Bauern finden wegen Corona noch schwerer Lehrlinge
Demmin / Lesedauer: 2 min

Die Sommerferien sind zu Ende und damit beginnt für die meisten ehemaligen Schüler der Ernst des Lebens. Die Entscheidung, ob Studium oder Ausbildung folgen, dürfte gefallen sein, die entsprechenden Verträge sind unterschrieben. In der heimischen Landwirtschaft sieht es diesbezüglich jedoch eher mau aus.
Ein Trend, der sich schon in den vergangenen Jahren abgezeichnet hat und nicht zuletzt durch Corona zusätzlich verstärkt wurde.„Wir haben mehr Lehrstellen im Angebot als angenommen werden“, so die Geschäftsführerin des Demminer Bauernverbands Marion Wendt.
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Niedrige Hürden für Bewerber
31 Möglichkeiten für die Ausbildung in einen landwirtschaftlichen Beruf gibt es in den Betrieben der Bauernverbände Demmin und Altentreptow. 20 davon als Landwirt direkt, sieben als Tierwirt sowie vier als Fachkraft für Agrarservice. Wie viele der Stellen am Ende wirklich besetzt sind, ließe sich aber frühestens Mitte September sagen.
Für kurzentschlossene Bewerber sind das allerdings im Umkehrschluss gute Neuigkeiten. So sind die Hürden, laut Wendt, gering. Ein Abschluss der zehnten Klasse sei für den Landwirt nicht zwingend erforderlich. Auf gute Leistungen werde aber dennoch geachtet. „Aber nur in Einzelfällen erbringen Bewerber nicht die erforderlichen Voraussetzungen“, sagt sie. Dazu kommt, dass die Bewerbungsphase immer noch läuft. „Bis in den September rein sind noch Anmeldungen möglich“, sagt Barbara Brands, Geschäftsführerin des Altentreptower Bauernverbands. Zunächst für einen Praktikumsplatz. „Das wird vor der Bewerbung empfohlen“, so Brands.
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Praktika und Messen ausgefallen
Eigentlich ein Punkt, der während der Schulzeit abgehandelt werden könnte. Doch Corona machte dem einen Strich durch die Rechnung. „Die ganzen Praktika sind ausgefallen“, sagt sie. Ein Symptom von vielen für die erschwerte Lehrlingssuche in den vergangenen Monaten. „Es ist durch Corona schwieriger geworden, an die Schüler heranzukommen“, sagt Brands.
Denn große Berufsmessen oder ähnlich Angebote, sich zu präsentieren, fielen für die Landwirte ebenso wie für andere Berufsfelder flach. „Uns sind die Hände gebunden“, sagt sie. Zwar habe es seitens des Landesverbandes gute digitale Angebote gegeben, diese seien allerdings nicht in großem Maße angenommen worden. Probleme, welche die Landwirte bereits im vergangenen Jahr beklagten.
Klar ist jedoch: Bei Interesse an einer beruflichen Zukunft in der Landwirtschaft stehen die Bauernverbände parat, helfen bei der Lehrstellensuche und sind als Ansprechpartner für alle Fragen zu landwirtschaftlichen Berufen verfügbar. Erreichbar sind die Verbandsbauern in der August-Bebel-Straße 1a in Demmin oder telefonisch unter 03998 222195.