Streit um Tierschutz

Hundefreunde empören sich im Internet über Tierheim

Demmin / Lesedauer: 3 min

Läuft etwas gründlich schief in der Auffangstation, in der die Stadt Demmin ihre Fundhunde unterbringt? Tierfreunde glauben ja - und haben im Internet eine Petition gestartet.
Veröffentlicht:29.01.2014, 20:41
Aktualisiert:05.01.2022, 15:04

Von:
  • Author ImageGeorg Wagner
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Kerstin Braun hatte offenbar genug, als sie vom Schicksal des Hundes „Chicco“ las. Die anscheinend aus Ueckermünde stammende Hundefreundin veröffentlichte im Netzwerk „Facebook“ eine an die Stadt Demmin und die Hundeauffangstation Meesiger gerichtete Petition. Inhalt: Sämtliche dort untergebrachten Hunde müssten mit einem Chip versehen und auf einer Internetseite veröffentlicht werden, als gefährlich eingestufte Hunde sollten durch einen Wesenstest das Gegenteil beweisen können, um eine Chance auf Vermittlung zu bekommen, und es müsse für die Suche nach vermissten Hunden Kontaktdaten geben.

Denn weil nach den Verträgen mit den Städten Fundhunde in der Auffangstation nach vier Wochen Eigentum des Betreibers würden, hätten sie „keine Chance, dass ihr Halter ermittelt wird“. Alles versehen mit einer für Station und Stadt nicht gerade schmeichelhaften Begründung.

"Peinlich für den Raum Demmin"

Das rief Tierschützer und Hundehalter aus der ganzen Republik auf den Plan. 3964 Facebook-Nutzer haben mittlerweile die Petition unterstützt, 37 davon aus Demmin. Die Kommentare lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. „Der Mann hat gar keine Ahnung von Hunden und der Haltung“, schreibt da beispielsweise eine Wibke Schneider, dem Eintrag nach aus Stralsund.

„Das ist der Gipfel von Unmenschlichkeit, dass die Hunde nie zu ihren Besitzern zurückkönnen, unfassbar!!!“, empört sich Marlies Jager, gleichfalls Stralsund. „Solche Einrichtungen sind nicht vertretbar“, meinen Julia und Markus Lanz aus Grünenbach, und in einem nicht öffentlichen Eintrag aus Demmin heißt es: „Einfach nur peinlich für unseren Raum Demmin und unfassbar, was hier still und heimlich passiert.“

Heimliches Video zeigt die schlimmen Zustände

Es ist nicht das erste Mal, dass die Station in die Kritik gerät. Etwa seitens des Demminer Tierschutzvereins, der laut Vorsitzender Kerstin Lenz die Petition unterstützt. Die jetzige Kampagne aber hat in ihrer Breite eine neue Qualität. Ein offenbar heimlich aufgenommenes Video soll darin schlimme Zustände in der Station und die Harmlosigkeit als gefährlich eingestufter Hunde beweisen, ein von der Stadt Demmin beim ehemaligen Vorsitzenden des Verbandes Deutscher Hundehalter, Erich Köpke, in Auftrag gegebenes Gutachten wird zitiert. Demzufolge würden die Hunde „nicht entsprechend beschäftigt/gehalten“ und deshalb Verhaltensauffälligkeiten aufweisen, und man solle Hilfe bei fachkundigen Tierheimen holen: „Das machen sie aber nicht. Weder die Stadt Demmin noch jener Betreiber.“

Ordnungsamt weist Vorwürfe zurück

Der heißt Henri Ciesilski. Die laufende Facebook-Aktion ist ihm bekannt, dazu äußern will er sich nicht. Stattdessen verweist er auf die Ordnungsämter. Denn er habe Verträge mit den Städten und müsse Stillschweigen bewahren. Seitens der Stadt Demmin wiederum, wo die Petition gleichfalls bekannt ist, weist das Ordnungsamt alle Vorwürfe zurück – und zitiert seinerseits das Köpke-Gutachten. Dem Tierheim von Herrn Ciesislki sei darin bescheinigt worden, dass die Zwinger und Auslaufmöglichkeiten als positiv anzusehen seien, der Pflegezustand der Hunde positiv, ihre Ernährung und Sauberkeit in Ordnung und der Umgang mit den Hunden korrekt sei.