Kultur

Demmin übernimmt Bestand des Heimatmuseums

Demmin / Lesedauer: 3 min

Jahrelang lagerten große Teile des Bestandes aus dem ehemaligen Kreisheimatmuseum weitgehend ungesehen in Demmin. Nun sollen die historischen Schätze endlich den Eigentümer wechseln.
Veröffentlicht:17.03.2021, 17:37
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Von:
  • Author ImageChristine Gerhard
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Es klingt wie ein Schnäppchen: Für den symbolischen Preis von 13 Euro gehen rund 16 000 historische Objekte, 10 000 Fotografien, 10 000 Bücher und mindestens 1000 Archivmaterialien an die Stadt Demmin über. Natürlich ist der eigentliche Wert des Bestandes aus dem ehemaligen Demminer Kreisheimatmuseum wesentlich höher, der ideelle sowieso.

Dennoch ist er zu einem großen Teil seit Jahren eingelagert. Nachdem seit der finanziell bedingten Schließung des Museums in Trägerschaft des Landkreises im Jahr 2015 bislang keine Lösung für ein Stadtmuseum gefunden worden war, wollte sich Demmin zunächst wenigstens die Sammlung sichern. Ende 2019 hatte die Stadtvertretung beschlossen, den Bestand zu 2020 zu übernehmen und dafür eine Vereinbarung aufzusetzen.

Über ein Jahr Verzögerung

Deren Erstellung hatte sich jedoch verzögert, weil coronabedingt persönliche Treffen unmöglich waren und Termine daher abgesagt werden mussten, wie der Kämmerer und Kulturamtsleiter Ronny Szabó erklärte. Noch immer habe man sich deshalb nicht alles anschauen können. Doch der Landkreis scharrte mit den Hufen. Mit der Vereinbarung zwischen Stadt und Landkreis, die in den nächsten Wochen und Monaten durch die Ausschüsse geht, ist auch das lange konser-vierte Thema Stadtmuseum wieder auf den Tisch gebracht.

So stellte die Vorsitzende des Kulturausschusses Kathrin Giebener-Trost (UWG) bei der Sitzung am Dienstag, bei der der Vertrag in erster Runde abgesegnet wurde, sich und den anderen Ausschussmitgliedern die Hausaufgabe, bis zum nächsten Treffen Anfang Mai Ideen für das gewünschte Stadtmuseum zu sammeln.

Das Wort „Museum“ taucht auch in der Vereinbarung auf, hält sich dort aber eher bedeckt und vage. Darin verpflichtet sich die Stadt langfristig, „den Bestand (…) in einer museumsgerechten Qualität zu bewahren, um diese gegebenenfalls wieder für die Öffentlichkeit zugänglich machen zu können, zur konservatorischen Sicherung des Museumsbestandes.“ Doch nicht nur eine Ausstellung der Schätze, auch ihre sichere Bewahrung, wozu laut Vertrag die regelmäßige Kontrolle des Raumklimas und Untersuchungen zur Schädlingsbelastung gehören, kostet Geld. Auch schnöde Miete fällt an.

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Mietzuschuss vom Kreis für drei Jahre

Zurzeit befinden sich einige der in Demmin verbliebenen Artefakte in Gebäuden des Landkreises, der überwiegende Teil aber ist im Dachgeschoss des Hanseufer-Speichers untergebracht. Dafür zahlte der Kreis bisher eine Miete von etwa 20 000 Euro jährlich. In den ersten drei Jahren nach Wirksamwerden des Vertrages will der Kreis die Stadt noch mit einem Miet- und Nebenkostenzuschuss von bis zu 20 300 Euro im Jahr unterstützen, hinzu kommt ein anteiliger Personalkostenzuschuss in Höhe von 3000 Euro jährlich.

Weitere Fördermöglichkeiten und Zuschüsse stellt der Landkreis in Aussicht. Bis 2024 rechnet die Verwaltung für Versicherung, Gutachter und weitere Posten daher mit vergleichsweise geringen Kosten von schätzungsweise 10 000 Euro jährlich, ab 2025 könnten es mit Wegfall des Zuschusses schon rund 50 000 Euro sein.

„Bis dahin sollten wir ein Gebäude gefunden haben“, so Szabó. Besonders dringend ist das für die Münz-, Zinn- und Waffensammlung, die bis spätestens Ende 2022 in einem Tresor des Landkreises verwahrt wird. Zunächst aber trat die Vereinbarung am Dienstag ihren noch langen Weg durch die Ausschüsse und die entsprechenden Stellen des Landkreises an. Szabó rechnet mit einem Inkrafttreten nicht vor dem31. Dezember dieses Jahres.