Was wird aus dem früheren Kreisheimatmusem?

Dem Demminer Stadt-Museum läuft die Zeit davon

Demmin / Lesedauer: 3 min

Sehr viel Zeit bleibt Demmin nicht mehr, um sich endgültig für oder gegen ein eigenes Museum zu entscheiden. Denn der Landkreis will den Fundus des früheren Kreisheimatmuseums nicht endlos einlagern – schon allein aus Kostengründen.
Veröffentlicht:08.06.2018, 07:55
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Von:
  • Author ImageGeorg Wagner
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Wenn Demmin sich die Option auf ein eigenes Museum aufrechterhalten will, dann wird es allmählich Zeit für diese Grundsatzentscheidung. Denn der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ist offensichtlich nicht gewillt, auf Dauer die Kosten für die Einlagerung des Fundus des früheren Kreisheimatmuseums zu tragen. Das wurde deutlich, als jetzt im Kultur- und Sozialausschuss der Stadtvertretung der frühere Museumsleiter Hans Clemens über die weiteren Perspektiven hinsichtlich des Bestandes informierte.

Bis 2020 will der Landkreis raus aus den Kosten

Ein großer Teil davon ist derzeit im Hanseuferzentrum eingelagert, die wertvolle Münz- und Zinnsammlung und die Waffensammlung ruhen in Tresoren der Kreisverwaltung. Clemens selbst hat laut eigener Auskunft vom Landkreis den Auftrag, den Bestand zu sichten und bis Ende Oktober ein Konzept zu erarbeiten, welche Teile der Sammlung an welchen Orten genutzt werden könnten. Zwar halte der Landrat weiter am Vorrang der Stadt für die Übernahme des Fundus fest, doch das gilt offenbar nicht unbegrenzt. „Bis 2020 will der Landkreis heraus aus den Magazinierungskosten“, sagte Clemens. Die Stadt und die anderen potenziellen Partner müssten deshalb Entscheidungen hinsichtlich ihrer künftigen Absichten vorbereiten. Anders ausgedrückt: Es wird Zeit für Demmin, klar und deutlich zu sagen, was die Stadt eigentlich will.

Seit das vereinsgetragene Regionalmuseum im Jahr 2014 geschlossen hat, gab es immer wieder Diskussionen um eine Übernahme durch die Stadt. Arbeitsgruppen tagten, Räume wurden gesucht und verworfen, immer wieder wurde dem Rathaus Desinteresse am eigenen kulturgeschichtlichen Erbe vorgeworfen. Am Ende gaben die Finanzen den vorläufigen Ausschlag. Vor einer Unterbringung in der früheren Ostkaserne schreckte die Stadt vor allem wegen hoher Folgekosten zurück. Sie wurden laut Kämmerer Ronny Szabó auf etwa 180 000 Euro pro Jahr geschätzt.

Ist der Fundus erst mal aufgeteilt, kommt er nicht schnell zurück

Gleichzeitig, daran ließ Clemens keinen Zweifel, gäbe es andere Interessenten und Möglichkeiten genug, um die Sammlung aufzuteilen. Das reicht vom Schloss Kummerow und Neubrandenburg über die kreiseigenen Museen wie etwa das Alt Schweriner Agroneum bis zum Pommerschen Landesmuseum in Greifswald. Dessen Leiter habe „ganz unverblümt“ gesagt, „zum Plündern komme ich gerne her“, blickte Clemens zurück. Ist der Fundus aber erst einmal aufgeteilt, wird er sich kaum noch zurückholen lassen. „Die Stadt“, so Clemens, „muss sich auch einmal entscheiden.“

Das ist auch den Ausschussmitgliedern klar. „Wenn es einmal weg ist, ist es weg“, betonte etwa Roland Thoms (SPD) und appellierte an alle, die „Demminer Schätze aus der Geschichte“ zu sichern. Einen Beschluss dazu gab es nicht. Allerdings schlugen sowohl Vizebürgermeister Kurt Kunze als auch Ausschussvorsitzender Herbert Frank (CDU) vor, zu warten, bis Hans Clemens im Oktober seine Listen fertig hat. Dann kenne man den Bestand und wisse, was stadtgeschichtlich von Interesse ist.