Kriegsende 1945

Demminer Zeitzeugencafé sucht Erinnerungen und Fotos für Ausstellung

Demmin / Lesedauer: 2 min

Im Zeitzeugencafé teilen Demminer regelmäßig ihre Erinnerungen an das Kriegsende. Die Organisatorinnen berühren die Geschichten noch immer. Für den nächsten Termin hat sich nun auch eine Gruppe junger Leute angekündigt.
Veröffentlicht:12.09.2020, 07:31

Von:
  • Christine Gerhard
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„Wir waren ja Kinder.“ Es sind solche Sätze, die die Organisatorinnen des Zeitzeugencafés immer wieder berühren. Bei der monatlich stattfindenden Veranstaltung geht es „nicht darum, eine rationale Wahrheit aufzuarbeiten, sondern zu erfahren, wie das individuelle Erleben in dieser Zeit war“, erklärt Susan Kobelt vom Demminer T30-Verein

„Wir erfahren die Geschichte einer damals Neunjährigen, die 1945 mit ihrem kleineren Bruder regelrecht über Leichen gehen musste, um in den Trümmern des Hauses nach Lebensmittel und noch verwendbaren Gegenständen zu suchen. Oder der damals sechsjährige Junge, der aus der Demminer Gartenstadt die schwarzen Rauchschwaden beobachtete, aus denen immer wieder feuerrote Flammen emporragten.“ Doch es gebe auch durchaus schöne Erinnerungen.

Geschichten an die nächste Generation weitergeben

Diese Geschichten zu teilen, die schönen wie die traurigen, ist Ziel des Zeitzeugencafés, das im vergangenen Jahr ins Leben gerufen wurde – „im Bewusstsein, dass es bald keine Zeitzeugen mehr geben wird“, so Susan Kobelt. Damit die Erinnerungen an jüngere Generationen weitergegeben werden, ist beim nächsten Treffen am Dienstag, 15. September, um 10 Uhr eine Schulklasse des Malchiner Gymnasiums im Bistro Sonnenseite zu Gast. „Die Jugendlichen wünschen sich einen regen Austausch mit Zeitzeugen, um die Geschehnisse der damaligen Zeit besser zu verstehen“, kündigt Susan Kobelt an.

Zu diesem Anlass sind alle, die die letzten Jahre des Krieges und das Kriegsende erlebt haben, herzlich eingeladen, ihre Geschichten zu erzählen. Wer seine Erinnerungen zwar teilen möchte, aber ein Gespräch in kleinerem Rahmen vorzieht, kann sich zudem unter der Nummer 03998 2097868 mit dem Verein in Verbindung setzen, um einen individuellen Termin zu vereinbaren. Der Verein freut sich zudem über Aufzeichnungen, Erlebnisberichte, Fotos oder persönliche Gegenstände aus der Zeit um 1945 für die Dokumentation. Es gehe nun verstärkt in die Dokumentationsphase, erklärt Susan Kobelt: „Worte, Bilder, Zeitzeugenberichte, Film- und Tonaufnahmen sollen gesammelt und später in Form einer Ausstellung erlebbar gemacht werden.“