Badeanstalt

Laute Sorgen am Zarrenthiner Kiessee

Zarrenthin / Lesedauer: 4 min

Die Rettungsschwimmer-Frage für die Badeanstalt scheint für diese Saison nun restlos abgesichert. Doch tun sich für die Gemeinde Bentzin neue Sorgen um und auf dem Kiessee auf.
Veröffentlicht:12.08.2021, 09:27
Aktualisiert:06.01.2022, 22:06

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Die Gemeinde Bentzin hat als Betreiberin der Badeanstalt am Zarrenthiner Kiessee bei Jarmen dieses Jahr kräftig aufgerüstet, was Personal und Ausstattung angeht. Das hängt zum einen mit dem Wechsel bei der Badeaufsicht und zum anderen mit dem gestiegenen Betriebsaufwand zusammen, der teils auch den Corona-Bestimmungen geschuldet ist. So wurde ein zweiter Strandwart eingestellt, um für Stoßzeiten gewappnet zu sein, wie Bürgermeisterin Grit Gawrich berichtete. Auch der neu und nun direkt angestellte Rettungsschwimmer Christopher Denda aus Anklam erhält Verstärkung: Ihm zur Seite steht ab sofort Rainer Warnick aus Greifswald.

Der Mann habe sich von selbst gemeldet und springe immer dann ein, wenn der Kollege aus der Lilienthalstadt passen muss. Die ursprünglich erhoffte Vertretungsvariante über eine Kooperation mit dem DRK muss dadurch gar nicht genutzt werden, zumal wohl offene Zeiten geblieben wären. Mit einer Beschäftigung über einen Ehrenamt-Job sei jetzt wirklich jeder Tag in dieser Saison abgesichert, die offiziell noch bis Mitte September geht, machte das Dorfoberhaupt klar. „Das ist für mich ein großer Fortschritt und eine Erleichterung.“

Teure Anschaffungen nötig

Allerdings ging die eigenständige Organisation der Ufer- und Wasseraufsicht mit einigen zusätzlichen Ausgaben einher. So mussten eine Rettungsboje und ein Rettungsrucksack angeschafft werden. Ebenso wie ein Satz Flaggen, mit denen die Sicherheitslage auf dem Kiessee angezeigt wird. Und dann ist da noch die mehrere tausend Euro teure Bestellung einer speziellen langen Schwimmleine aus Übersee zur Markierung der Nichtschwimmergenze. Da fallen die einheitlich bedruckten T-Shirts für die Strandwarte schon fast nicht mehr ins Gewicht.

Um so froher zeigt sich Bentzin, dass die meisten der anderen Kommunen des Amtsbereiches Jarmen-Tutow ihrer Bitte Folge geleistet und sich zu einer finanziellen Unterstützung der Badeanstalt durchgerungen haben. Schließlich stammen die meisten Nutzer dieser Freizeiteinrichtung von außerhalb der eigenen Gemeinde und die Einnahmen reichten von Anbeginn nie aus, um die Unterhaltskosten zu decken. Grit Gawrich rechnet weiter mit einem erheblichen Defizit im fünfstelligen Bereich, aber diese Art der Solidaritätsbekundung freue sie ungemein. Während die Peenestadt bereits viele Jahre jeweils 10.000 Euro in den Topf gibt, kommen so nun erstmals weitere 3800 Euro dazu. Wobei sich der freiwillige Anteil von Kommune zu Kommune unterschiedlich berechnet – mal pro Einwohner, mal als Pauschale. Lediglich Völschow wollte diesen Weg nicht mitgehen, verwies stattdessen auf die eigene schwierige Haushaltslage.

Immer mehr Gäste abseits der offiziellen Badestelle

Inzwischen bereiten den Bentzinern allerdings andere Entwicklungen am Kiessee zunehmende Sorgen. Zum einen baden immer mehr Leute außerhalb der offiziellen Planschzone und auch abseits des etablierten sogenannten Hundestrandes in der Südostecke des Gewässers. Sie „erobern“ nach dem südlichen Steilufer nun Stück für Stück die frühere Tagebauzone im Westen sowie jenen Bereich im Norden, der für einen Ferienhaus-Park vorgesehen ist. Egal, ob dort schon reger Baustellen-Verkehr herrscht und das Areal eigentlich gesperrt ist. Gleiches gilt für die kleine Insel gegenüber der Badeanstalt, wo sich jüngst Camper niederließen.

In diesem Fall habe das Gemeindepersonal eingegriffen, erklärte die Bürgermeisterin ihren den Abgeordneten. Aber eigentlich gehe sie dieses Geschehen ringsherum nichts an. „Letztlich ist das gar nicht unser Grundstück. Wir müssen da an den Besitzer herantreten“, sagte sie. „Ich hoffe, dass wir da noch die nächsten zwei bis drei Wochen eine Lösung finden.“

Partylärm schallt von Donnerstag bis Sonntag

Ähnlich sieht es mit der Lärmbelästigung für die Kiessee-Anlieger aus. Sie stamme von feiernden Jugendlichen auf Jarmener Seite und insbesondere von einer mittlerweile als Party-Grundstück verschrienen Parzelle am Zarrenthiner Südwestufer. Dort befindet sich zwar kein Haus, aber gerade zum Wochenende hin werden immer wieder Zelte, Wohnwagen und -mobile von offensichtlich Auswärtigen aufgestellt und kräftig Krach produziert. „Die Anwohnerbeschwerden nehmen zu“, berichtete die Bürgermeisterin. „Es geht dort Donnerstag los und hört Sonntag auf. Wenn die Bässe bis morgens um 4  Uhr über den See schallen, ist das nicht schön.“

Auch dem Jarmener Ordnungsamt ist dieses Problem mittlerweile buchstäblich zu Ohren gekommen, wie Leiter Rainer Hardt bestätigt. Aber momentan halte sich die Verwaltung noch zurück, weil eine echte Handhabe fehle. Sprich ihm liege keinerlei Anzeige vor, es fehlten jegliche Erkenntnisse zu den Verursachern. „Wir könnten uns da nur mühsam über den Grundstückeigentümer herantasten.“ Etwas anderes wäre es, so der Mann aus dem Rathaus, würde die Polizei gerufen und über diese ein Verfahren angeschoben. Schließlich hätten die Beamten weitaus mehr Rechte, könnten etwa die Personalien vor Ort feststellen. Noch aber sei ihm bezüglich so eines Einschreitens nichts bekannt.