Pachterhöhung

Demmin kassiert künftig mehr für sein Ackerland

Demmin / Lesedauer: 3 min

Die Hansestadt erhöht für ihre landwirtschaftlichen Flächen nach zwei Jahren wieder den Pachtzins. Ein Preisschock dürfte für die Pächter allerdings ausbleiben.
Veröffentlicht:23.08.2021, 20:04

Von:
  • Karsten Riemer
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Was die örtlichen Unternehmen angeht, hat die Stadt Demmin im Großen wie im Kleinen ihre Finger im Spiel – sei es zum Beispiel im Bereich gewerblicher Immobilien oder dem simplen Werbeaufsteller auf dem Gehweg. Mieten, Gebühren und Steuersätze landen regelmäßig auf der Agenda von Verwaltung und Politik. Auch die Landwirtschaft ist davon nicht ausgenommen. Denn die Hansestadt fungiert als Verpächter von rund 465 Hektar Acker- und Grünland – und der Pachtzins soll nun steigen.

So stand die entsprechende Anpassung für langfristige Landwirtschaftspachtverträge als Dringlichkeitsbeschluss im nichtöffentlichen Teil des vergangenen Hauptausschusses auf der Tagesordnung. Zudem wird angestrebt, die Pachtzeiten zu verlängern. Ergebnis: Einstimmige Bestätigung und den Verweis an die Stadtvertretersitzung, um den letzten Haken darunter zu setzen.

Mehrausgaben auch abhängig von Flächen-Qualität

Allerdings geht es dabei nicht um Unsummen, die auf die Landwirte zukommen sollen. Vielmehr fällt die Erhöhung moderat aus. Für Ackerland schlagen im Pachtjahr 2021/2022 pro Bodenpunkt, der über die Qualität der Fläche Auskunft gibt, und Hektar 7,80  Euro zu Buche. Für Grünland werden 3,90  Euro fällig. Bis dato berechnete die Stadt 7,41  Euro beziehungsweise 3,79  Euro.

Wie weit sich das für den Einzelnen am Ende aufsummiert, macht ein Rechenbeispiel deutlich. So reicht die Skala möglicher Bodenpunktwerte von 1 (sehr schlecht) bis 120 (sehr gut). Bei angenommenen 60 Bodenpunkten kämen die Pächter nach aktuellem Stand auf Kosten pro Hektar Acker in Höhe von 444,60  Euro. Ab dem kommenden Pachtjahr sind es dann 468  Euro. Die tatsächlichen Mehrausgaben können jedoch abhängig von der Qualität der Fläche beziehungsweise den damit verbundenen Bodenpunkten schwanken. Ein Durchschnittswert dieser Vergleichszahl im Bereich Demmin ist laut Marion Wendt vom Demminer Bauernverband nicht verfügbar.

Pachtzins weiter unter dem Seenplatte-Durchschnitt

Im Vergleich zum gesamten Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, stehen die Langzeitpächter der hansestädtischen Fläche aber ohnehin gut da. So liegen die durchschnittlichen Pachtzinsen in der Seenplatte für das laufende Jahr laut dem Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt bei 8,08  Euro für Acker und 4,03  Euro für Grünland. Zudem hatte die Stadt eine Erhöhung der Pachtzinsen aufgrund der Corona-Pandemie in den vergangenen beiden Jahren ausgesetzt.

Noch drastischer ist der Unterschied der Pachtzinsanpassung in Demmin zu Neuverpachtungen im Kreis. „Da kostet der Hektar 12,41  Euro beziehungsweise 5,33  Euro“, sagt Wendt. Hier würden unter anderem Angebot und Nachfrage den Preis definieren. Dinge, auf die die Landwirte selbst kaum Einfluss haben. Zwar sei der Bedarf an passenden Flächen recht hoch, der verfügbare Boden aber schlicht endlich. Allerdings dürften die Preise auch nicht überbewertet werden. Denn neben den Bodenpunkten wären diese auch von der Vertragslaufzeit abhängig. Außerdem von der Frage, ob rein fruchtbares Ackerland oder aber Pakete inklusive Waldflächen oder Ähnlichem verpachtet werden.