Regionaler Tourismus
Fähre Aalbude bald unter neuer Flagge unterwegs?
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Georg Wagner
Die neue Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte hat ihren Dienst in Demmin noch nicht einmal aufgenommen, da will eine Kreistagsfraktion schon ihr Geschäftsfeld erweitern. Und zwar um den Betrieb der Personenfähre Aalbude ab dem nächsten Jahr.
Das will die Riege aus FDP, Piraten, Windkraftkritikern und dem Einzelbewerber Andreas Grund in der nächsten Kreistagssitzung am 6. Juli beantragen. „Unser Ziel ist es, die Fähre zu erhalten. Dafür müssen wir die Mittel finden“, sagt Fraktionsvorsitzender Gerhard Kresin.
Zuschüsse sollen gestrichen werden
Hintergrund dafür ist das Haushaltskonsolidierungskonzept des Kreises. Das sieht vor, die jährlichen Zuschüsse des Landkreises in Höhe von maximal 25.000 Euro jährlich für den Katamaran zu streichen. Deshalb sind in diesem Jahr bereits die Preise gestiegen.
Die Fähre gilt aber als wesentlicher Teil der touristischen Infrastruktur am Kummerower See. Jährlich setzt sie etwa 20.000 Personen und 3.500 Fahrräder über die Peene. Damit erspart sie ihnen den mehr als 30 Kilometer langen Umweg über Demmin und Dargun.
Die Fraktion FDP/Piraten/AB/EB spricht denn auch von einem „Hotspot des Tourimus“. Allerdings hält sie den Fährbetrieb unter der Flagge der kreiseigenen Nahverkehrsgesellschaft MVVG nicht gerade für die beste Lösung. „Das ist etwas wesensfremd für einen Busbetrieb“, meint Gerhard Kresin. Vom Aufgabenspektrum her falle der Betrieb der Fähre mit seiner kulturellen und touristischen Bedeutung in den Tätigkeitsbereich der Wirtschaftsförderungsgesellschaft.
Gesellschaft müsste Fähre kaufen und Personal übernehmen
Ob auch der Kreistag die Fähre bei dieser Gesellschaft besser aufgehoben sehen wird als bei der MVVG, muss sich erst noch zeigen. MVVG-Geschäftsführer Torsten Grahn, vom Nordkurier auf die ihm bis dahin unbekannte Vorlage angesprochen, hält sich mit einer Einschätzung zurück.
Zwar stelle die Fähre ohne Kreiszuschuss in seinem Unternehmen nicht gerade eine gewinnträchtige Kostenstelle dar, aber sie mache auch nur einen kleinen Teil des Umsatzes aus. „Die betreiben wir nebenbei“, sagt er. Ihm erschließe sich nicht recht der Sinn des von der Fraktion anvisierten Betreiberwechsels. „Aber wenn der Kreis das will, dann bitte. Sie müssten sie aber kaufen und auch das Personal übernehmen.“