Die Jecken sind nach langer Pause zurück in Demmin
Demmin / Lesedauer: 3 min

„Peene-Polis Helau!“ Auch wenn der Schlachtruf der Demminer Karnevalisten am Donnerstag nur aus wenigen Kehlen erklang, hat der Heimatverein um Karsten Behrens die Jecken zurück in die Hansestadt gebracht. Nach Jahren der Abstinenz soll damit die Karnevalstradition an der Peene neuen Schwung erhalten. Ob das klappt, ist allerdings offen.
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Immerhin: Ganze elf Narren hatten sich – in Teilen sogar verkleidet – um 11.11 Uhr in der Clara-Zetkin-Straße eingefunden. „Das ist ein Zeichen“, so Behrens. Zumindest einige Autofahrer schienen das ähnlich zu sehen. Hupen und Winken, um Zuspruch für die rheinischen Bräuche zu signalisieren, war drin. Zu viel mehr als ein paar weiteren vorsichtigen Blicken ließen sich die meisten Demminer am Ende aber dann doch nicht hinreißen.
Erster Stimmungstest
Unter anderem Ramona Kaeming und Rosi Boetig aber setzten sich spontan die Partyhüte auf und feierten mit. Die Idee, die Karnevalstradition in Demmin neu aufleben zu lassen, begrüßen die Frauen sehr. „Damit mal was los ist, mal was passiert und richtig Stimmung ist“, sagen sie. Früher waren sie auch dabei, als am Rathaus die Funkenmariechen tanzten und der Festumzug durch die Stadt zog.
Für die neue und noch recht kleine Karnevalssparte des Heimatvereins war der Auftakt am Donnerstag zugleich ein erster Stimmungstest. Wenn Interesse besteht und die Pandemie es zulässt, möchten die Mitglieder im Februar eine kleine Veranstaltung mit Büttenreden, Tanz und Musik auf die Beine stellen. „Dafür wird dann auch ein Motto gewählt“, kündigt Behrens an. „Die Goldenen Zwanziger“ könnte er sich beispielsweise vorstellen.
Nächstes Jahr mit Umzug?
Vor dem nächsten 11.11. wollen die Demminer Karnevalspioniere Betriebe mobilisieren, die sich an einem Umzug beteiligen könnten – möglicherweise ergänzt durch die närrischen Geistesbrüder und -schwestern aus Dargun und Neukalen. „Das wird natürlich nicht so groß wie in Köln“, sagt Dietmar Groß, der für künftige Anlässe schon mehrere Strophen eines eigenen Demminer Karnevalslieds gedichtet hat.
„Aber unser Ziel ist es, einen Wagen mehr zu haben als Dargun.“ Wie klein oder groß die ersten Karnevalsveranstaltungen des Heimatvereins auch ausfallen werden, „da simmer dabei!“, versprechen Ramona Kaemig und ihre Freundinnen im Chor.
Lindenberger Fasching fällt erneut aus
Die Narren des Lindenberger Carneval Clubs dagegen lassen in dieser Saison die Kostüme noch einmal in der Kiste. Nach Angaben des Vorsitzenden Manfred Ely müssen die beliebten Faschingsveranstaltungen wegen der Pandemie erneut ausfallen. „So wie sich die Lage entwickelt, ist es schwierig. Außerdem wären wir nicht in der Lage, das Hygienekonzept wirklich umzusetzen“, erklärt er. Für die nächste Saison wolle der Verein sich überlegen, eventuell eine Veranstaltung im Freien zu organisieren.