Saison verlängert
Badespaß am Zarrenthiner Kiessee geht noch weiter
Zarrenthin / Lesedauer: 3 min

Stefan Hoeft
Eigentlich sollte in diesen Tagen ja schon das große Abbauen am öffentlichen Strand des Zarrenthiner Kiessees laufen, sprich die Saison beendet sein. Doch in Absprache mit den Abgeordneten der Betreibergemeinde Bentzin bleibt die dortige Badeanstalt nun mindestens bis zum nächsten Wochenbeginn offen.
„Das letzte Wochenende war ja noch mal richtig schön und der Montag auch“, begründete Bürgermeisterin Grit Gawrich diese Entscheidung. Die insbesondere deshalb möglich war, weil nach wie vor eine Absicherung durch einen Rettungsschwimmer möglich ist.
Dass das Wetter nun erstmal wieder nachgelassen habe, sei so nicht unbedingt absehbar gewesen. Und mache letztlich auch nichts aus, weil ja Camping auf dem Gelände möglich ist. „Die müssten sonst weg. Und zum Zelten ist es ja noch nicht zu kalt.“
Sprich die Kommune will so viele Einnahmen wie möglich mitnehmen, einschließlich natürlich der aus dem im Juli neu aufgestellten Ticket-Automaten für den Parkplatz vor der Freizeiteinrichtung. Dessen Zähler läuft gerade auf die 2500 zu. Was angesichts dessen, dass in der Hochsaison so mancher sein Auto deutlich länger als die zwei Stunden stehen ließ, die der Minimal-Tarif für einen Euro umfasst, wohl Gesamteinnahmen von mindestens an die 3000 Euro bedeuten dürfte. Ein durchaus ansehnliches Sümmchen, selbst wenn ja erstmal die Anschaffung dagegen gerechnet werden muss. Immerhin stellt die Badeanstalt seit jeher ein Zuschussgeschäft für die Bentziner dar, so dass jeder zusätzliche Betrag auch für die Folgejahre gerne gesehen wird.
Mehr Taucher als je zuvor am Kiessee
Von daher freut es Grit Gawrich erstmal, dass sich der gute Ruf des Kiessees immer mehr über die eigenen Gemeinde- und Amtsgrenzen hinaus verbreitet. Selbst wenn es Bedenken gibt, es könnte dort eines Tages zu voll werden. Nie zuvor jedenfalls gab es so viel Besuch von Tauchsportlern, einschließlich ganzer Kurswochen mit Übernachtung vor Ort.
Inzwischen hat nicht nur die Tauchbasis Greifswald, die seit vielen Jahren einen Stützpunkt unterhält und mit diesem seit 2021 ganz bewusst als „Tauchbasis Zarrenthin“ firmiert, die Attraktivität des klaren und in den Tiefen abwechslungsreichen Gewässers entdeckt.
Auch der Verein „Uni Gryps Greifswald e.V.“ steuert den Kiessee vor der Jarmener Haustür an, weitere Unterwassersportler kamen aus Neubrandenburg und von der Insel Usedom. Zuletzt zählte sogar der Landestauchsportverband Mecklenburg-Vorpommern als Dachverband zu den Anmeldern, wie die Bürgermeisterin im Gespräch mit dem Nordkurier berichtete. Das Miteinander mit den Froschmännern und -frauen bezeichnete sie als gut gewachsene Beziehung, vereinzelte Querelen aus den Vorjahren scheinen aus der Welt geschafft. Gerade die dauerhaft ansässige Tauchbasis stellt inzwischen sogar so etwas wie eine vorteilhafte Symbiose für die Kommune dar. Denn sie belebt mit ihrem nebenbei laufenden Verleih das Angebot für die Badegäste und stellt ihr Boot den Rettungsschwimmern zu Verfügung. „Sonst müssten wir selbst eines anschaffen und dann auch einlagern“, weiß Grit Gawrich. „Wenn man sich so ergänzt, ist das schön.“
Beliebtes Ziel für Wohnmobile
Zwar ist die Badeanstalt kein offizieller Caravan-Stellplatz, doch gerade die Nutzung des Parkplatzes durch Wohnmobile hat diese Saison enorm zugenommen, zu Spitzenzeiten waren es neun auf einmal. Auf diesen Ansturm müsse in den nächsten Jahren eventuell noch reagiert werden. Erstmal aber stehen die Zelter im Vordergrund, deren Zahl ebenfalls rapide zugenommen hat.
Und die es auch nicht stören würde, wenn am nächsten Montag der Abbau startete. Schließlich bleibt das Sanitärgebäude ja stehen, die Zeit der ins Winterlager zu transportierenden Container ist vorbei. „Solange jemand da ist, lassen wir die Toiletten auf“, erklärte die Bürgermeisterin. Weshalb sie mit dem endgültigen Zapfenstreich erst zum Oktober rechnet.