Landleben
Diese junge Familie aus Vorpommern will harte Nüsse knacken
Sommersdorf / Lesedauer: 3 min

Lisa Gutzat
Jeder, der einen Walnussbaum im Garten stehen hat, weiß, dass dessen Ernte ziemlich üppig ausfallen kann. So geht es offenbar auch vielen Einwohnern in Sommersdorf am Kummerower See. Das bekommt zumindest ein junges Paar mit. Marie Langner und Jakob Spies leben seit etwa zwei Jahren gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter in Sommersdorf. Für Menschen, die entweder keine Walnüsse mögen oder einfach nichts mit der gesamten Masse an Nüssen anzufangen wissen, wollen sie nun eine Lösung schaffen.
Das Paar hofft auf Fördergelder
Ihre Idee: ein Walnuss–Knackwerk. Doch wie soll das konkret aussehen? Das haben Langner und Spies der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) „Demminer Land“ vorgestellt. Denn, um das Vorhaben zu verwirklichen, braucht es eine größere Summe. Deshalb hofft das Paar auf EU–Fördergelder aus dem sogenannten LEADER–Programm. Die Abkürzung steht für „Liaison Entre Actions de Développement de l’Économie Rurale“, was übersetzt „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“ bedeutet.

Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte gehört seit 1995 zu den Regionen, die von diesem Programm zur Entwicklung des ländlichen Raumes profitieren. Die LAG wird alle Anträge begutachten und bewerten. Die Projekte, die die meisten Punkte erhalten, können schließlich einen Förderantrag stellen.
In dem geplanten Walnuss–Knackwerk, das in der Dorfstraße 9 entstehen soll, sollen Menschen ihre selbst geernteten Walnüsse aus dem Garten knacken lassen können. Die Schalenfrüchte können die Kunden dann entweder wieder mit nach Hause nehmen oder sie noch direkt im Knackwerk zu Öl oder Mus verarbeiten lassen. „Wir würden es auch anbieten, dass wir die Walnüsse von Leuten, die gar keine Walnüsse mögen, für einen beliebigen Betrag ankaufen“, sagt Marie Langner.
Sie sind vorher oft nach Schwerin gefahren
Sie und ihr Partner Jakob Spies, der ursprünglich sogar aus Sommersdorf kommt, sind selbst oft nach Schwerin gefahren, um ihre eigenen Walnüsse in dem dortigen Knackwerk knacken zu lassen. Dieses ist nämlich das einzige in ganz Mecklenburg–Vorpommern, weiß das Paar. Durch viele Gespräche mit dem Eigentümer, habe sich schnell herausgestellt, dass die Nachfrage so hoch ist, dass der dortige Eigentümer sogar schon mehrere Kunden ablehnen musste, berichtet Jakob Spies. Und so kam dem Paar die Idee, ein eigenes Walnuss–Knackwerk zu eröffnen.

Mehr lesen: MZ–Fan gewinnt DDR–Motorrad beim Oldtimer–Treffen
Dazu braucht es jedoch eine bestimmte Summe Geld. Demnach soll das Vorhaben etwa 44 620 Euro kosten, wovon das Paar einen Eigenanteil von etwa 3700 Euro übernehmen will und nun auf eine Förderung durch das LEADER–Programm in Höhe von 34 000 Euro hofft. Fleißige Helfer, die den Betrieb des Knackwerks stemmen wollen, gibt es nach Angaben des Paares auch schon. „Freunde von uns sowie einige Rentner, die wir kennen, finden die Idee toll und würden für einen schmalen Taler gerne im Knackwerk arbeiten“, zeigt sich Jakob Spies erfreut.