Fotografin erfüllt sich in Demmin Traum vom eigenen Studio
Demmin / Lesedauer: 4 min

Es sieht aus wie in einem Vorzeigewohnzimmer hinter den leichten weißen Gardinen in der Demminer Clara-Zetkin-Straße 16. Eines, in dem man wohnen möchte: ein gemütliches Sofa, ein rundes Tischchen, ein Bett, viele natürliche Materialien und Trockenblumenarrangements, alles in hellen, natürlichen Farben gehalten. Im „Bohemian“-Stil, wie Claudia Plamann sagt. „Aber wo ist der Fernseher? Wo die Familie und wo die Katze?“, habe eine kleine Kundin sie kürzlich gefragt. Claudia Plamann aber wohnt nicht hier, sondern in Verchen. Am Ende von Demmins Bummelmeile betreibt sie seit Mitte November ihr eigenes Fotostudio. „Als Fotograf hat man es in den Wintermonaten schwerer als im Sommer“, erklärt sie. Dann fielen viele Hochzeiten und Outdoorshootings weg. „Mir war es wichtig, eine Alternative zu bieten“, sagt Claudia Plamann.
Als natürlich, authentisch, gefühlvoll und warm beschreibt sie ihre Fotos. So sahen sie schon aus, als die junge Fotografin hauptsächlich im Freien oder bei ihren Kunden zu Hause shootete. Und so sollten sie auch in ihrem Studio aussehen. „Wenn die Familien miteinander interagieren, übers Feld toben, sich kitzeln, kuscheln“, diese natürlichen Momente fängt sie ein. Ihr mit Tageslicht geflutetes Studio hat sie deshalb mit viel Handgemachtem, Holz und Stoffen stilvoll und zugleich gemütlich eingerichtet, damit sich ihre Kunden zu Hause fühlen können.
Baby-Fotos erfordern besonders viel Geduld
Hier und außerhalb fotografiert Claudia Plamann vor allem Neugeborene, Kinder und Familien. Auch auf Hochzeiten ist sie gelegentlich unterwegs. Landschaftsfotografien dagegen reizen sie weniger. Auf ihren Fotos muss sich etwas bewegen und „es müssen Emotionen zu sehen sein“, erklärt die gelernte Heilerzieherin. Ihre aktuelle Tätigkeit, sagt sie, vereine „meinen Beruf von damals mit der Kreativität des Fotografierens. Es ist toll zu sehen, wenn zum Beispiel ein Vater mit seinem Kind kuschelt und es herzhaft lacht. Ich bin ein emotionaler Mensch und das berührt mein Herz.“
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Über ihre eigenen Kinder kam Claudia Plamann zu ihrem Traumberuf, den sie seit 2018 im Nebenerwerb, seit etwa anderthalb Jahren haupterwerblich ausübt. „Ich habe schon immer gerne fotografiert und mir dann eine Spiegelreflexkamera gekauft, um hochwertige Fotos von meinen Kindern zu machen“, erklärt die 27-Jährige. Sie brachte sich vieles selbst bei, belegte Coachings und Kurse, zum Beispiel zur Neugeborenenfotografie. „Dabei braucht man viel Geduld, man muss das Kind immer wieder zum Schlafen bringen“, erklärt sie. In den ersten 14 Tagen empfiehlt sie die Neugeborenenfotografie, denn dann schliefen die Kinder noch fest und ließen sich leichter positionieren. Natürlich nur, solange es Baby und Eltern nicht überfordere.
Pandemie verleiht Familienfotos neuen Wert
Claudia Plamann fotografierte so auch die Kinder von Freunden und Bekannten. Als sie auf den Rat einer Freundin einige ihrer Fotos auf Instagram zeigte, erhielt sie auch Anfragen außerhalb ihres Bekanntenkreises. Einige ihrer Kunden hat sie seither auf vielen wichtigen Lebensstationen begleitet. „Manche fotografiere ich in der Schwangerschaft, dann später mit dem Baby und bei der Hochzeit“, sagt sie. Der Moment, wenn sie ihre Bilder anschauten, ist für sie einer der besten an ihrem Beruf. „Es ist schön, etwas geben zu können, und Kunden freuen sich so, wenn sie ihre konservierten Erinnerungen haben.“ Claudia Plamann hat den Eindruck, dass Familienfotos gerade in der Pandemie für viele an Wert gewonnen haben. Sie habe zwar Respekt gehabt, zu Corona-Zeiten ein Studio zu eröffnen, gibt sie zu. „Aber man muss auch etwas wagen und ich bin guter Dinge, dass es klappt.“ Im Moment, meint sie, steige die Nachfrage nach Fotos sogar eher. „Vielleicht hat Corona vielen bewusst gemacht, wie wichtig Familie und die Zeit mit den Lieben ist“, meint die Fotografin.