Bundes- und Landtagswahl

Briefwahl-Anteil im Peenetal schon jetzt auf Rekord-Niveau

Jarmen / Lesedauer: 3 min

Der Countdown für die Bundes- und Landtags-wahlen 2021 läuft. Schon jetzt ist klar, dass es am mittleren Peenetal so viele Briefwähler geben wird wie noch nie.
Veröffentlicht:23.09.2021, 10:47

Von:
  • Stefan Hoeft
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Gäbe es eine Partei der Briefwähler, dann stände sie in den Amtsbereichen Jarmen-Tutow und Peenetal/Loitz bereits jetzt als ein großer Gewinner der diesjährigen Bundes- und Landtagswahl fest.

Denn in beiden Regionen hat die Neigung, seine Stimme per Post schon im Voraus abzugeben, nochmals kräftig zugenommen. Ein Trend, der schon länger beobachtet, jetzt aber wohl auch durch die Corona-Pandemie verstärkt wird. Schließlich lassen sich auf diese Art Kontakte und damit mögliche Infektionen vermeiden.

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In der Autobahnstadt kommt noch dazu, dass hier bereits im Frühjahr der neue Bürgermeister gekürt wurde. Und das bisher einzigartig in Deutschland komplett per Briefwahl. Trotzdem verzeichnete die Kommune eine Rekordwahlbeteiligung. Ob es beim Urnengang am 26. September ebenfalls einen neuen Spitzenwert geben wird, das wagt der dortige Gemeindewahlleiter Thomas Lüthke nicht zu prognostizieren

Mehr als ein Drittel per Brief

Bei der Wahl zum Bundestag 2017 lag diese Zahl im Amtsbereich Jarmen-Tutow bei gut 63 Prozent. Dafür traut er sich aber, einen neuen Rekord bei der Briefwahl vorherzusagen, die abgesehen vom Rathauschef-Votum bisher nie an den vierstelligen Bereich heranreichte. Bis gestern Mittag hätten über 1400 Leute die Unterlagen beantragt, und schon um die 950 wieder zurückgeschickt. Was bei rund 5700 Wahlberechtigten in den sieben Kommunen und dem üblichen Anteil von Nichtwählern am Ende auf deutlich mehr als ein Drittel der abgegebenen Stimmen hinauslaufen könnte.

Nicht ganz so deutlich, aber doch im Vergleich zu früher mit einem enormen Anstieg, kommen die Zahlen im benachbarten Peenetal-Amt daher. Loitz und seine zwei Umlandgemeinden weisen diesmal an die 5060 Wahlberechtigte auf, wie Wahlleiterin Annett Blum auf Nordkurier-Frage erläuterte. Und mit Stand von Dienstag sind an etwa 940 von ihnen die Stimmzettel per Post verschickt worden, der Rücklauf findet bereits seit Anfang September statt.

Maskenpflicht im Wahllokal

Zugehen müssen diese Papiere jeweils bis Sonntag spätestens um 18 Uhr. Wer das also tatsächlich auf dem Postweg erledigen will, für den wird die Zeit mittlerweile knapp. Allerdings kann jeder seine Wahlbriefe bis zum genannten Termin selbst in die Rathausbriefkästen stecken beziehungsweise stecken lassen. Eine Abgabe in den Wahlräumen jedenfalls sei anders als im Frühjahr diesmal nicht zulässig, machte Thomas Lüthke klar. Die fungierten jetzt wie üblich als normale Wahllokale für die Abstimmung vor Ort direkt in die Urne.

Trotzdem stellt dieser Termin für ihn und seine Loitzer Kollegin samt deren Mitstreitern eine Besonderheit mit einige Extra-Vorkehrungen dar. Schließlich handelt es sich um die erste derartige Prozedur im Schatten einer Pandemie. Sprich die Leute müssten vor und in den Wahllokalen die sogenannten AHA-Regeln beachten, sollten die Desinfektionsmittelspender am Eingang nutzen.

Und im Raum selbst dann Mund-Nase-Maske tragen, alleine schon zum Schutz der Wahlhelfer, die dort ja viele Stunden verbringen. Zusätzliche Wahlräume wie in anderen Kommunen werden in beiden Amtsbereichen indes nicht aufgemacht. Die vorhandenen seien alle groß genug, so Annett Blum. Und außerdem dürfte sich der Ansturm angesichts der vielen Briefwähler ja in überschaubaren Grenzen halten.