Kunst

Mit diesem Torf-Bild will Klaus Zylla den Loitzern helfen

Loitz / Lesedauer: 4 min

Maler Klaus Zylla hat der Torf-Stadt Loitz ein Bild gemalt. Für einen guten Zweck soll dieser Loitzer Zylla jetzt verkauft werden.
Veröffentlicht:15.07.2019, 13:49
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  • Author ImageUlrike Rosenstädt
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Da ist sie wieder, die Faszination für Loitz. Da geht es dem international anerkannten Maler Klaus Zylla nicht anders als anderen Künstlern, die gern nach Loitz kommen, um sich inspirieren zu lassen. Oder, um einfach nur mal tief durchzuatmen, um Kraft für das Leben in der Großstadt zu tanken. Klaus Zylla gönnte sich jüngst beides.

Der Maler, der unter anderem in den USA, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Schweden und in der Schweiz seine Bilder präsentiert, kam, sah und malte jetzt in Loitz – ein Torfbild. Was bitte ist ein Torfbild? Nicht auf dem ersten, aber auf dem zweiten Blick erkennt es jeder, denn die meisten der abgebildeten Personen haben eine ordentliche Portion Torf abbekommen. Das ist genau der Naturrohstoff, der Jahrzehnte lang an der Peene in Loitz abgebaut, in guten Zeiten industriell verarbeitet, in schlechten als Brennstoff verwendet wurde. Der Torf verleiht dem Bild nicht nur eine gewisse Portion Lokalkolorit, sondern auch das ganz gewisse Etwas.

Zylla, der an der Kunsthochschule in Weißensee studierte, als Siebdrucker eine eigene Siebdruckwerkstatt in Berlin betrieb und seit den 90er Jahren als freier Künstler arbeitet, ist bekannt für seine gleichermaßen feinsinnigen wie farblich provokanten und somit experimentellen Arbeiten. Schließlich kommt es nicht alle Tage vor, dass seine Bilder mit einem Naturrohstoff versehen werden.

Freund Ziemann erzählt von Denkmal-Plänen

Mit Torf zu malen ist doch ein Experiment, oder? „Ja schon“, hielt sich Zylla mit Interpretationen zurück. Er mochte gar nicht so viel reden, viel lieber genießen, dass es ihm in Loitz so gut geht. Ein Blick auf seine Arbeitsutensilien verriet, der Mann befand sich im Malrausch.

Tatsächlich war der 65-jährige Künstler von der Natur und den Menschen in Loitz so beeindruckt, dass er in nur zwei Tagen das Bild mit dem Arbeitstitel „Torfgespräche“ schuf. Zu sehen ist eine bunte Stadt, in der sich Menschen, Tiere, Gebäude und die Herzogin Sophia Hedwig begegnen. Und genau diese historische Person, die Ehefrau von Herzog Ernst Ludwig von Pommern-Wolgast, der die Loitzer nicht allein eine wertvolle Kirchenbüchersammlung zu verdanken haben, lieferte auch den Anstoß für den neuen Zylla.

Initiiert wurde diese künstlerische Arbeit durch den gebürtigen Loitzer, Produktentwickler und Visionär Hans-Joachim Ziemann. Der hatte seinem Freund Klaus Zylla von dem Vorhaben berichtet, dass Loitz ein Sophia-Hedwig-Denkmal erhalten soll. Der Loitzer Winzerverein „Peenewinzer Sophia Hedwig“ setzt sich gerade für dieses ambitionierte Vorhaben ein (der Nordkurier berichtete). Aufgestellt soll die bildhauerische Arbeit auf der Freifläche vor der Hafendestillerie. Es gibt also eine Idee, eine Künstlerin, die diese praktisch umsetzen möchte, gibt es auch schon, ebenso einen Ort für die Kunst – allein es fehlt das Geld. Doch deshalb aufgeben ist für Hans-Joachim Ziemann und seine Mitstreiter aus dem Winzerverein keine Option.

Je mehr Klaus Zylla von Loitz und den Ideen und Aktivitäten der Loitzer erfuhr, um so neugieriger wurde der Maler. „Es ist so toll hier, die Menschen sind gerade. Das mag ich. Wenn ich so etwas spüre, fühle ich mich sofort zu Hause“, sagte Klaus Zylla in einem Gespräch mit dem Nordkurier in seinem Kurzzeit-Atelier, das ihm im Gebäude der Hafendestillerie für drei Tage zur Verfügung stand. Das Ergebnis – ein großformatiges Bild mit dem besagten Titel – soll jetzt verkauft werden. Zu einem Preis, der einen Beitrag dazu leisten soll, die Finanzierung des Sophia-Hedwig-Denkmals weitestgehend abzusichern.

Das Werk ist in der Marktstraße 183 zu sehen

„Das Zylla-Bild ist viel wert, es bekommt der Meistbietende, auch wenn wir es nicht versteigern“, sagte Hans-Joachim Ziemann. Mindestens 5000 Euro soll der Verkauf des Bildes bringen. Ein Preis, der niedrig angesetzt sei. Private Kunstkenner, Galeristen sowieso, wissen wohl, welchen materiellen und geistigen Wert sie mit einem Zylla erwerben.

Derzeit hängt das Bild im Optiker-Geschäft von Thomas Krakau in der Marktstraße 183. „Dort, beim Vorsitzenden unseres Winzervereins, kann es noch in den nächsten drei Wochen angesehen werden“, sagte Hans-Joachim Ziemann. Nähere Infos zu dem Bild und dessen Verkauf gibt’s gratis dazu.

Während die Loitzer emsig dabei sind, ihre Idee von einem Denkmal für Sophia-Hedwig, zu realisieren, schwärmt der Maler Klaus Zylla immer noch von seinem Aufenthalt in der kleinen Stadt am Fluss: „Hier erinnert mich viel an meine Heimat. Ich bin ja in Cottbus geboren. Ich war schon in vielen großen Städten, lebe in Berlin, doch hier umgeben von so viel Natur und tollen Menschen, da passiert etwas mit mir. Ich liebe das.“