Ortsverband SPD
Neue Spitze des SPD–Ortsvereins will Zeitenwende
Demmin / Lesedauer: 2 min

Karsten Riemer
Die Ergebnisse der Wahlen auf Landes– und Bundesebene 2021 sprachen auch in der Hansestadt für die SPD. Mit zwei eigenständigen Bürgerbüros der Landtagsabgeordneten Anna–Konstanze Schröder sowie des Bundestagsabgeordneten Johannes Arlt zeigen die Sozialdemokraten darüber hinaus in Demmin Präsenz. Und doch spielt die Partei vor Ort seit Jahren lediglich eine politische Nebenrolle. Die jüngst gewählte Spitze des Ortsvereins will dem nun entgegensteuern und ruft den Neustart aus.
„Wir versuchen uns an einer Zeitenwende“, so das neue Gesicht an der Spitze der Demminer SPD, Mathias Schultz. Gemeinsam mit dem ehemaligen und nun zweiten Vorsitzenden Guido Fröschke sowie Kassenwartin Bettina Mense will der 38–Jährige die Sozialdemokraten wieder als starke Kraft in der Stadt verankern.
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Im Fokus dabei: Die ohnehin bestehenden Zukunftsideen der Hansestadt. „Sei es bei der Findung eines neuen Nutzungskonzepts für den Hafen mit dem HaGe Speicher, ein neues Verkehrskonzept oder bei der Entwicklung eines sanften Tourismus in und um Demmin“, sagt er. Im Grunde fehle es diesbezüglich an einem umfassenden Stadtkonzept aus dem die klaren Schritte für die kommenden Jahren abgeleitet werden können. Etwas, das sich nach Wunsch der neuen Demminer SPD–Spitze ändern soll.
Tatsächlich ist die Partei allerdings in den vergangenen Jahren stadtpolitisch keineswegs untätig gewesen und trägt an allen Entwicklungen der Hansestadt bereits ihren Anteil. Jedoch nicht unter eigenem Banner, sondern seit 2019 dem des IVD, was Linke und Grüne mit einschließt. Die Profilierung der Sozialdemokraten als solche blieb demnach in weiten Teilen aus.
Mit der Wahl von Schultz zum neuen SPD–Vorsitzenden, könnte sich das mittelfristig ändern. Denn an der Zukunft des Interessenverbunds hängt jetzt ein großes Fragezeichen. „Ich möchte versuchen, eine SPD–Fraktion im Stadtparlament zu etablieren“, sagt er. Priorität habe dieses Vorhaben aber zunächst nicht.
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Nichtsdestotrotz bringt der Vorstoß einen gewissen politischen Zündstoff mit und läuft dem Kerngedanken des IVD entgegen. So war der Interessenverbund vor der Kommunalwahl 2019 eigens aus dem Grund ins Leben gerufen worden, um die demokratischen linken Kräfte zusammenführen und gemeinsam etwas für die Stadt zu bewegen, wie es damals hieß. Initiiert hatten diesen Schritt maßgeblich SPD und Linke.
Bis der allgemeine sozialdemokratische Richtungswechsel in Demmin jedoch wirklich vollzogen werden kann, steht der Partei, laut Schultz, zunächst Grundlagenarbeit bevor. "Die SPD muss sich wieder neu finden“, sagt er. Heißt auch: Mehr Präsenz des Ortsvereins in der Öffentlichkeit. Veranstaltungen und ein öffentlicher Stammtisch im Büro der Landtagsabgeordneten Anna–Konstanze Schröder in der Treptower Straße jeden ersten Montag eines Monats seien daher unter anderem in Planung.