Fusionspläne

Ist die Feuerwehr-Vision noch zu retten?

Sommersdorf / Lesedauer: 3 min

Alles nur heiße Luft? Der geplante Zusammenschluss der vier Demminer Seegemeinden-Feuerwehren zu einer schlagkräftigen Löschtruppe kommt nicht vom Fleck. Die beschlossene Fusions-Arbeitsgruppe hat noch nicht einmal getagt. Gewinnen die Zweifler?
Veröffentlicht:10.03.2016, 08:05

Von:
  • Thoralf Plath
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So langsam ist Petra Kasch mit ihrer Geduld am Ende. Ginge es nach ihr, die Feuerwehr-Fusion in den vier Demminer Seegemeinden wäre längst über die Bühne, die Bürgermeisterin von Verchen plädiert seit Jahren dafür, dass die Dorffeuerwehren endlich ihre Plünnen und Schläuche zusammenschmeißen. Inzwischen ist die Not so groß, dass auch der neue Feuerwehrbedarfsplan vom Amt Demmin-Land diese Strategie empfiehlt. Doch dass die beschlossene Fusions-Arbeitsgruppe noch nicht einmal ein Auftakttreffen zustande gebracht hat, zerrt bei Petra Kasch am Optimismus.

Zurzeit hakt es vor allem in Sommersdorf. Dort hatte das Gemeindeparlament im Dezember ihrem Bürgermeister Gerd Müller die Legitimation verweigert, in besagter Arbeitsgruppe namens der Kommune zu verhandeln. Eigentlich ging es im Beschluss, den die Abgeordneten mehrheitlich von der Tagesordnung verbannten, nur um die formelle Akkreditierung, sich mit den Kollegen aus Schönfeld, Verchen und Meesiger an einen Tisch setzen zu dürfen.

Doch Sommersdorfs Gemeindevertretung sah noch Klärungsbedarf in diversen Detailfragen einer eventuellen Feuerwehr-Fusion. „Und an dieser Situation hat sich zumindest für mich auch nichts geändert“, sagt Gemeindevertreter Sven Dinse. „Es hat seitdem kein Arbeitstreffen zum Thema Feuerwehr gegeben, mit mir hat jedenfalls niemand gesprochen. Wenn der Beschluss, den Bürgermeister in eine Arbeitsgruppe zur Feuerwehr-Fusion zu entsenden, morgen anstehen würde, könnte ich also wieder nicht zustimmen. Und das würde ich nach derzeitigem Kenntnisstand auch nicht tun.“

Dieser „derzeitige Kenntnisstand“ dürfte der Debatte noch öfter in die Quere kommen, denn das Thema an sich gilt als toxisch. In den Feuerwehren ist der Widerstand groß gegen Aufgabe der Selbstständigkeit – sei die auch noch so theoretisch. In Sommersdorf wird sich das Anfang April zeigen, dann tagt das nächste Mal die Gemeindevertretung und soll im zweiten Anlauf über die Ermächtigung des Bürgermeisters abstimmen. Für zwei Tage später hat die Schönfelder Bürgermeisterin Sabine Dietrich ein erstes Treffen der Feuerwehr-Zukunftsgruppe vorgeschlagen. Sehr optimistisch, nach derzeitigem Kenntnisstand.

Die drei anderen Gemeindevertretungen haben ihre Häuptlinge längst legitimiert, und Meesigers resoluter Bürgermeister Hubert Niedhoff sieht dazu auch keine Alternative. „Man kann das jetzt alles noch mal zehn Jahre so laufen lassen und immer weiter palavern, aber dann möchte ich hier nicht den Hut aufhaben, wenn es mal ernsthaft brennt. Was haben wir denn noch für Möglichkeiten? Unser Hauptproblem ist doch das Personal, unsere Feuerwehren haben schlichtweg keine Leute mehr. Für Eitelkeiten und Egoismus ist die Uhr abgelaufen. Fünf vor zwölf war gestern!“