Hausfriedensbruch

18-Jähriger randaliert mit Geländewagen am Zarrenthiner Kiessee

Zarrenthin / Lesedauer: 3 min

Normalerweise soll eine Schranke das unbefugte Befahren der Badeanstalt am Zarrenthiner Kiessee verhindern. Doch ein junger Geländewagen-Pilot suchte sich eine illegale „Umleitung”.
Veröffentlicht:12.05.2021, 19:40
Aktualisiert:06.01.2022, 21:52

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Eigentlich ist um diese Jahreszeit noch kaum etwas los in der so beliebten Badeanstalt am Zarrenthiner Kiessee. Abgesehen jedenfalls von ein paar Ausflüglern und den besonders harten Schwimmfans, die bereits ihre Bahnen ziehen. Oder etwa den mitunter durchaus zahlreichen Jugendlichen aus der Region, die die Freizeiteinrichtung beziehungsweise deren Vorplatz als beliebten Treffpunkt nutzen – ob nun mit oder ohne eigenen fahrbaren Untersatz. Doch am vergangenen Dienstagabend herrschte weitaus mehr Aufregung als sonst, inklusive eines Polizeieinsatzes. Denn ein 18-Jähriger aus Demmin schlug da ziemlich über die Stränge.

Anscheinend wollte der junge Mann zusammen mit zwei anderen Jugendlichen an Bord die Geländegängigkeit des väterlichen Wagens vom Typ VW Amarok in der Sand- und Graslandschaft der Badeanstalt testen. Allerdings ist die außerhalb der Saison auf normalem Weg per Auto unerreichbar: Die Betreiberkommune Bentzin hat schon vor Jahren eine massive Schranke an der offiziellen Parkplatzzufahrt installieren lassen, um genau solche Besucher und damit weitere mögliche Vandalismus-Schäden zu verhindern. Nur die Gemeindearbeiter und die Tauchsportler besitzen den nötigen Schlüssel, letztere dürfen für gewisse Materialtransporte passieren.

Über die Weide gewalzt

Die Amarok-Besatzung suchte sich angesichts dieser Barriere kurzerhand eine Alternativroute – quer über die benachbarten Wiesen, die ein Jarmener Landwirt für seine Rinder nutzt. Die jungen Leute öffneten nach Zeugenaussagen einfach den Weidezaun kurz vor der Schranke, walzten über das Grün und machten die Einfriedung auch ein paar Meter weiter auf, um die Barriere zu umfahren. Auf dem Badeanstalt-Areal drehten sie dann ausgiebig und lautstark buchstäblich ihre Runden mit dem PS-starken Gefährt, angefangen beim Volleyballfeld. Noch am Morgen danach waren die Spuren unübersehbar.

„Die haben das richtig umgepflügt“, schilderte Bentzins Bürgermeisterin Grit Gawrich dem Nordkurier. Sie selbst sei ebenso wie der Tierhalter noch am Abend zum Tatort geeilt, nachdem mehrere Zeugen von dem Treiben berichtet hatten. Das Dorfoberhaupt sieht es als durchaus glücklich an, dass keine größeren Sach- oder gar Personenschäden entstanden, immerhin waren um diese Zeit noch Leute in der Uferzone unterwegs, gibt es dort so einige bauliche Anlagen – von Spielgeräten bis zum Sanitärhaus.

Kühe in Panik versetzt

Nicht auszudenken, wenn der 18-Jährige die Kontrolle über den VW verloren hätte. „Wissen Sie, wir waren alle mal jung“, kommentierte sie den Vorfall. Aber irgendwo habe der „Spaß“ auch seine Grenzen, und die seien hier ganz klar überschritten. Ähnlich sah das der Landwirt, der erstmal seine Kühe beruhigen und zusammentreiben musste, einige der Vierbeiner hatten ihre Koppel wohl bereits verlassen.

Als ihre alarmierten Kollegen eintrafen, habe der Pkw auf dem Parkplatz hinter der Schranke gestanden, erklärte Katrin Kleedehn, Pressesprecherin der Polizeiinspektion Anklam. Also innerhalb des eigentlich nicht zugänglichen Terrains. Zwar habe der Wagenlenker angegeben, dass diese Barriere bei seiner Ankunft offen gewesen und er so dorthin gelangt sei.

Aber besonders glaubhaft wirkt das nicht angesichts der Spurenlage und Berichte von Beobachtern. „Wir haben gleich drei Zeugen, das ist schon eine Hausnummer“, machte die Beamtin klar. Und auch wenn der Beschuldigte sich außerhalb des öffentlichen Verkehrsraums regelwidrig verhielt, muss er wohl mit Folgen rechnen: Sowohl Tierhalter als auch die Bürgermeisterin stellten Anzeige wegen Hausfriedensbruchs.