Vertrag beschlossen

Heimatverein Demmin übernimmt den Museumsfundus

Demmin / Lesedauer: 3 min

Nach und nach geht der Museumsbestand nun endgültig in das Eigentum der Stadt Demmin über. Mit einem neuen Vertrag intensiviert sich die Arbeit an dem Fundus.
Veröffentlicht:11.10.2022, 17:48

Von:
  • Christine Gerhard
Artikel teilen:

Die letzten Stufen zum Fundus des ehemaligen Kreisheimatmuseums muss man zu Fuß zurücklegen. Karsten Behrens, Vorsitzender des Demminer Heimatvereins, schließt die Tür im Dachgeschoss des alten Speichergebäude auf und reicht eine Liste herum, in der sich die Anwesenden mit Namen und Besuchszeit eintragen müssen. Er weiß, dass bei der Arbeit im Archiv Handschuhe zu tragen sind, und auch, wo welche Exponate gelagert sind. Gezielt öffnet er Schränke und Fächer.

Bewahrungs und Pflege des Fundus

Schon seit einiger Zeit hat der Heimatverein die Schlüsselgewalt über das Dachgeschoss, arbeitet mit dem Fundus und digitalisiert historische Dokumente. Deshalb hat die Stadtvertretung jetzt einstimmig einen Vertrag beschlossen, demnach sich der Verein ab 1. Januar 2023 offiziell um die Betreuung der Bestände am Hanseufer kümmern soll. Festgelegt ist darin allem voran die museumsgerechte Bewahrung und Pflege des Fundus. Das umfasst unter anderem regelmäßige Messungen des Raumklimas. Außerdem kann der Heimatverein unter Berücksichtigung des Datenschutzes Auskünfte erteilen, möglicherweise gegen Gebühr.

Lesen Sie auch: Verhaltene Hoffnung für Haus Demmin

Ein anderer Vertrag, der Voraussetzung für diese Vereinbarung gewesen ist, war nach längerem Vorlauf im Juli unterzeichnet worden und gilt seit 1. August. Darin regeln Landkreis und Stadt den Übergang der ehemaligen Museumsexponate ins Eigentum der Stadt Demmin fest. Ein erster Termin zur physischen Übernahme fand Ende September am Hanseufer statt. Bis Ende des Jahres sollen nach Angaben des Bürgermeisters Thomas Witkowski alle Exponate formal an die Stadt übergeben sein. „Nun wird die Arbeit konkret und sehr intensiv“, kündigte Witkowski noch am selben Tag an.

Verkauf und Aufnahme von Exponaten möglich

Für den Heimatverein bedeutet das, dass er auch mit der Trennung des Archivs- von einem Museumsbestand beginnen kann. Ziel ist laut Vertrag „die Schaffung eines Heimatarchivs als Sammlung schriftlicher und weiterer Belege zur Stadt- und Regionalgeschichte und die Schaffung eines Museumsfundus als Sammlung Demmin- und regionalrelevanter Gegenstände“. Nichtmuseale Gegenstände oder Exponate ohne Relevanz für Demmin und die Umgebung können dagegen in Rücksprache mit einer bereits gegründeten Arbeitsgruppe aus Vertretern von Stadtverwaltung, Stadtvertretung und Heimatverein und bei Bedarf auch mit Fachkräften aussortiert und zugunsten der musealen Arbeit versteigert werden. Ebenso ist es laut Vertrag möglich, Exponate von Privatpersonen, Institutionen oder aus anderen Sammlungen unentgeltlich zu übernehmen, sofern sie für den Fundus interessant sind. Immer wieder erhält der Heimatverein nach eigenen Angaben solche Angebote. Für einen eventuellen Ankauf Demmin-relevanter Stücke will die Stadt zudem 2000 Euro pro Haushaltsjahr einstellen.

Investitionen künftig möglich

5000 Euro können darüber hinaus jährlich in die Arbeit mit dem Fundus und Archivbestand investiert werden: Bei der digitalen Erfassung sollen ein Computer und moderne Archiv- und Museumssoftware zum Einsatz kommen, zudem werden etwa Regale und Kartons benötigt. Derzeit stehen einige sperrigere Exponate auf dem Boden oder sind aufeinander gestapelt. Längerfristig sollen Förderszenarien für eine mögliche Dauerausstellung geprüft werden.

Im Zuge der Haushaltsplanung müssen Stadtvertretung und Verwaltung jedoch zunächst darüber beraten, „was wir personell eingeben, oder auch nicht“, so Witkowski. „Auch der Heimatverein kann mit diesen finanziellen Mitteln nicht die komplette Arbeit des Sortierens und Bewertens des Fundus schaffen“, ist sich derb Bürgermeister bewusst. Er sei dennoch froh, dass der Verein der Stadt mit seiner Fachkompetenz unter die Arme greife. „Das wird noch eine riesige Arbeit werden“, erklärte der Bürgermeister nach einer stichprobenartigen Sichtung des Bestands im Zuge der Übergabe.

Die Vertragsunterzeichnung zwischen Stadt und Heimatverein ist für kommende Woche geplant.