Trockenheit
Vorgeschmack auf die Waldbrandsaison in Vorpommern
Trantow, Bentzin, Tutow / Lesedauer: 4 min

Stefan Hoeft
Von Regen erscheint auf dem Wetterradar und in den Vorhersagen der Meteorologen momentan keine noch so winzige Spur, obwohl die Trockenheit bereits seit Wochen anhält. Gepaart mit viel Sonne und Wind, die die Landschaft zusätzlich verdorren lassen. So dass die Feuerwehrleute, Forst– und Landwirte auch am mittleren Peene– und Tollensetal gleichermaßen alarmiert auf die Wälder, Wiesen und Felder schauen. Denn während letztere sich um ihre Ernten 2023 sorgen, eint alle drei Gruppen die Sorge um die rasant zunehmende Brandgefahr.
Drei Meter hohe Flammen
Deshalb wurden am Sonntagabend vorsichtshalber sämtliche Löschgruppen des Loitzer Amtsbereiches rausgeschickt, als gegen 19.50 Uhr aus Trantow ein Notruf wegen eines Vegetationsbrandes einging. Dort stand vermutlich wegen Selbstentzündung am Rand eines an der durchs Dorf führenden Landesstraße gelegenen Wohngrundstücks plötzlich eine Böschung in Flammen, die offensichtlich zur Ablagerung von Gartenabfall und Baumschnitt genutzt wird.

Als die örtliche Feuerwehr eintraf, loderte das Ganze bereits mehr als drei Meter hoch, berichtete Einsatzleiter Daniel Raus dem Nordkurier. Angesichts dessen und der Örtlichkeit mitten in einem kleinen Waldstück mit großen Bäumen sowie benachbarter trockener Wiesen habe er neben den ohnehin schon angerückten Kollegen aus Sassen erstmal auch die Nachbarwehren aus Loitz und Passow nachgeordert. Glücklicherweise sei es gelungen, die Lage schnell unter Kontrolle zu bringen, so dass diese Kräfte unterwegs wieder umdrehen konnten. Sie selbst boten 18 Aktive auf, ebenso viele kamen aus der anderen Löschtruppe der Gemeinde Sassen–Trantow.
Die Trantower Kameraden wässerten und wendeten das verkohlte und angekokelte Material, um etwaige verborgene Glutnester zu ersticken. Bürgermeister Dietmar Blohm persönlich sorgte dann mittels Schaum dafür, dass sozusagen der Deckel drauf kam, gegen 21.30 Uhr war sämtliche Gefahr gebannt. Von einem Sachschaden zu sprechen, wirkt hier indes schwierig.

Auf jeden Fall haben sich das 2021 in Dienst gestellte moderne Tragkraftspritzenfahrzeug und seine Ausstattung wieder bestens bewährt, wie Daniel Raus betonte. Denn zum einen konnte Dank des Wasservorrats an Bord umgehend die Bekämpfung der Flammen starten, während parallel eine Schlauchleitung zu einem Hydranten an der Klingenberg–Abfahrt gelegt wurde. Zum anderen ermöglichte die spezielle Waldbrand–Ausrüstung den effektiven und gleichzeitig sparsamen Einsatz des Nasses.
Traktorreifen brennt in Gebäude
Ein Thema, das keineswegs zufällig auch bei der Tutower Feuerwehr gerade erst auf der Tagesordnung stand. Die nämlich behandelte bei ihrer monatlichen Ausbildungseinheit am vergangenen Wochenende die Vegetationsbrandbekämpfung. Aus gegebenen Anlass fuhren die Kameraden und Kameraden dazu mit ihrer Technik in die Nachbargemeinde Bentzin, die zu ihrem Brandschutz–Bereich gehört und einige Agrarunternehmen aufweist. „Dort haben wir das B–Strahlrohr getestet und uns angeschaut, wie wir an den Bewässerungsanlagen die Wasserversorgung aufbauen können.“
Bereits kurz zuvor gab es ein gutes Zusammenspiel zwischen der Löschtruppe und dem Zemminer Landwirtschaftsbetrieb Kühling, als am späten Freitagnachmittag ein „Zimmerbrand“ beim Dorfkrug–Gebäudeensemble in Bentzin gemeldet wurde. In einem Raum in der oberen Etage der zweigeschossigen Plattenbau–Ruine, die mal als Bürotrakt und Ledigen–Wohnheim konzipiert war, stand ein Traktorreifen lichterloh in Flammen, mutmaßlich von Menschenhand angezündet.

Doch die Zufahrten zu dem Areal sind zum Schutz vor Müllverkippung mit großen Feldsteinen versperrt, die der Bauer nun mittels Teleskoplader für die Feuerwehr aus dem Weg räumte. Fast ebenso rasch ging das Löschen vonstatten — bedingt durch den starken Qualm unter Atemschutz.