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Diese Kielerin soll Demminer Propstei übernehmen

Demmin / Lesedauer: 4 min

Wohl noch in diesem Herbst soll die Nachfolge für den Mitte 2024 aus dem Amt scheidenden Demminer Propst geregelt werden, dessen Zuständigkeit bis ins Anklamer Umland reicht. 
Veröffentlicht:23.10.2023, 18:29

Von:
  • Stefan Hoeft
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Als zu Pfingsten 2012 die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland, kurz Nordkirche, aus der Taufe gehoben wurde, änderten sich auch die Strukturen innerhalb des Gebietes der pommerschen evangelischen Landeskirche. Gab es bis dahin vier Kirchenkreise mit Superintendenturen in Stralsund, Greifswald, Demmin und Pasewalk, entstand daraus ein einziger großer „Pommerscher Evangelischer Kirchenkreis“ (PEK). Gegliedert in drei Propsteien mit Sitz in Stralsund, Pasewalk und Demmin.

Amtsinhaber zum 1. Juni 2024 im Ruhestand

In letzterer übernahm damals der Pastor der Hansestadt, Gerd Panknin, das leitende geistliche Amt für die zugeordneten Kirchengemeinden. Doch nun, mehr als ein Jahrzehnt und zahlreiche Berufungen von neuen Seelsorgern in der Region später, bahnt sich die Regelung seiner Nachfolge als Propst an. Denn zum 1. Juni 2024 wird er offiziell in den Ruhestand gehen.

Der Demminer Propst Gerd Panknin, hier bei einem Gottesdienst in Loitz, geht 2024 in den Ruhestand. (Foto: Stefan Hoeft)

Aus diesem Grund hatte die Synode des Kirchenkreises bei ihrer Tagung im April beschlossen, einen Pröpstewahl-Ausschuss für die Propstei Demmin zu benennen ‐ unter Leitung von Bischof Tilman Jeremias. Dem oblag es in den vergangenen Monaten, geeignete Personen zu finden, die Bewerbungen von Pastorinnen und Pastoren zu sichten sowie Gespräche zu führen, die schließlich zu einem Wahlvorschlag führen sollten.

Die Suche nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten sei eine große Herausforderung gewesen, so Elke König, Präses des Kirchenkreises. Inzwischen aber hat das Gremium seine Wahl getroffen – und die fiel mit der Oberkirchenrätin Kathrin Kühl auf eine Frau.

Bis 2022 befand sich der Dienstsitz der Propstei Demmin in der Baustraße 34 der ehemaligen Kreisstadt. Doch dann entschied sich die Synode für eine Verlegung nach Greifswald. (Foto: Christine Gerhard)

Im Norden fest verwurzelt

Die bisherige Referentin und stellvertretende Leiterin im Dezernat Personal im Verkündigungsdienst im Landeskirchenamt der Nordkirche in Kiel gilt als bodenständig und seit Geburt im Norden verwurzelt, wie aus einer ersten Kurzvorstellung hervorgeht.

Im Jahr 1973 geboren, wuchs sie mit zwei Geschwistern als Tochter eines Lebensmittelkaufmanns und einer Krankenschwester in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt auf. Ihr Theologiestudium absolvierte sie in Bethel, München und Kiel, begann 2000 das Vikariat in der Kirchengemeinde Pokrent in der Nähe von Gadebusch und durchlief anschließend ihren Probedienst in den Kirchengemeinden Vellahn-Pritzier und Marlow.

Ab 2007 war Kathrin Kühl Pastorin in Hagenow, ab 2008 Pröpstin der damaligen Propstei Hagenow und stellvertretende Landessuperintendentin, seit 2012 Vizepräses der mecklenburgischen Synode. Seit 2013 im Landeskirchenamt tätig, gehören zu ihren gegenwärtigen Aufgaben die Beratung der Pastoren und Pröpste in Bezug auf alle Fragen rund um den Pfarrdienst in den Hamburger Kirchenkreisen sowie in den Kirchenkreisen Mecklenburg und Pommern. 

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Zahlen und Fakten zur Propstei Demmin

Die Propstei Demmin mit ihren nach eigenen Angaben derzeit 43 Kirchengemeinden mit 28,5 Pfarrstellen samt zirka 26.000 Gemeindegliedern steht unter Leitung von Gerd Panknin. Sie umfasst nicht nur das sogenannte Demminer Land bis hin an den Kummerower See und nach Groß Teetzleben im Süden einschließlich Altentreptow, sondern auch die inzwischen zu Vorpommern-Greifswald gehörenden beiden Amtsbereiche Jarmen-Tutow und Peenetal-Loitz.

Obendrein reicht ihre Zuständigkeit über Gützkow und Dersekow bis hinein nach Greifswald, nach Gristow-Neuenkirchen und Lubmin. Im Osten stellt der Peenestrom die Grenze dar, auch die Städte Wolgast und Lassan gehören dazu, ebenso sämtliche Dörfer nördlich der Peene bei Anklam, wobei die Lilienthalstadt selbst zur Propstei Pasewalk zählt.  

Wahl im November geplant

Die PEK-Synode wird voraussichtlich auf ihrer für den 18. November angesetzten nächsten Zusammenkunft über diese Personalie entscheiden. Für eine erfolgreiche Wahl der 50-Jährigen sind mindestens 34 Ja-Stimmen aus der Runde der insgesamt 66 Mitglieder notwendig.

Sorgen, dass dieses Quorum verfehlt wird, scheinen sich die Verantwortlichen allerdings nicht zu machen. Denn schon am kommenden Sonnabend, dem 28. Oktober, soll um 14 Uhr ein Vorstellungsgottesdienst mit Kathrin Kühl in der St.-Bartholomaei-Kirche von Demmin stattfinden, der offiziellen Predigtstätte dieser Propstei.

Gerade dort sowie bei den anderen Gemeinden im mittleren Peene- und Tollensetal dürften mit dem Amtsantritt der ledigen Frau aus Kiel Hoffnungen auf eine Rückkehr des Propsteisitzes in die ehemalige Kreisstadt keimen. War dieser doch 2022 nach einer umstrittenen Abstimmung in der Synode, die bei weitem keine absolute Mehrheit verzeichnete, nach Greifswald verlegt worden. Also dorthin, wo schon PEK-Verwaltung und Bischof residieren.

Für manchen eine zu starke Konzentration und ein heftig kritisierter Abschied aus der Fläche. Begründet allerdings auch mit der persönlichen Situation Gerd Panknins, dessen Familienwohnsitz sich auf Usedom befindet und der zum Ende seiner Amtszeit vereinbarungsgemäß nicht mehr an die Dienstwohnsitzpflicht in Demmin gebunden war.