Amtseinführung
Neue Pastorin will für alle Demminer da sein
Demmin / Lesedauer: 3 min

Karsten Riemer
Die Hansestadt Demmin, ihr Umland und nahezu ganz Mecklenburg-Vorpommern sind innerdeutsches Tourismusgebiet. Seenplatte, Flüsse und Küstennähe prägen für die Menschen hier das Motto „Arbeiten, wo andere Urlaub machen“. Seit Neustem eines, das auch auf Pastorin Uta Voll in besonderem Maße zutrifft. Denn bis vor Kurzem war das Land für die 58-Jährige zwar eine Reise wert, ihr beruflicher Alltag und Lebensmittelpunkt lag jedoch rund 560 Kilometer Luftlinie entfernt am anderen Ende der Republik.
Neue Pastorin will Schwerpunkt bei Kindern und Familien setzen
„Ich komme aus der Nähe von Heidelberg“, sagt sie. Lange Jahre hat sich Voll in Bensheim um das Seelenheil der Kirchenmitglieder gekümmert, doch berufliche Veränderung geht auch an christlichen Würdenträgern nicht vorbei. „Mein Mann ist jetzt Kantor am Greifswalder Dom“, so die Pastorin. Grund genug für Voll, ebenfalls einen Neuanfang zu wagen.
Seit dem 1. Juni ist die 58-Jährige daher in Demmin beschäftigt, übernimmt hier den Pfarramtsbezirk Demmin 2. „Das betrifft im Grunde aber nur die Seelsorge“, sagt sie. Ebenso wie die Zuständigkeiten bei der Taufe oder Ähnlichem. Alles in allem steht sie aber so wie ihr Kollege Pastor Martin Wiesenberg allen Gläubigen der Kirchgemeinde mit Rat und Tat zur Seite und wird auch Gottesdienste in St. Bartholomaei abhalten.
„Ich würde dann gerne einen Schwerpunkt bei Kindern und Familien setzen“, so die Pastorin. Erste Kontakte dazu habe sie bereits geknüpft. Allerdings sei das noch ein Wunsch für die Zukunft. Denn zunächst gehe es darum, sich ein Bild zu machen, was genau gebraucht wird. „Es ist eine sehr vielfältige Gemeinde“, sagt sie.
Nachholbedarf bei DDR-Schlagermusik
Berührungsängste gab es bisher jedoch nicht. „Die ersten Begegnungen waren sehr freundlich“, so Voll. Dennoch würde es natürlich dauern, bis die Vertrautheit mit den Menschen aufgebaut ist. Dabei spiele auch die Herkunft, verbunden mit persönlichen Erfahrungen eine – kleinere – Rolle, wenn die Pastorin aus dem Südwesten auf die Gemeinde im Nordosten trifft. „Es gibt immer mal Momente, in denen ich das merke“, sagt Voll. Negativ seien die bislang aber nicht gewesen.
So fiel beispielsweise beim Programm des Sommerfests im Gertraudenstift auf, dass es bei einigen – vor allem kulturellen – Dingen noch Nachholbedarf für die Pastorin gibt. „Die haben alle DDR-Schlager gesungen“, erinnert sich die 58-Jährige. Einstimmen konnte sie allerdings nicht. Zudem erlebte Voll mit den aufgeführten Sketchen des DDR-Komikerduos Herricht und Preil eine Premiere.
Für Voll sind es aber gerade die unterschiedlichen Hintergründe der Menschen, die den Beruf auszeichnen. „Die Kirche sollte einen Raum für Begegnungen schaffen“, sagt sie. Und wenn es nach ihr geht, möchte sie dafür nun, bis zum Ende ihrer Laufbahn, einen Beitrag in Demmin leisten.