Heeresmusikkorps erspielt stolze Summe für den guten Zweck
Demmin / Lesedauer: 4 min

Als klingender Botschafter Mecklenburg–Vorpommers hat das Heeresmusikkorps Neubrandenburg schon für etliche gemeinnützige Projekte Konzerte gegeben. So war das über 50–köpfige Ensemble in den vergangenen Jahren zur Adventszeit auch regelmäßig in der St. Bartholomaei–Kirche in Demmin zu Gast, um die ortsansässigen Vereine und Schulen mit den eingenommenen Spenden zu unterstützen. Da war es also nur eine Frage der Zeit, bis die Musiker auch mal für den Volksbund Deutsche Kriegergräberfürsorge spielen.
Arena für Konzert bis auf dem letzten Platz besetzt
Die Demminer haben sich offensichtlich sehr auf dieses besondere Highlight gefreut, denn schon lange vor Konzertbeginn war der Saal in der Beermann Arena bis auf den letzten Platz besetzt. „Wir machen nicht nur Marschmusik“, stellte Orchesterleiter Oberstleutnant Christian Prchal gleich zu Beginn des Konzerts klar. Tatsächlich konnte sich das Publikum auf ein facettenreiches Klangspektrum freuen — das Repertoire reichte von Opernauszügen über internationale Volksmusik bis hin zu klassischen Musikstücken aus der Feder von Mozart.
Krieg in der Ukraine ist Thema
Trotz der guten Stimmung konnte ein Thema, das auch die Arbeit des Volksbundes im Osten Europas erheblich erschwert hat, an diesem Nachmittag nicht ausgeblendet werden. Denn die schrecklichen Ereignisse des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hätten leider gezeigt, dass Frieden vergänglich sein kann, wie der Vorsitzende des Demminer Ortsverbandes der Kriegsgräberfürsorge, Ernst Wellmer, deutlich machte.

Zweispalt bei Mitgliedern und Förderern
„Wer hätte gedacht, dass 2023 ernsthaft über die Möglichkeit eines Dritten Weltkrieges gesprochen wird? Umso mehr ist es jetzt unsere Aufgabe, alle Verantwortlichen zur Mäßigung im politischen Streit und zum Verzicht auf Gewalt in den Auseinandersetzungen jeglicher Art aufzufordern“, mahnte Wellmer und verwies auf den Zwiespalt, den es momentan auch unter den Mitgliedern und Förderern des Verbandes gibt. Während die einen fordern, die ukrainische Armee gegen den Aggressor aus dem Nachbarland mit modernen Waffen auszurüsten, damit sich die Ukrainer verteidigen können, würden sich andere dafür aussprechen, genau das nicht zu tun, weil es ihrer Ansicht nach in den daraus folgenden Kampfhandlungen immer mehr Menschenleben kostet. „Der Volksbund fühlt sich natürlich dem Frieden verpflichtet“, verdeutlichte Wellmer.
„Konzert als Zeichen für den Frieden“
Bürgermeister Thomas Witkowski als Schirmherr verurteilte Putins Verhalten auf Schärfste: „Es ist der Krieg eines aggressiven Diktators, der sich in erster Linie gegen die Zivilbevölkerung richtet, verbunden mit dem Ziel, demokratisch legitimierte Strukturen zu zerschlagen“, betonte er. Trotz dieser schwierigen Zeiten, würde Musik zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen, den es braucht, um selbst stark zu bleiben gegen jede Form von Gewalt. „Deswegen soll dieses Konzert gleichzeitig ein Zeichen für den Frieden sein“, sagte Witkowski.
Neuer Rekord
Aufgrund der Vielfalt des Programms vergingen die knapp zwei Stunden wie im Fluge. Als der letzte Ton im Saal verhallte, gab es für die Akteure lang anhaltenden Applaus. Auch für den Volksbund hat es sich gelohnt: Am Ende standen 2360 Euro auf dem symbolischen Spendenscheck, den Ernst Wellmer gemeinsam mit dem Schirmherrn Thomas Witkowski an Karsten Richter überreichte. „Ein neuer Rekord“, freute sich der sichtlich ergriffene Landesgeschäftsführer über das Spendenergebnis.
Das gesammelte Geld soll einem ganz besonderen Zweck zu Gute kommen. So hätten ukrainische Soldaten dem Volksbund mitgeteilt, dass sie beim Stellungsbau auf die Gebeine von deutschen Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg gestoßen sind. „Uns wurde zugesichert, dass die sterblichen Überreste geborgen werden, damit wir sie nach dem hoffentlich schnellen Ende des Ukraine–Krieges einer würdigen Bestattung zuführen können“, erklärte Richter.
Wie Wellmer hervorhob, seien auch in der Hansestadt selbst weitere Vorhaben geplant. So sollen unter anderem anlässlich der Europawoche im Mai gemeinsam mit Schülern der Pestalozzi–Schule Kriegsgräber gepflegt werden.