Energie kontra Energie
Die Monster-Rotoren bekommen Gegenwind
Demmin / Lesedauer: 2 min

Thoralf Plath
Noch sind die riesigen Windräder am Stadtrand von Demmin nicht viel mehr als eine Idee, da formiert sich Widerstand. Anwohner des Ortsteils Vorwerk wie Manfred Stieblich protestieren heftig: „Also wenn unsere Stadtvertreter das zulassen, dass uns hier diese 200 Meter hohen Dinger in die Landschaft gesetzt werden, mitten zwischen Naturschutzgebiete und doppelt so hoch wie der Turm von St. Bartholomaei, also dann sollten die Abgeordneten mal ihre Mandate zurückgeben.“
Richtig wütend sei er geworden, sagt Stieblich, als er von dem Windpark-Projekt in der Zeitung gelesen habe: „An dem Standort, wo sie geplant sind, unterschreiten sie die gesetzlichen Abstände zu mehreren Wohnhäusern. Dann der Krach durch die Rotoren. Das kann nicht sein, dass so was durchgeht!“ Er hoffe, der Gegenwind komme rechtzeitig: „Wenn wir uns wehren, kann das Land uns doch nicht einfach diese Türme vor die Haustür setzen.“
Aus Wind wird Methan und dann Energie
Geplant ist bislang gar nichts. Die betroffene Fläche gilt nicht einmal als Eignungsgebiet für Windkraft. Darum versucht Schwerin, den beantragten neun Anlagen, Nabenhöhe 150 Meter, per „Zielabweichungsverfahren“ den Weg zu ebnen. Aussicht auf Erfolg hat das nur, wenn die Projekte innovativen Charakter tragen, darum kommt der Vorwerk-Windpark als Zukunftsmodell daher: Mit der so genannten „Power to Gas“ Technologie soll hier überschüssiger Windstrom mittels Elektrolyse erst in Methan verwandelt werden. Das dann im Erdgasnetz speicherbar wäre.
Klingt wie die perfekte Lösung – doch viele Systeme auf dem Markt gelten als noch nicht ausgereift. Im Stadtentwicklungsausschuss, in dem das Projekt jüngst erstmals hinter verschlossenen Türen vorgestellt wurde, überwog offenbar Skepsis. „Wirklich dafür war keiner“, schildert Bernd Koltz (Die Linke) die Stimmung. In den Zielabweichungsverfahren werde vieles innovativ bemäntelt und den Kommunen Beteiligung vorgegaukelt. „Aber eigentlich wollen die doch alle nur Strom verkaufen. Und die Kommunen haben davon meistens gar nichts.“