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Unterricht im Container? Schulplätze fehlen für Geflüchtete

Berlin / Lesedauer: 3 min

In Berliner Klassenzimmern wird es eng. Es gibt zu wenig Plätze für immer mehr Kinder. Neue Schulen können gar nicht schnell genug gebaut werden. Unterricht in Containern sind eine Option.
Veröffentlicht:27.05.2023, 08:38
Aktualisiert:27.05.2023, 14:01

Von:
  • Author ImageDeutsche Presse-Agentur
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In Berlin fehlen nicht nur Lehrkräfte, sondern auch Schulplätze. Das gilt nicht zuletzt für geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine. Klassenzimmer in Containern könnten helfen, ihnen Unterricht an den Schulen zu ermöglichen.

SPD–Bildungsexpertin Maja Lasic fordert, dass möglichst schnell die nötigen Entscheidungen dafür getroffen werden. „Von der Finanzverwaltung muss die Genehmigung für die Anschaffung kommen, dann muss eine koordinierte Vergabe dafür erfolgen“, sagte Lasic der Deutschen Presse–Agentur. „Wo genau sie hinkommen, wird dann die Zuständigkeit der Bezirke sein.“

Das Problem sei gravierend, sagte Lasic, bildungspolitische Sprecherin der SPD–Fraktion im Abgeordnetenhaus. Die Herausforderung sei, dass in Berlin der Mangel an Schulplätzen ohnehin immer größer werde — und nun eine steigende Zahl von Geflüchteten hinzukomme.

Am Dienstag tagt die neue Taskforce des schwarz–roten Senats zur Unterbringung und Integration von Geflüchteten. Sie werde sich auch mit dem Thema fehlende Schulplätze beschäftigen, sagte CDU–Fraktionschef Dirk Stettner.

Lasic, die bis zur Wahl im Februar Schul–Stadträtin in Mitte war, hofft, dass es eine klare Aussage für die Container–Beschaffung gibt. „Die Bezirke müssen wissen, dass die Container kommen, damit sie mit den Vorbereitungen beginnen.“

Keine gute Alternative wäre es aus Sicht der SPD–Abgeordneten, den Schulunterricht in die Flüchtlingsunterkünfte zu verlagern. Eine andere Sache seien schulvorbereitende Angebote, die es zum Beipiel im Ukraine–Ankunftszentrum in Tegel gebe.

Dort sind nach Angaben des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) rund 600 Kinder und Jugendliche untergebracht, für die kein regulärer Schulunterricht vorgesehen ist, solange sie noch in der Einrichtung sind. Der Sprecher der Bildungsverwaltung Martin Klesmann sagte, es sei nicht geplant, dort Willkommensklassen oder Regelbeschulung anzubieten. Für die ukrainischen Kinder gebe es aber sogenannte Sprungbrett–Angebote.

Die seien eine gute Sache, aber eben nur eine überbrückende Maßnahme, sagte Lasic. Auch die bildungspolitische Sprecherin der Grünen–Fraktion, Mariannne Burkert–Eulitz, sieht das so: „Sprungbrett–Angebote sind eine Zwischenlösung. Das ist auf jeden Fall besser, als wenn gar nichts stattfindet.“

Laut LAF–Sprecher Sascha Langenbach sind die ukrainischen Geflüchteten, die eigentlich nur kurzfristig in Tegel bleiben sollten, allerdings im Schnitt vier Monate dort, bevor sie eine andere Unterkunft finden. „Manche auch sechs oder sieben Monate.“

CDU–Fraktionschef Stettner wies darauf hin, dass sich Berlin auf steigende Flüchtlingszahlen vorbereiten müsse. Allein bis Ende des Jahres rechnet der Senat mit bis zu 12.000 weiteren Geflüchteten. Dabei gehe es nicht primär um ukrainische Flüchtlinge, sagte Stettner. Die Kapazitäten an den Schulen durch Container zu erweitern, werde nicht reichen. In der Taskforce werde deshalb auch über Unterrichtsangebote in den Flüchtlingsunterkünften diskutiert werden.