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Verbandsjubiläum

Chorfest 30+ lockt 1000 Musikfreunde nach Demmin

Demmin / Lesedauer: 4 min

Die Urkunde ist überreicht, die Laudatio gesprochen: Demmin ist Landmusikort 2022 und zugleich dritter Bundespreisträger. Warum, zeigte eine große Veranstaltung am Wochenende.
Veröffentlicht:18.09.2022, 20:44

Von:
  • Christine Gerhard
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Aus allen Ecken klang Musik am Sonnabend in Demmin. Rund 700 Chorsänger und insgesamt etwa 1000 Musikbegeisterte waren zum Chorfest gekommen, mit dem der in Demmin ansässige Chorverband Mecklenburg-Vorpommern (CMV) sein 30-jähriges Jubiläum nachfeierte. Die Veranstaltung war wegen der Corona-Pandemie verschoben worden. Trotz der schwierigen Probensituation in den vergangenen Jahren traten 30 Chöre auf und feierten gemeinsam die Musik.

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Gekommen war auch die Kulturministerin des Landes Bettina Martin. Sie überbrachte die Glückwünsche der Schirmherrin und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (beide SPD). „Die Schirmherrschaft zeigt, dass auch auf der politischen Ebene angekommen ist, wie wichtig Singen ist“, eröffnete die Präsidentin des CMV Maria Magdalena Schwaegermann auf dem Marktplatz das Fest. Schließlich sei Singen, insbesondere in Gemeinschaft, nicht nur gesund, sondern bilde auch weiter und stärke den sozialen Zusammenhalt. „Man muss die eigene Stimme finden und aufeinander hören, und man lernt Fremdes und Ungewohntes kennen und lieben. Es ist eine prima Sache, um in unserer vielfältigen Gesellschaft demokratisch mitzutun“, so Schwaegermann.

Chöre bringen auch das Publikum zum Singen

Und das Hobby wird von einer breiten Masse praktiziert, wie der volle Programmplan bewies. Unterschiedliche Chöre aus der Gegend, aber auch etwa aus Rostock, Greifswald, Stralsund, Friedland, Neubrandenburg und Schwerin traten an sechs verschiedenen Spielorten auf und wurden daraufhin selbst zu Zuhörern. Manche Ensembles wie der Stadtchor Grimmen brachten dabei auch das Publikum zum Singen. Am Singbus der Deutschen Chorjugend konnten Besucher ihre Stimme einmal anders ausprobieren und mit Tönen und Klängen experimentieren. So wie am Hafen wurde auch im Lübecker Speicher ein Workshop angeboten. Die Komponistin und neue Schirmherrin des CMV Cathy Milliken, deren eigens für den Verband geschriebenes „Morgenlied“ zum Ausklang des Fests uraufgeführt wurde, leitete hier Übungen zur kollektiven Klangerfahrung an. Fasziniert lauschten die Teilnehmenden, wie sich Harmonien bildeten, wie sich Reibungen auflösten und schließlich alle bei einem Ton zusammenfanden. Die Wolgaster Vokalisten und AmberTunes aus Sanitz unterstützten nach ihren eigenen Programmen bei den Übungen.

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Allein sieben der auftretenden Chöre kamen aus Demmin und der unmittelbaren Umgebung. Der Peenechor stimmte bei der Eröffnung mit guter Laune auf das Fest ein. „Chorgesang prägt die Stadt“, erklärte Bürgermeister Thomas Witkowski (CDU) anlässlich der Verleihung der Auszeichnung „Landmusikort“, mit der der Deutsche Musikrat jährlich musikalisches Engagement im ländlichen Raum würdigt. Pro Flächenland kann für gewöhnlich eine Kommune zum Landmusikort gekürt werden. Dass in diesem Jahr statt wie geplant 13 nur 10 Auszeichnungen vergeben wurden, zeigt laut Dr. Tilman Schlömp vom Deutschen Musikrat, wie streng die Jury sei. Dennoch: Aus knapp hundert Bewerbungen stach Demmin nicht nur mit seiner Chorlandschaft heraus, sondern auch mit der Musikschule, dem Musiklabel Black Block Sound und dem Musikgymnasium, das mit vier Ensembles ebenfalls beim Chorfest vertreten war.

Preisgeld soll in Demminer Musiklandschaft fließen

„Das Musikgymnasium ist für junge Menschen in Demmin und der Region ein Glücksgriff und gestaltet das Musikleben auf sehr hohem Niveau mit“, so die Präsidentin des Landesmusikrats Prof. Dagmar Gatz bei der Verleihung. Mit dem Preis ehrte der Musikrat insbesondere auch die Stadt, die sich für die Musik und damit für die Menschen und die Region starkmache. „Ich wünschte, die große Politik würde sich daran ein Beispiel nehmen und Einsparpotenzial nicht nur in der Kultur sehen“, so Gatz. Die Zugehörigkeit zu einem Chor sei entscheidend für die Identifikation mit einem Ort.

Zur weiteren Förderung musikalischer Projekte in Demmin ist mit der Auszeichnung ein Preisgeld von 10 000 Euro für den dritten Platz bundesweit verbunden. Wie genau die Summe eingesetzt wird, damit wird sich die Verwaltung laut Witkowski in den nächsten Wochen intensiv beschäftigen. „Es ist noch nicht klar, aber der Fokus wird auf jeden Fall auf unserer vielfältigen Musiklandschaft liegen“, kündigte der Bürgermeister an.