Jahresbilanz
Badeanstalt am Zarrenthiner Kiessee erstmals ohne Defizit
Zarrenthin / Lesedauer: 3 min

Stefan Hoeft
Die öffentliche Badeanstalt am Zarrenthiner Kiessee gehört wohl zu den am meisten frequentierten Freizeiteinrichtungen der Region, und erfreut sich auch weit über die Grenzen des Amtes Jarmen-Tutow zunehmender Beliebtheit. Doch die Betreiberkommune Bentzin kommt dieses Vergnügen teuer zu stehen, jedenfalls war das in der Vergangenheit so. Denn in der Regel verbuchte sie am Ende jeder Saison ein mehr oder weniger dickes fünfstelliges Defizit zwischen Einnahmen und Ausgaben. Das großteils aus dem eigenen Haushalt finanziert werden musste und damit Gelder „auffraß“, die durchaus an anderer Stelle benötigt würden.
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Von daher wirkt es fast schon wie ein Wunder, dass ausgerechnet die jüngste Saison erstmals mit einem kleinen Plus abgeschlossen wurde, wie Bürgermeisterin Grit Gawrich ihrer Gemeindevertretung berichten konnte. Sie geht bei der Endabrechnung von ein paar Tausendern aus. Schließlich fehlten da wegen der Corona-Lage beispielsweise frühere vierstellige Sondererlöse aus der Vermietung des Areals für das Musikfestival „Wasted in Jarmen“, während gleichzeitig der Aufwand wegen des Pandemie-Hygiene-Konzeptes stieg und einschließlich der Rettungsschwimmer mehr eigenes Personal beschäftigt wurde. Das immerhin bildet den mit Abstand größten Ausgabeposten, macht gut 80 Prozent des Etats aus.
Zuschuss bei Stellenbesetzung hilft
Doch weil Bentzin für eine Stellenbesetzung dank einer 90-Prozent-Förderung rund 33.650 Euro vom Jobcenter bekomme, gehe die Rechnung am Ende trotzdem noch gut auf, so die Bürgermeisterin. „Ohne diesen Zuschuss hätten wir ein Minus von25.000 Euro“, verdeutlichte sie der Abgeordnetenrunde. Und stellte sie schon mal darauf ein, dass es künftig wieder etwas schlechter ausschauen dürfte, weil dieser Zuschuss abgesenkt werde, ab Mai 2022 auf 80 Prozent.
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Dass es bei der monetären Bilanz der Freizeiteinrichtung besser als in den Vorjahren ausschaut, liegt aber auch an den übrigen Kommunen des Amtsbereiches, die sich bis auf Völschow sämtlich zu einer Unterstützung entschlossen haben. Schließlich dient der Kiessee als Anlaufpunkt und Aushängeschild für die ganze Region. Während das benachbarte Jarmen, dessen Bürger die Badeanstalt besonders intensiv nutzen, schon lange jährlich 10.000 Euro beisteuert, kamen 2021 erstmals aus den Landgemeinden noch rund 3880 Euro hinzu.
Weiterer Handlungsbedarf bei der Parkplatz-Situation
Der gegenwärtige Puffer soll genutzt werden, so kündigte Grit Gawrich an, um sich besser auf die Zeit ohne große Lohnkostenzuschüsse vorzubereiten und die Parkraumbewirtschaftung voranzubringen. Die nämlich weist noch immer große Reserven auf und verlangt nach wichtigen Zukunftsentscheidungen. Wie etwa Reaktionen auf die zunehmende Anzahl an Wohnmobilen, die besonders in der vergangenen Saison ins Auge fiel, weil diese Gäste jeweils mehrere der „normalen“ Parkplätze blockierten. Denkbar wäre da die Schaffung separater Flächen für solche Gefährte – samt Wasser- und Elektroanschluss.
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Bereits rentiert hat sich derweil die zur Mitte des Jahres erfolgte Einführung einer Gebühr für den Parkplatz an der Zufahrt zum Gelände. Der Eintritt an sich hingegen blieb frei. Zwar kostete die Anschaffung des nötigen Ticket-Automaten erst mal 3219 Euro, doch obwohl der noch gar nicht die gesamte Saison stand, sammelte das Gerät laut Bürgermeisterin Münzen im Wert von 3530 Euro. Sodass trotz der 157 Euro Bankkosten für die Einzahlung all des Kleingelds bereits ein kleines Plus übrig blieb. Was nun für das neue Jahr auf zusätzlichen finanziellen Spielraum hoffen lässt.