Spaß für die ganze Familie

Neptun tauft Landratten auf Demminer Fischerinsel

Demmin / Lesedauer: 3 min

Die vierte Auflage des Fischerfestes lockte wieder Hunderte Besucher ins Hanseviertel. Das Programm richtete sich an die ganze Familie — eine Zeremonie durfte auch in diesem Jahr nicht fehlen. 
Veröffentlicht:02.07.2023, 17:00

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Es gibt Veranstaltungen in der Hansestadt, die haben einfach Tradition. Das Fischerfest gehört ohne Zweifel dazu. Obwohl das maritim angehauchte Spektakel im mittelalterlichen Ambiente erst 2018 vom ehemaligen Hanseviertel–Verein ins Leben gerufen wurde, ist es im Demminer Land längst kein Geheimtipp mehr. Im Gegenteil, gerade viele Familien kommen jedes Jahr hier her. Die Stammgäste strömten am Sonnabend auch schon kurz nach der Eröffnung zum Frühschoppen auf das Gelände.

Beim Zielangeln im simulierten Hafenbecken war die Geschicklichkeit der kleinen Petrijünger gefragt, so auch bei Moritz Dettmann. (Foto: Ralf Scheunemann)

Zu den Seemannsklängen der Rostocker Band „Old Shantymen“ ging es von einer Handwerkshütte zur nächsten, wo sie sich beim Töpfern, Körbe flechten, Kerzen ziehen und Speckstein verarbeiten ausprobieren konnten. Die Jüngsten hatten vor allem beim Fischefüttern mit der Wasserpistole und Zielangeln im nachgebauten Hafenbecken ihren Spaß. Moderator Heiko Berner sorgte vor und auf der Bühne mit seinen Kinderanimationen für beste Stimmung.

Reißender Absatz für Fischbrötchen und Festbier

Auch Demmins Stadtpräsident Eckhardt Tabbert (UWG) und Bauamtsleiter Dietmar Schmidt wollten sich das bunte Treiben mit ihren Familien nicht entgehen lassen. Beide waren sichtlich angetan vom großen Besucherzuspruch, lobten das Organisationsteam um Leiterin Gabriele Stein und das Engagement der ehrenamtlichen Helfer. 

Jörg Kosiara brachte den Kindern das Töpferhandwerk näher. (Foto: Ralf Scheunemann)

Auf einem richtigen Fischerfest durften Fischbrötchen für den kleinen Hunger zwischendurch natürlich nicht fehlen. Gerade zur Mittagszeit wurde die Schlange vor dem Verkaufsstand von Peter Olbrichts Angelservice immer länger. Auch das Demminer Festbier, von dem sogar eine fruchtige Variante mit Himbeergeschmack angeboten wurde, fand reißenden Absatz. 

Doch die Idylle auf der Fischerinsel wurde jäh unterbrochen, als plötzlich ein lautes Meeresrauschen zu hören war und Neptun samt Gefolge aus der Peene emporstieg. Kaum angekommen, lag sein Augenmerk eindeutig auf potenziellen Opfern, die sie auch schnell gefunden hatten. Doch bevor der Herrscher über alle Gewässer die Taufzeremonie vollzog, schimpfte er erstmal wütend drauf los und bezeichnete die Demminer Landratten als „dreckige Hunde“, die aussehen „wie vertrocknete Muscheln“.

Große Gaudi für kleine „Wasserhüpfer“

Moderator Heiko Berner konnte die aufgescheuchten Besucher schnell wieder beruhigen. „Ihr braucht keine Angst zu haben, Neptun ist frisch gewaschen und riecht angenehm“. Dann schritten er und seine fischigen Gefährten zur Tat, befreiten vier Kinder vom sogenannten Dreck des Landes. Natürlich gehörte zu jeder Taufe eine kleine Mutprobe. So mussten die Auserwählten besonders ausgefallene Speisen und Getränke verkosten, von die Lütten noch nie etwas gehört hatten.

So standen „Plötzenkacke“, „Seegurke“, „Welsleber“ und frisches Fischblut auf Neptuns Menü-Karte. Doch so furchtbar, wie sich diese „Köstlichkeiten“ im ersten Moment anhörten, schienen sie am Ende gar nicht zu sein. „Es hat lecker geschmeckt“, lautete das Urteil der kleinen Landratten, denen Neptun klangvolle neue Namen wie „Peenehecht“, „Wasserhüpfer“, „Schlammschnecke“ oder „Bachkrebs“ verpasst hatte. Auch eine Seniorin, die mit ihren Enkeln zum Fischerfest gekommen war, blieb nicht verschont und ging als „Sumpfgeist“ nach Hause. Da alle Getauften auch neue „Geburtsurkunden“ vom Meeresherrscher bekommen haben, wird der Gang zum Einwohnermeldeamt im Rathaus für sie in den nächsten Tagen wohl unumgänglich sein.