Chancenlos?

Demmin bewirbt sich für Kulturcampus-Projekt

Demmin / Lesedauer: 3 min

Für das prestigeträchtige Projekt in Vorpommern hat die Stadt eine Bewerbung als möglicher Standort eingereicht. Doch eigentlich kommt Demmin dafür gar nicht in Frage.
Veröffentlicht:07.04.2022, 17:44
Aktualisiert:07.04.2022, 18:10

Von:
  • Author ImageKarsten Riemer
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Die Hansestadt Demmin hat sich Fortschritt auf die Fahne geschrieben. Da positive Entwicklungen rein aus eigenen Kräften jedoch kaum – und schon gar nicht schnell – zu realisieren sind, setzt die Verwaltung auf Unterstützung von außen. Haufenweise Bewerbungen für Projekte und Fördermittel unter anderem auf Landes- und Bundesebene inklusive. So ist Demmin seit Neustem im Rennen für den Kulturcampus Nordost, einer Bundes- und Landesakademie für künstlerisch-kulturelle Bildung mit Sitz in Vorpommern.

Es geht um Investitionen von über 30 Millionen Euro

Angedacht als zentrale Anlaufstelle für alle, die auf diesem Gebiet aktiv sind, fußt das Projekt auf den Säulen Lernen, Austauschen und Erleben. Schul- sowie Erwachsenenbildung soll neben Konferenzen, Wettbewerben, Festivals und Kulturveranstaltungen darin ihren Platz bekommen. Laut einer ersten Machbarkeitsstudie wird dafür eine Fläche von bis zu 20.000 Quadratmetern anberaumt. Eingeschlossen sind dabei unter anderem Beherbergungs- und Veranstaltungsgebäude sowie Außenanlagen mit Wiesen und Sportplätzen. Planung und Bau sind für 2026/27 kalkuliert. Die Inbetriebnahme drei Jahre später.

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„Da geht es um Investitionen von über 30  Millionen Euro“, so Bürgermeister Thomas Witkowski. Allerdings nach bisherigem Stand, ohne dass das Stadtsäckel dadurch belastet würde. Zudem sollen für den laufenden Betrieb jährlich 500.000 Euro als Zuschuss fließen – eine Menge Geld verbunden mit bundesweitem Prestige für Demmin. Zumindest, wenn die Stadt das Rennen bei der laufenden Standortsuche macht.

Die Erfolgsaussichten sind allerdings überschaubar. Federführend bei dem gesamten Projekt sind das Opernale Institut für Musik und Theater in Vorpommern sowie der Planungsverband Vorpommern. Und genau darin liegt das Problem. Denn obwohl die Hansestadt historisch zu Vorpommern gehört und sogar als dessen Wiege gilt, ist sie nicht Teil des zugehörigen Planungsverbands. „Eigentlich sind wir nicht antragsberechtigt“, so der Bürgermeister.

Chance zur Bewerbung ein erster Erfolg

Abgehalten hat das die Verantwortlichen in der Verwaltung jedoch nicht. „Es geht nicht, dass wir über Vorpommern reden und Demmin dabei nicht mitdenken“, so die Inhaberin der Stabsstelle für Marketing, Tourismus und Wirtschaftsförderung Nancy Klevenow. Daher habe sich die Stadt aktiv eingebracht und schlussendlich die Chance für die Bewerbung erhalten. Ein erster Erfolg, wie der Bürgermeister einschätzt.

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Grundsätzlich erfüllt die Hansestadt auch die entsprechenden Kriterien. So ist beispielsweise eine gute Erreichbarkeit per Zug und Autobahn ausschlaggebend. Zudem bietet Demmin wie gewünscht eine landschaftlich attraktive Lage abseits der großen Tourismusräume. Selbst ein passendes Grundstück gebe es, laut Witkowski, mit der geplanten Umgestaltung des gesamten Hafenareals. Zumindest in der Theorie.

Klar sei jedoch auch, dass die fehlende Mitgliedschaft im Planungsverband für Punktabzug sorgen wird, wie Nancy Klevenow festhält. Tatsächlich sprechen auch jüngste Präsentationsmaterialien bezüglich des Kulturcampus nicht unbedingt für Demmin. Eine beigefügte Karte umfasst lediglich die Kreise Vorpommern-Greifswald und Vorpommern-Rügen als mögliche Projektstandorte. Darüber hinaus zeichnet sich mit Teilen der Entscheidungsträger – in Person der beiden zugehörigen Landräte – eine gewisse Präferenz ab.