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Digital im Demminer Heimatarchiv stöbern – das ist bald möglich

Demmin / Lesedauer: 3 min

Dank einer neuen Software sollen alle Interessenten Einblick in die Bestände des Heimatarchivs erhalten. Und was gibt es da zu entdecken?
Veröffentlicht:17.12.2022, 19:53
Aktualisiert:17.12.2022, 17:55

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Bisher war das Verzeichnis zu den Beständen des Demminer Heimatarchivs in den Köpfen einiger weniger gespeichert, die sich mit dessen Aufbau und Digitalisierung befassen. „Wir wussten ungefähr, wo die einzelnen Sachen sind, aber mussten dann doch noch suchen“, erklärt David Krüger, Zweiter Vorsitzender des Heimatvereins und aktiv unter anderem in der Archiv-Sparte des Vereins. DasExperiment Exceltabelle, mit der die Zuständigen für mehr Überblick sorgen wollten, war bald als nicht umsetzbar abgebrochen worden. „Wir haben schnell festgestellt, dass so eine Liste enorm werden würde“, so Krüger.

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Fördermittel für spezielles Programm für Archive

Um trotzdem eine umfassende Übersicht über die Bestände zusammenstellen und sie auch Interessenten von außen zur Verfügung stellen zu können, hat der Verein Fördermittel beantragt. Denn Archivsoftware ist teuer. Selbst die „abgespeckte Version“, die für das verhältnismäßig kleine Archiv ausreicht, kostete über 1780 Euro. Finanziert wurde sie schließlich aus Mitteln der Ehrenamtsstiftung MV.

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Ansichtskarten, Briefe, Stammbäume, Stadtpläne

Der Heimatverein ist nun dabei, ein Verzeichnis zu erstellen. Die neue Software hilft erheblich, aufwendig ist die Arbeit trotzdem. Allein den Aufbau des Verzeichnisses zu entwerfen, habe schon ein paar Stunden gedauert, erzählt Krüger. Nach und nach werden nun Bilder, Ansichtskarten, Dokumente von Vereinen, Briefe, Telegramme, Medaillen, Nachrichtenblätter, Bücher, Stammbäume, Stadtpläne, Bauzeichnungen, Film- und Tonaufnahmen und vieles mehr mit den zugehörigen Informationen in die Software eingetragen.

Dabei vermerken die Zuständigen auch Angaben zu Sperrfristen sowie zu Herkunft und Vorbesitzern eines Gegenstands. „Das ist für die Provenienzforschung wichtig“, weiß David Krüger. Digitalisate und Fotos der Archivalien könnten ebenfalls direkt in dem Verzeichnis hinterlegt werden.

Gezielt nach Dokumenten suchen

Zukünftig soll mit der Software ein sogenanntes Findbuch erstellt werden, das über die Internetseite des Heimatvereins zugänglich sein wird. Auch wer nicht im Archiv tätig ist, kann so bequem von zu Hause Einblick in den Bestand nehmen und gezielt nach Dokumenten suchen. Gibt es im Archiv einen Gegenstand von Interesse, kann eine E-Mail-Anfrage gestellt und die jeweilige Archivalie, sofern sie nicht von Rechts wegen gesperrt ist, eingesehen werden. So vereinfacht die Software auch Archiv-Fremden die Arbeit mit den Beständen.

Warum landen alten Fotos auf dem Müll?

Die gewähren nicht nur heute Einblick in die Vergangenheit, sondern werden auch fortlaufend durch aktuelle Dokumente ergänzt. „Wir sichern nicht nur für die Demminer heute. Wir sammeln auch Aktuelles, das in 20, 30 Jahren interessant ist“, erklärt David Krüger.

Schade findet er, dass trotzdem vieles verloren geht. „Wir erleben es häufig, dass Dinge bei Haushaltsauflösungen einfach weggeschafft werden, wenn niemand Interesse daran hat“, berichtet er. Auch alte Fotos landeten so immer wieder auf dem Müll. Die Sparte des Heimatvereins hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, alte für das Heimatarchiv bedeutsame Funde zu retten und zu sichern. Das Archiv im Aufbau besteht aus privaten Sammlungen geschichtsinteressierter Mitglieder, Schenkungen und Dauerleihgaben.