Konzert in Waldbühne

Festival in Demmin setzt klares Statement

Demmin / Lesedauer: 3 min

Sechs Live-Acts, acht Stunden Konzert und rund 400 Fans in Partystimmung: Das „100 Tage Sommer”- Open-Air hat die Demminer Waldbühne zum Beben gebracht.
Veröffentlicht:07.08.2022, 15:31

Von:
  • Tobias Holtz
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Satte Beats dröhnen aus den Lautsprecherboxen durch die Sandbergtannen. Die Sitzbankreihen und der freie Platz vor der Bühne füllen sich von Minute zu Minute immer mehr. Hinter den Kulissen werden letzte Absprachen getroffen. Nervös scheint von den eingeladenen Künstlern niemand zu sein – schon gar nicht die Gastgeber. „Wir haben richtig Bock und freuen uns auf jeden, der heute dabei ist“, meinen Albert Münzberg und Pablo Himmelspach sichtlich gut gelaunt kurz vor dem Auftakt des Festivals. Und auch die Fans sind schon ganz gespannt auf 100 Tage positives Sommerfeeling, verpackt in einen Konzertabend unter freiem Himmel mit mehreren Live-Acts aus der Rap- und HipHop-Szene.

Doch der Hintergrund der Veranstaltung ist tiefgründiger, als so mancher denken mag. Es geht den Jungs darum, mit bestimmten Vorurteilen aufzuräumen. „Wir veranstalten das Open Air nicht nur um uns und die anderen Musiker abzufeiern, sondern wollen damit sichtbar machen, dass selbst organisierte Jugendkultur in Demmin durchaus möglich ist und man gemeinsam vieles auf die Beine stellen kann. Und der finanzielle Zuschuss, den wir von der Stadt bekommen haben, zeigt, dass es Politik und Verwaltung anscheinend genauso sehen. Dafür können wir uns gar nicht oft genug bedanken“, erklärt Himmelspach.

Zusammenarbeit mit lokalen Dienstleistern

Der regionale Aspekt liegt den beiden jungen Männern, die als Rap-Duo „Hinterlandgang“ schon viele Konzerte in Eigenregie organisiert haben, ganz besonders am Herzen. Da verwundert es auch nicht, dass sie für ihr Festival ausschließlich mit lokalen Dienstleistern zusammenarbeiten, um die hiesige Wirtschaft zu fördern. Angefangen beim Catering, über die Bühnentechnik bis hin zur Security – alle kommen aus der Region.

Fans haben Botschaft wohl verstanden

Genau wie die auftretenden Künstler, zumindest liegen deren Wurzeln in MV. „Konkurrenzdenken oder Neid auf den Erfolg der anderen gibt es bei uns nicht. Im Gegenteil. Aus den anfänglichen Kontakten sind mittlerweile echte Freundschaften entstanden, wie zu der Gruppe Attic109 aus Demmin“, stellen die Jungs klar. Das Duo „Zugezogen Maskulin“ habe die Rapper sogar dazu inspiriert, selbst mit der Stimme Musik zu machen. Denn sie waren mit die ersten, die in ihren Songs vom Leben aus der Provinz mit all seinen Facetten erzählt haben. Auch die Hinterlandgang verarbeitet in ihren Texten eigene Erlebnisse und das Lebensgefühl ihrer vorpommerschen Heimat. „Ich denke, dass sich viele junge Menschen darin wiederfinden, weil sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Aber jeder kann auch selbst etwas verändern, wenn er nur daran glaubt und sich dafür einsetzt. Das wollen wir mit unserer Musik rüberbringen“, betont das Duo

Als Münzberg und Himmelspach nach knapp vier Stunden Vorprogramm selbst die Bühne betreten und vom Publikum frenetisch empfangen werden, wissen beide, die Fans haben ihre Botschaft verstanden.