Aktionstag
Macht Loitz zu wenig Werbung für die Heimatstube?
Sophienhof / Lesedauer: 3 min

Stefan Hoeft
Für die Heimatstube in Sophienhof sollte unbedingt mehr Werbung gemacht und vor allem ein Hinweis an der Kreisstraße durch das Dorf geschaffen werden — samt Weiterleitung bis in jene gepflasterte Nebengasse namens Teichstraße, wo sich das Ganze seit immerhin schon mehr als sechs Jahren befindet. Denn selbst in der eigenen Region weiß bisher wohl längst nicht jeder um dieses Kleinod, war zum jüngsten Aktionstag von Besuchern zu hören. Und wer es dann ansteuere, irre meist erstmal ziemlich orientierungslos durch den Ort.
Dabei steckt in dieser Kultureinrichtung für Einheimische, Touristen, Schulklassen und andere interessierte Gruppen viel Arbeit und Potenzial: Es gibt kaum einen Gast, der sich nicht begeistert zeigt von dem, was die „Pommernmädchen“ dort geschaffen und zusammengetragen haben.

Vom Kaiserreich bis zur DDR–Zeit
Seit 2017 wurden unter den Fittichen der rüstigen Seniorinnen–Truppe aus dem Dorf, angeführt von der ehemaligen Bürgermeisterin Roswita Jürgens, das Feuerwehrhaus und die benachbarte ehemalige Schnitterkaserne renoviert und mit Exponaten ausgestattet, die einen vielfältigen Blick in die Vergangenheit ermöglichen. Das betrifft die Lebens– und Arbeitswelt der normalen vorpommerschen Bevölkerung ebenso wie längst untergegangene deutsche Staaten vom Kaiserreich bis zur DDR, häufig verknüpft mit interessantem Lokalkolorit.
Auch am Wochenende folgten wieder über hundert Leute der Einladung, sich dort im Rahmen des Tages des offenen Denkmals umzuschauen und hinterher in gemütlicher Kaffeerunde mit anderen Leuten auszutauschen. Manche reisten zum wiederholten Male und teils aus weiter Ferne an, andere wie Elke und Uwe Lübstorf aus dem ebenfalls zu Loitz gehörenden Rustow zum ersten Mal. Sie waren auf der Rücktour von der Broocker Schlossanlage, berichtete das Paar dem Nordkurier, und hätten bisher gar nichts Genaues über die Heimatstube in der eigenen Kommune gewusst. Dabei sei die fantastisch in ihrer Vielfalt und weckte auch bei ihnen zahlreiche Erinnerungen.

Reichlich Schweißtropfen beim Buttern
Dass die in übertragenem Sinne sogar schweißtreibend sein können, musste insbesondere ein Gast aus Torgau feststellen: Tino Straubel, Schwiegersohn von „Pommernmädchen“ Ursula Krüger. Denn er wurde eingespannt, um die Funktion eines mit Sahne vom örtlichen Biohof Melchior gefüllten Butterfasses zu demonstrieren. Wie schon die Altvorderen stellte der Mann dabei fest, dass es langer und angestrengter Handarbeit bedarf, um den Inhalt so weit zu stampfen, dass jene gelbe Masse entsteht, die noch heute als beliebter Brotaufstrich und Backzutat gilt.
Der Sachse ertrug diese Schwerstarbeit klaglos, doch am Ende hatten die Damen ringsherum ein Einsehen und nahmen ihm nach rund einer Stunde den Endspurt bei der Butterproduktion ab. Im Vergleich dazu wirkte die Vorführung von Ulrike Stein vom hiesigen Dorfladen fast schon entspannend: Die Frau demonstrierte mit einem Spinnrad, wie einst aus Wolle Garn hergestellt wurde.
