Bäume statt Schweine zum Jahrestag der Katastrophe von Alt Tellin
Neu Plötz / Lesedauer: 3 min

Gegenüber der Brandruine der Schweinezucht Alt Tellin ist am Mittwochmorgen gleich neben der Kreisstraße eine kräftige junge Linde gepflanzt worden. Initiatoren der Aktion am Jahrestag der Brandkatastrophe vom 30. März 2021, bei der weit über 50.000 Tiere umkamen, sind der damals gegründete lokale Aktionskreis und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Denn beide hoffen, dass an dieser Stelle unweit des Tollensetals bald noch viel mehr Bäume aufwachsen. Der erste, der aus der Vorpommerschen Baumschule Klein Zetelvitz stammt, soll sozusagen den symbolischen Startschuss darstellen.
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Alte Allee ist nach und nach verschwunden
Zum einen nämlich wollen sich die Aktivisten für die Wiederbepflanzung der Straße südlich von Neu Plötz einsetzen, die früher wie viele andere in der Region von einer Allee flankiert war, wie sich auch der dortige Landwirt Carl Hesse erinnert. Doch nach und nach seien die meisten Stämme der Säge zum Opfer gefallen, auch weil ihnen die Verkehrsbelastung stark zugesetzt hatte. Dadurch sind heute nur noch unmittelbar in Dorfnähe einige Exemplare zu finden. Inzwischen sei bereits mit dem Landkreis als Baulastträger über eine neue Aufforstung ab Herbst dieses Jahres beraten worden, wie die BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag berichtete. „Die zukünftige Allee soll das typische Landschaftsbild um Alt Tellin wiederbeleben.”
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Schließlich gelten Alleen als Kulturgut und Wahrzeichen Mecklenburg-Vorpommerns und stehen unter dem Schutz der Landesverfassung. Wobei besonders Linden reichlich Insektennahrung und wertvolle Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten bieten, so die Naturschützerin. Nicht zu vergessen auch die Wirkung bei der Reinigung der Luft von Feinstaub und Abgasen. Zugleich will der BUND dieses Begrünungsprojekt als Zeichen der Hoffnung auf eine Zukunft ohne Massentierhaltungsanlage in der Region verstanden wissen.
Erweiterte Mahnwache am Abend
Denn dem Verband als Paten für die Allee und dem Aktionskreis Alt Tellin schwebt auch für das Betriebsgelände der Schweinezucht eine grüne Alternative vor. Sie fordern statt eines Wiederaufbaus von Europas einst größter Ferkelfabrik oder einer anderen Stallanlage die völlig Beräumung des Flurstücks bei Neu Plötz, um dann einen so genannten Klimawald anzulegen.
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Für die Zeit von 17 bis 18.30 Uhr ist zum Jahrestag der Feuerkatastrophe zudem eine erweiterte Mahnwache vor der Brandruine geplant. In dieser Zeit ist die Kreisstraße an der Stelle gesperrt – so einige Redner von Politik und Verbänden haben sich angekündigt.