Wasserqualität

Gefährden Blaualgen den Badespaß auch im Peenetal?

Demmin / Lesedauer: 3 min

Am Greifswalder Bodden und dem Tollensesee wird aktuell vor giftigen Algen-Teppichen gewarnt. Doch wie ist es um die Wasserqualität an den Badestellen im Demminer Land bestellt?
Veröffentlicht:25.08.2020, 09:12

Von:
  • Tobias Holtz
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Es ist eine Gefahr, die auch in diesem Sommer wieder an so manchem heimischen Badestellen lauert und viele Wasserraten in der Region verunsichert: Cyanobakterien, besser bekannt als Blaualgen. Sie kommen in geringen Mengen eigentlich in jedem natürlichen Gewässer vor. Problematisch wird es nur, wenn sie sich explosionsartig vermehren.

Denn die Bakterienkulturen produzieren Toxine, die sich im Wasser lösen und beim Menschen zu allergischen Hautreizungen, Durchfall, Fieber und Atemnot führen können. Werden größere Mengen des kontaminierten Algenwassers verschluckt, kann es zur Lähmung von Teilen der Lunge und somit zum Erstickungstod kommen. Gerade Kinder sind besonders gefährdet.

Entwarnung für überprüfte Badestellen

Doch auch bei Tieren kann der Kontakt mit Blaualgen zum Tod führen, wie der jüngste Vorfall, bei dem zwei Hunde nach dem Baden im Greifswalder Bodden qualvoll verendeten, zeigte. In der vergangenen Woche hatten die Gesundheitsbehörden gleich für mehrere überwachte Badestellen im Land Verbote verhängt und Warnungen herausgegeben – darunter für den Tollensesee, wo erstmals im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte Blaualgen gesichtet wurden.

Wer rund um den Kummerower See oder an der Peene ins kühle Nass springen möchte, muss sich nach Angaben des kreislichen Gesundheitsamtes an den regelmäßig überprüften Badestellen derzeit aber keine Sorgen machen. In der laufenden Saison habe es dort bislang keine Auffälligkeiten gegeben. Die Wasserqualität sei überwiegend als gut bis ausgezeichnet einzustufen, hieß es auf Nordkurier-Anfrage. Allerdings könne sich der jetzige Zustand rasch völlig verändern, wie Franz-Josef Stein, Sachgebietsleiter für Hygiene und Umweltmedizin beim Gesundheitsamt deutlich machte. „Ansammlungen von Cyanobakterien sind sehr wind- und wetterabhängig“, weiß der Experte. Wassertemperaturen über 18 Grad und hohe Sonneneinstrahlung würden das übermäßige Algenwachstum fördern.

Weiterhin besondere Aufmerksamkeit gefragt

Die Bademeister sind daher laut Kreis dazu aufgefordert worden, besonders aufmerksam zu sein und bei Bedarf Warnschilder aufzustellen. „Es sind nach wie vor viele Touristen in unserer Region, die Blaualgen vielleicht nicht erkennen. Deshalb sollten alle – auch an nicht bewachten Badestränden – aufmerksam sein und Mitmenschen auf mögliche Anzeichen hinweisen“, appelliert Franz-Josef Stein.

Aber woran lässt sich der Algenblüten-Befall überhaupt erkennen? Eine eingeschränkte Sichttiefe von unter einem Meter, trübes Wasser und blaugrüne Schlieren auf der Oberfläche sind laut Gesundheitsamt verlässliche Indizien. Die Badegewässer werden noch bis zum 10. September einmal im Monat überprüft. Dieser Rhythmus werde trotz der verschärften Gefahrensituation gegenwärtig beibehalten. Bei Grenzüberschreitungen gebe es wegen der möglichen Gesundheitsrisiken für die Badegäste dann kurzzeitige Badeeinschränkungen oder Verbote, erklärte Kreissprecherin Haidrun Pergande.

Wer sich über die Qualität einzelner Seen und aktuelle Warnungen informieren möchte, kann zudem einen Blick auf die Internetseite www.badewasser-mv.de werfen.