Broocker Schloss-Gesellschaft zieht von der Spree an die Tollense
Broock / Lesedauer: 3 min

Stefan Hoeft
Was kann das kleine Broock in der vorpommerschen Provinz aufweisen, was das große Berlin jetzt nicht mehr hat, obwohl es beide verbindet? Die „Schloss Broock GmbH & Co. KG“ lautet die Antwort auf diese Frage. Denn das Unternehmen verlegte mit dem neuen Jahr offiziell seinen Sitz weg von der Spree an die Tollense.
Das mag auf den ersten Blick nur einen formalen Akt darstellen und finanziell momentan wenig bringen, doch für die Schlossbesitzer Monika und Stefan Klinkenberg sowie ihren Projektleiter Christian Schmidt stellt es mehr als nur ein paar Eintragungen auf dem Papier dar. Sie wollen es als Signal verstanden wissen, dass sich die Entwicklung der früheren Gutsanlage vom maroden Gebäudeensemble samt Schlossruine zu einem Kultur- und Veranstaltungszentrum immer weiter weg von der reinen Planung hin zur Umsetzung bewegt.
Weitere Bauleiter werden gesucht
Schließlich soll der inzwischen weit vorangeschrittenen Notsicherung des einst herrschaftlichen Haupthauses bald der eigentliche Ausbau folgen, auch drum herum. Für nächstes Jahr ist die Verwandlung des gesamten Geländes in eine Großbaustelle mit mehreren Schwerpunkten vorgesehen. Immerhin geht es bei dem Projekt um nicht weniger als die Schaffung einer Art neuen kleinen Ortschaft innerhalb des bestehenden Dorfes. Jedenfalls was die Größe und die damit zusammenhängenden logistischen Anforderungen angeht, von der Ver- bis zur Entsorgung. Von den später erwarteten Gästezahlen ganz zu schweigen. Und das verschlingt schon jetzt jede Menge Kapazitäten an Mensch und Material, wie Christian Schmidt erläutert.
Nicht umsonst sei das Broocker Baubüro durch neue Räume in der anderen Hälfte des ehemaligen Viehhauses erheblich erweitert worden, bis zu acht Arbeitsplätze kämen dort nun unter. Denn neben der Schlossanlage selbst sollen von hier künftig Wohnungsbau/Dorferneuerung und die Sanierung des Bahnhofsgebäudes Sternfeld betreut werden. Momentan seien sie vier Kollegen, aber es werde auch nach der jüngsten Neueinstellung eines in seine alte Heimat zurückgekehrten Einheimischen weiter nach Fachleuten gesucht. Vermutlich benötige man bald drei bis vier Bauleiter gleichzeitig, begründete der Projektleiter die Aufrechterhaltung der entsprechenden Stellenanzeige. „Da sind wir eigentlich immerzu auf der Suche, aber es ist schwierig, neue gute Mitarbeiter zu finden, selbst in Berlin.“
Eigene Straße und neue Hausnummern
Dort in der Hauptstadt bei Klinkenbergs Architekturbüro existiere eine eigene Broock-Abteilung, aktuell fast ständig mit fünf Angestellten besetzt. Zwei weitere seien damit beschäftigt, sich um Konzepte und Fördermöglichkeiten für die Anlage am Tollensetal zu kümmern. „Broock ist nun mal aktuell das größte und komplexeste eigene Projekt für die Firma“, machte Schmidt klar. „Und das verrückteste sowieso.“ Gerade im Hinblick auf die Örtlichkeit. Also eben nicht in oder bei Berlin, wo sich vieles gegenüber Investoren und Banken leichter verkaufen lasse, sondern mitten auf dem flachen Land ohne jede Erschließung. „Das macht es in vieler Hinsicht spannender.“
Begleitet wird der offizielle Umzug der Schloss Broock GmbH & Co. KG nach Vorpommern mit der Schaffung einer eigenständigen neuen Adresse in dem Alt Telliner Ortsteil. Bislang läuft die gesamte Post und Logistik über „Broock 13“. Das Schloss selbst hat übrigens seit Jahrzehnten die Hausnummer „Broock 5“. Doch noch Ende vergangenen Jahres stimmte die Gemeindevertretung dem Vorschlag zu, dem Dorf eine neue Straße namens „Gutshof Broock“ zu verpassen, einschließlich einer Neuordnung beziehungsweise Vergabe von Hausnummern für sämtliche dort befindlichen Liegenschaften. Sie stehen alle im Besitz der besagten Firma und sollen dann nach der momentan nur intern für die Gebäude gebrauchten Nummerierung von 1 bis 13 postalisch erkennbar gemacht werden, erläuterte Projektleiter Schmidt. Zuvor müsse der Beschluss der Kommune allerdings noch im Kataster Einzug finden.