auch Jobangebote aus anderen Regionen annehmen, die ihnen vielleicht attraktiver erscheinen als Wünsdorf. Hier stößt das berechtigte Interesse an Dezentralisierung der Landesverwaltung auf einen Realitätscheck. Dem werden wir uns stellen müssen.”
Nonnemacher zeigte sich außerdem zuversichtlich, dass die Parteibasis der Grünen in Brandenburg die künftige Kenia-Koalition absegnet. Wenn die Abstimmung der Parteibasis negativ ausgehe, „hätten wir ein großes Problem”, so Nonnemacher: „Wir haben als Sondierungsteam ein klares Mandat vom Parteirat gehabt, das Hauptverhandlungsteam hat ein Mandat vom kleinen Parteitag gehabt und die ganze Breite der Partei war in die Verhandlungen eingebunden – von der Europaabgeordneten Ska Keller bis zur Grünen Jugend. Wenn das Ergebnis unserer gemeinsamen Arbeit jetzt auf Ablehnung stößt, wäre das sehr bedauerlich.”