Tag der Befreiung

Aktionsbündnis 8. Mai sagt fast alle Aktionen in Demmin ab

Demmin / Lesedauer: 2 min

Es sieht so aus, also würde der 8. Mai in Demmin in diesem Jahr ruhiger verlaufen als sonst. Nachdem die NPD ihren „Fackelmarsch” abgesagt hat, reagierten auch die Gegendemonstranten.
Veröffentlicht:07.05.2020, 14:36

Von:
  • Karsten Riemer
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Das Demminer Aktionsbündnis 8. Mai hat kurzfristig einen Großteil der geplanten Aktionen im Stadtgebiet abgesagt. Übrig bleibt nur die Hauptveranstaltung ab 17 Uhr im Bereich des Hafens, welche in mehrere Kundgebungen unterteilt ist. Damit reagierte das Aktionsbündnis auf die Nachricht, dass die NPD ihren angemeldeten „Fackelmarsch” abgesagt hatte.

Nach dem vorausgegangenen Aufruf im Internet und den sozialen Medien zur „Party” in die Hansestadt zu kommen, ist ein Menschenauflauf in Demmin am Freitag allerdings nicht ganz auszuschließen. Ob die Auflagen des Kreises (u.a. maximal 50 Teilnehmer, keine Aufzüge, Mund-Nasenschutz sowie Sicherheitsabstand untereinander sind Pflicht) dabei eingehalten werden können, ist fraglich. Auch die NPD hatte in ihrer Stellungnahme zur Absage ihres „Fackelmarsches” dazu aufgerufen, den Toten an den Ehrenmälern in der Region zu gedenken.

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Tag der Befreiung in Demmin

Grundsätzlich sieht das zuständige Kreisordnungsamts dem Tag der Befreiung in Demmin aber optimistisch entgegen. „Wir sind zuversichtlich, dass sich alle Veranstalter an die Auflagen halten und die örtlich begrenzten Demonstrationen friedlich ablaufen”, so Amtsleiter Peter Handsche.

In Vorbereitung auf die, mit den Demonstrationen einhergehenden, Einschränkungen haben die Behörden bereits entsprechende Vorbereitungen getroffen. An den Ortszufahrten der Hansestadt weisen Verkehrsschilder auf mögliche Staus, beginnend ab dem späten Nachmittag bis in die Nacht hinein, hin.

Polizei bewertet Lage neu

Ob es tatsächlich zu Behinderungen kommt, wird sich vermutlich erst im Laufe des Tages zeigen. Eine Entscheidung, wie mit der spontan veränderten Situation umgegangen wird, steht auch bei der Polizei noch aus. „Wir befinden uns derzeit in einer Neubewertung der Lage”, so Polizeisprecherin Diana Mehlberg.

In Demmin war es zum Kriegsende 1945 zu einem der größten Massensuizide in Deutschland unter Einheimischen und Flüchtlingen gekommen. Die Stadt hat am 4. Mai mit einer Kranzniederlegung der Toten gedacht. Die evangelische Kirchengemeinde plant am 8. Mai ein Friedensgebet. Im Vorjahr hatten rund 600 Menschen gegen den NPD-Fackelmarsch in Demmin protestiert.

"Über Leben in Demmin": Nachdem die Doku über den Massensuizid in Demmin am Ende des Zweiten Weltkriegs erst in Kinos und dann in der ARD-Mediathek zu sehen war, kann sie nun kostenlos abgerufen werden.