Abgebrannte Ferkelfabrik

Nein zum Wiederaufbau in Alt Tellin bekräftigt

Alt Tellin / Lesedauer: 3 min

Auch die jüngste Alt Telliner Gemeindevertretersitzung kam am Thema Schweinezucht nicht vorbei. Mit immer noch offenen Fragen, aber einem erneuten eindeutigen Bekenntnis.
Veröffentlicht:01.10.2021, 06:27
Aktualisiert:06.01.2022, 22:17

Von:
  • Author ImageStefan Hoeft
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Das Angebot der LFD-Holding, die Tierhaltung und -zucht gegen eine Art Entschädigungszahlung einzustellen, gilt nicht speziell für den abgebrannten Standort der Schweinezucht Alt Tellin bei Neu Plötz. Anders also, als es jüngst in den Medien vermeldet wurde.

Darüber jedenfalls informierte diese Woche Alt Tellins Bürgermeister Frank Karstädt die Gemeindevertretung bei ihrer jüngsten Sitzung. Und berief sich auf ein Stunden zuvor mit der Presseabteilung des Unternehmens geführtes Gespräch. Demnach sei das Ganze eine allgemeine Ankündigung im Rahmen eines Schweine-Gipfels gewesen.

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Neues Konzept der Betreiber noch völlig offen

„Über das neue Konzept für Alt Tellin ist in der Holding noch gar nicht gesprochen worden“, übermittelte das Dorfoberhaupt. Grund seien auch versicherungstechnische Dinge, die Firma warte beispielsweise die Brandursachenermittlung ab. Deren Ergebnis indes soll laut jüngster Behördenauskunft nicht vor Jahresende öffentlich vorgestellt werden. „Ich habe aber die Zusage, dass das nicht wieder in dieser Größenordnung aufgebaut wird“, erklärte er.

„Ich persönlich wäre auch dafür, dass da gar nichts mehr gebaut wird“, entgegnete Karstädt auf Einwohneranfragen, warum die Gemeinde keinen Neustart ausschließe, egal in welcher Größe. Aber gegen die gesetzlichen Rahmenbedingungen komme Alt Tellin nun mal nicht an. Während ein 1:1-Wiederaufbau nicht mal eine neue Baugenehmigung benötige, weil es ja nach wie vor eine gültige Betriebserlaubnis gibt, eröffne eine veränderte Anlage völlig neue Chancen. „Denn dann müssen ja neue Bauanträge gestellt werden. Und da hätte die Gemeinde dann heute ein größeres Mitspracherecht, als es früher der Fall war.“

Entzug der Betriebsgenehmigung gefordert

Susanne Wiest von der Fraktion „Bürgerbündnis Landleben Tollensetal“ geht indes hundertprozentig davon aus, dass die LFD wenn, dann ein verändertes Projekt in Angriff nimmt, allein schon weil die alte Anlage nicht mehr dem heutigen Stand der Technik entspräche. „Es wird ja keiner einen Oldtimer bauen.“ Zugleich verwies sie ebenso wie der Bürgermeister auf die eindeutigen Beschlüsse der Abgeordneten vom April, in denen sie nicht nur einen Wiederaufbau ablehnen, sondern obendrein die Entziehung der Betriebsgenehmigung für das Unternehmen verlangt haben (Nordkurier berichtete).

Die Antworten von Landespolitik und Behörden zu den vielfältigen Fragen um die Schweinezucht Alt Tellin und den verheerenden Brand dort von Ende März stoßen derweil in der Kommune bisher nur bedingt auf Zufriedenheit. So manche Auskunft stehe zudem aus, wurde am Dienstagabend beklagt.

Gerichtsverfahren verschleppt?

Verbunden mit dem Entschluss, auch ans Verwaltungsgericht in Greifswald noch einmal die Frage zu stellen, was denn nun Sache ist mit dem dort seit vielen Jahren liegenden Verfahren zur Betriebsgenehmigung. Immerhin fand die Auftakt- und bisher einzige Verhandlung in dem schon seit 2012 schwebenden Verfahren bereits im März 2017 statt. Ohne dass sich seither etwas Grundlegendes tat, Kritiker sprechen von einer Verschleppung dieser Angelegenheit.