Planetarium auf Tour

Astronomiestation setzt auf mehr Mobilität

Demmin / Lesedauer: 4 min

Wie alle Kultur- und Freizeiteinrichtungen bleibt auch die Demminer Astronomiestation den ganzen November über geschlossen. Dennoch müssen Schulklassen währenddessen nicht auf eine interaktive Erkundungstour in die Welt der Sterne verzichten.
Veröffentlicht:07.11.2020, 18:48

Von:
  • dpa
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Ob die Astronomiestation an den Tannen ihre Türen in diesem Jahr überhaupt noch einmal für Besucher öffnen wird, steht aktuell noch in den Sternen. Eigentlich waren im Dezember neben einer Fulldome-Show auch der traditionelle Weihnachtsvortrag und der bei den Demminern so beliebte astronomische Jahresrückblick geplant. „Wir müssen abwarten, wie sich das Infektionsgeschehen in den nächsten Wochen entwickelt und ob es überhaupt sinnvoll ist, die Veranstaltungen durchzuführen. Die immer ernster gewordenen Hygieneregeln sind nur mit sehr viel extra Aufwand umsetzbar“, weiß Dr. Michael Danielides.

Chefastronom ist weiterhin mit Planetarium unterwegs

Gerade zu Silvester wäre es nicht dasselbe wie in den Vorjahren: Kein Sekt, kein gemeinsames Bewundern des Neujahrsfeuerwerks vom Turm und nur wenige schöne Rückblicke auf ein corona-gebeuteltes 2020. Doch selbst wenn es erst 2021 weitergehen sollte, haben Kinder und Jugendliche trotzdem auch jetzt die Möglichkeit, einen spannenden Ausflug ins Weltall zu unternehmen. Denn Demmins Chefastronom ist weiterhin mit seinem mobilen Planetarium unterwegs.

Auf den ersten Blick sieht es aus wie eine schwarze Hüpfburg in Iglu-Form. Doch wer die aufblasbare Kuppel samt Fulldome-Projektor betritt, taucht ein in ferne Galaxien und ist den Sternen im wahrsten Sinne des Wortes zum Greifen nah. „Nach der aktuellen Corona-Verordnung dürfen Schulen weiterhin Aktivitäten und Veranstaltungen, die Bildungszwecken dienen und für die ein entsprechendes Hygienekonzept vorliegt, durchführen. Natürlich nicht, ohne vorher eine Genehmigung beim zuständigen Schul- und Gesundheitsamt einzuholen“, sagt der Weltraumphysiker.

Die mobile Variante würde grundsätzlich nach dem gleichen Prinzip wie eine Drucklufthalle funktionieren. Durch einen Kompressor wird die Kuppel durchgängig mit frischer Luft versorgt. Zudem kann Danielides den Projektor mit seinem Laptop auch problemlos von außen steuern und das Geschehen unter der Kuppel über die integrierte Hifi-Technik moderieren. „Somit müssen Schüler und Lehrer nicht mit mir als Dozenten in Berührung kommen und erhalten trotzdem eine individuelle Planetariumserfahrung“, erklärt er.

Erfolgreiche Premiere

Seine ersten Versuche vor Publikum waren jedenfalls ein voller Erfolg, wie sich jüngst an der Tutower Grundschule „Pommernmäuse“ zeigte. Dort diente die Turnhalle als Bauplatz, entsprechend der Corona-Regeln durften dann nach und nach die Dritt- und Viertklässler gruppenweise in dem rund fünf Meter durchmessenden Innenraum Platz nehmen. Auf dem Halbrund über ihnen verfolgten sie erst einen Film über die Geschichte der Astronomie-Beobachtung vom bekannten englischen Naturforscher Isaac Newton bis zum modernen Hubble-Weltraumteleskop.

Anschließend ging es für die Kinder per Projektor selbst ins All – mit genauerem Blick auf einzelne Planeten und Sternenbilder, die Milchstraße natürlich eingeschlossen. Danielides konnte während der interaktiven Vorführung so manche laute Aaahs und Ooohs aus dem Kuppelzelt vernehmen. „Es hat allen Spaß gemacht und sie haben darüber hinaus auch noch etwas gelernt“, freut sich der Zemminer.

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Das Programm selbst kann je nach Interessenlage und Jahrgangsstufe angepasst werden. Voraussetzung ist, dass neben einem entsprechend großen Raum auch ein 230 V Stromanschluss zur Verfügung steht. Das Starterpaket kostet 250 Euro und beinhaltet drei Vorführungen zu je 45 Minuten, die sich beispielsweise aus einer halbstündigem Fulldome Show und einem anschließenden Himmelsspaziergang zusammensetzen. Im Preis inbegriffen sind der Auf- und Abbau sowie die Fahrtkosten. „Normalerweise nutzen drei Schulklassen dieses Angebot. Nehmen wir an, dass in drei getrennten Schulstunden etwa 50 Schüler das mobile Planetarium besuchen, dann kostet es pro Person nur fünf Euro“, rechnet Danielides vor.

Kitas und Schulen in MV, die dieses besondere Angebot gerne nutzen möchten, können sich per E-Mail an [email protected] oder telefonisch unter 0151 53084028 mit ihm in Verbindung setzen. Weitere Informationen zu den möglichen Veranstaltungen und Preisen gibt es unter www.edudome.de.