Museum

Arbeitsgruppe stellt Weichen für Umgang mit Museums-Fundus

Demmin / Lesedauer: 3 min

Kaum ist der Übergabevertrag zwischen Demmin und Landkreis unterschrieben, weckt der Museumsfundus Begehrlichkeiten. Für die Stadt ist das jedoch nachrangig.
Veröffentlicht:27.07.2022, 09:59
Aktualisiert:27.07.2022, 10:00

Von:
Artikel teilen:

Was tun mit 16 000 gegenständlichen Objekten, rund 10 000 Fotografien, 10 000 Büchern und mindestens 1000 Archivmaterialien? Die Kernfrage um die Übernahme des Museumsfundus in Demmin beschäftigt Verwaltung und Politik mittlerweile seit Jahren. Eine eigens eingerichtete Arbeitsgruppe, bestehend aus Bürgermeister Thomas Witkowski, der Kulturausschussvorsitzenden Kathrin Giebener-Trost sowie dem Vorsitzendem des Heimatvereins Karsten Behrens und seinem Stellvertreter David Krüger, haben während ihrer jüngsten Zusammenkunft zumindest eine grobe Richtung für die Debatte vorgegeben.

„Wir haben uns über verschiedene Themen verständigt“, so Witkowski. Unter anderem ging es um die Grundlage aller weiteren Überlegungen für das Museum: Die Übergabe. Zwar ist der Vertrag zwischen Stadt und Landkreis schon unterschrieben, ein offizieller Termin bei dem der Bestand dann auch ganz praktisch den Besitzer wechselt, steht jedoch noch aus. Laut Witkowski wird dieser jedoch noch im August über die Bühne gehen.

Intensive Sichtung ist unbeding notwendig

Die eigentlich Arbeit beginnt dann aber erst. So steht zunächst auf dem Programm den kompletten Fundus in der Hansestadt zusammenzuführen. Denn Teile, wie die Münzsammlung, lagern noch in einem Tresor des Landkreises. Zudem ist unklar, was genau sich alles in der historischen Sammlung verbirgt und was wirklich musealen Wert hat. Eine intensive Sichtung und Aufarbeitung des Fundus ist demnach essentiell.

Wie diese – vor allem personell – aussehen soll, bleibt jedoch vorerst noch offen. Und ein Fall für die Stadtvertretung. „Ohne Beschluss geht gar nichts“, sagt Witkowski. Heißt, nach der Sommerpause wird das gesamte Thema eine zentrale Rolle in der Demminer Politik spielen – inklusive Auswirkungen für den städtischen Haushalt. „Wer A sagt, muss auch B sagen“, so der Bürgermeister.

Fundus soll wieder zugänglich werden

Eine Sicht, die sich auf die Frage nach einem Museum in der Hansestadt im Allgemeinen auswirken dürfte. Denn die Tendenz des Stadtoberhaupts scheint eindeutig. Der Fundus soll wieder zugänglich werden. Selbst Haus Demmin als möglicher Museumsstandort war diesbezüglich jüngst im Gespräch. Doch auch hier bedarf es einiger Vorarbeit. „Ein Konzept mit Strahlkraft“ wünscht sich der Bürgermeister. Nicht zuletzt um die zusätzlichen Ausgaben, die ein Museum mit sich bringt, abzufedern. Schließlich bedeuten Alleinstellungsmerkmale mehr Potenzial für mögliche Förderungen – über die hinaus, die Landrat Heiko Kärger, laut Witkowski, zumindest mündlich bereits zugesichert hat.

Doch obwohl die andauernde Debatte weiterhin mehr Fragen als Antworten mit sich bringt, hat allein der unterschriebene Übernahmevertrag Begehrlichkeiten geweckt. „Wir haben Anfragen aus anderen Städten bekommen, die auf den Bestand abzielen“, so der Bürgermeister. Konkret bezogen auf die Herausgabe der Gegenstände, die für andere Kommunen von Wert sein könnten.

Zuständigkeit liegt allein bei der Stadt Demmin

Für Witkowski steht allerdings fest, dass derlei Vorstöße von nachrangiger Bedeutung sind – unabhängig von der ohnehin übergeordneten Aufarbeitung des Fundus. Laut ihm sind die historischen Stücke des ehemaligen Kreisheimatmuseums jetzt der rechtmäßige Besitz der Stadt. Wie damit weiter verfahren wird, obliegt allein der Zuständigkeit Demmins.

Ausgeschlossen sei dennoch nicht, dass einzelne Objekte künftig in anderen Orten ausgestellt werden. Beispielsweise als Leihgabe oder im Austausch. „Bei Anfragen brauchen wir eine Einzelfallprüfung“, sagt der Bürgermeister. Darüber müsse dann geklärt werden, woher das Stück stammt, wie es in den Fundus gekommen ist und welche Bedeutung es für Demmin hat. Fragen also, die so oder so einer vorherigen grundlegenden Sichtung bedürfen.