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Einzelhandelskonzept

Demminer Rewe soll mit Umzug wachsen

Demmin / Lesedauer: 3 min

Welche Geschäfte sind in Demmin sinnvoll? Und wie kann der Standort weiter verbessert werden? All das schlüsselt ein neues Konzept auf. Ein konkretes Vorhaben gibt es auch schon.
Veröffentlicht:08.03.2022, 20:35

Von:
  • Christine Gerhard
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Wäre Demmin ein Supermarkt für Einzelhändler, dann würde die Stadt wohl vor allem mit ihrer verkehrstechnisch guten Erreichbarkeit werben, mit ihrem Status als Mittelzentrum mit einem großen Verflechtungsbereich, mit ihren zur Verfügung stehenden Flächen und den Pendlern, die die Zahl der potenziellen Kunden in Demmin täglich erhöhen. Das sind einige der Stärken, die ein Einzelhandelsgutachten für die Hansestadt identifiziert hat.

Die Probleme dagegen: teils negative Rahmenbedingungen durch eine geringe Kaufkraft, sinkende Bevölkerungszahlen und Überalterung, eine hohe Verkehrsbelastung und eine Innenstadt mit 17 leerstehenden Ladenflächen, von denen einige für moderne Handelskonzepte schlicht zu klein sind.

Handelsfläche in Demmin geschrumpft

Vor allem hier, bei den kleinen Läden im Zentrum, ist die Betriebsanzahl rückläufig: Um 14 Prozent ist so auch die gesamte Handelsfläche in Demmin seit 2008 abgeschmolzen. Aus dem Jahr 2008 stammt das erste, ursprüngliche Demminer Zentrenkonzept, das nach einer Maßgabe der Verwaltung etwa alle fünf Jahre fortgeschrieben werden soll. Die letzte Fortschreibung ist auf 2017 datiert. Ende Februar 2022 legte die BBE Handelsberatung nun wieder einen neuen Entwurf des „Einzelhandels- und Zentrenkonzepts für die Hansestadt Demmin“ vor.

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Die darin formulierte übergeordnete Empfehlung: „Demmin sollte perspektivisch seine handelsseitige Versorgungsfunktion stabilisieren und weiter maßvoll ausbauen.“ Wie das funktionieren kann und welche Chancen und Probleme dabei zu beachten sind, dazu bietet das Gutachten eine Orientierung, auf deren Grundlage die Einzelhandels- und Zentrenentwicklung Demmins gesteuert werden soll.

Leerstehendes Kaufhaus strahlt negativ aus

Darüber hinaus bietet das Konzept aber auch weitere Argumente für die angestrebte Verkehrsentlastung in der Innenstadt und die Belebung des Zentrums, für das mehrere Verbesserungspotenziale aufgeführt sind: So strahle unter anderem das leerstehende Kaufhaus negativ auf den Standort aus. Zudem seien Aufenthaltsqualität und das gastronomische Angebot verbesserungswürdig. Zusätzlich zu der Standortanalyse bietet das Konzept einen Leitfaden, welche Geschäfte perspektivisch an welcher Stelle sinnvoll sind und welche nicht.

Während sich die Stadt um die bedarfsgerechte Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten, Drogerie- und Parfümerieartikeln sowie Blumen demnach wohl zunächst keine Sorgen machen muss, wird in schwächer ausgeprägten Branchen ein partieller Ausbau des Einzelhandels empfohlen: etwa in den Bereichen Sportartikel und Camping, Bücher und Zeitschriften, aber auch bei Schuhen und Lederwaren, Uhren und Schmuck sowie Unterhaltungselektronik.

Rewe-Filiale in der Innenstadt nicht haltbar

Anhand der Prognosen, Einschätzungen und Empfehlungen aus dem Gutachten sollen Stadt, Händler und weitere Beteiligte die Einzelhandelsentwicklung sinnvoll steuern können. Konkret wird das derzeit bei einem Gesuch der Rewe-Gruppe. Die Filiale in der Innenstadt ist laut Gutachten unter anderem aufgrund ihrer geringen Verkaufsfläche und der wenigen Parkmöglichkeiten nicht haltbar. Stattdessen will Rewe einen modernen Vollsortimentsmarkt am bereits vorhandenen Einzelhandelsstandort in der Jarmener Chaussee, in Nachbarschaft zum dortigen Netto, einrichten. Der große Supermarkt soll laut Gutachten planmäßig durch einen Baumarkt und einen Tiernahrungsdiscounter ergänzt werden. Die Verwaltung will an diesem Plan weiter arbeiten.

An dem entsprechenden Konzept werden aber auch die Öffentlichkeit, Land, Landkreis, Handelskammern und Gewerbeamt beteiligt. Bindend ist das Einzelhandels- und Zentrenkonzept allerdings noch nicht. Die Demminer Stadtvertretung muss über den Entwurf noch beschließen.