Wandel vielerorts gelungen

Wo früher geschossen wurde, haben die Leute heute Spaß

Potsdam / Lesedauer: 2 min

Die militärische Vergangenheit Brandenburgs ist meist nicht mehr zu erkennen. Wo nun Wanderer unterwegs sind, rollten einst Panzer. Auch in der Uckermark gibt es Beispiele für den verblüffenden Wandel.
Veröffentlicht:18.06.2014, 19:37
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  • Author Imagedpa
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Etwa 90 Prozent der einst an Brandenburg übertragenen rund 100 000 Hektar ehemaliger Militärflächen werden mittlerweile zivil genutzt. Auf ihnen wird nun etwa erneuerbare Energie erzeugt, es entstanden aber auch Behördenzentren, Wohnungen und Landschaftsschutzgebiete, wie Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) am Mittwoch in Jüterbog (Potsdam-Mittelmark) sagte.

Von den noch verbliebenen rund 10 000 Hektar seien einige hoch mit Explosionsstoffen belastet, sagte Christoffers. Ein langfristiges Projekt sei die Umwandlung des 14 000 Hektar großen früheren Bombodroms Kyritz-Ruppiner-Heide. Auch beim ehemaligen Flugplatz Sperenberg werde es noch Jahrzehnte dauern, bis die Konversion, die Umwandlung der früheren Militärfläche in ein Gelände zur Nutzung durch die Zivilbevölkerung, abgeschlossen ist.

Beim Konversionssommer erörtern Fachleute von Kommunen und Land die zum Teil schwierige Umnutzung einstiger Militärflächen. Die Veranstaltung läuft bereits im 17. Jahr. Vor 20 Jahren, im Sommer 1994, waren die letzten Einheiten der russischen Streitkräfte aus Ostdeutschland abgezogen.

In den letzten 20 Jahren vielfach Boden und Grundwasser saniert

Nach Angaben von Christoffers wurden in den vergangenen beiden Jahrzehnten militärische Hinterlassenschaften beseitigt, marode Militärbauten abgerissen sowie Boden und Grundwasser saniert. 380 Hektar Fläche wurden entsiegelt und 8,2 Millionen Kubikmeter Gebäude abgerissen.

Auch in der Uckermark gibt es einige ehemals militärisch genutzte Bereiche, die heute für Freizeitaktivitäten zur Verfügung stehen. So hat sich zum Beispiel auf Teilen des ehemaligen sowjetischen Militärflugplatzes bei Groß Dölln ein Driving Center angesiedelt, was auch Privatpersonen die Möglichkeit zu Testfahrten mit Autos bietet. Die Brandenburgische Boden Gesellschaft schloss für die Flächen bislang rund 1300 Kaufverträge ab. Investitionen in Höhe von 1,1 Milliarden Euro wurden vereinbart. „Es wurden Arbeitsplätze in vierstelliger Höhe geschaffen und gesichert und erhebliche Folgeinvestitionen ausgelöst“, erklärte Finanzstaatssekretärin Daniela Trochowski.

In der neuen EU-Förderperiode könnten aber keine speziellen Richtlinien für Konversion mehr aufgelegt werden, sagte Christoffers. Die Kommunen müssten sich mit Projekten bewerben und ihre Flächen einbringen. Im Zuge der Bundeswehrstrukturreform sollte der Bund aber freiwerdende Flächen den Kommunen zu günstigen Konditionen – auch unter Marktwert – überlassen.