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Dorfladen mit Café

Neuer Anlaufpunkt für Einheimische und Touristen am Broocker Schloss

Broock / Lesedauer: 5 min

Am Broocker Schloss ist eine Art Dorfladen mit Café als neuer Anlauf– und Informationspunkt für Anwohner, Gäste und Touristen entstanden. Jetzt steht die Eröffnung an.
Veröffentlicht:27.04.2023, 12:28

Von:
  • Stefan Hoeft
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Noch laufen die letzten Vorbereitungen an der nordöstlichen Ecke der Gutsanlage Broock, doch längst ist dieses bisher eher unscheinbare Fleckchen hinter dem früheren Buswartehäuschen des Alt Telliner Ortsteiles aus dem Schatten des Schlosses unübersehbar ins Licht der Öffentlichkeit gerückt.

Umfangreiche Umbauten

Schließlich hat sich der dortige unscheinbare, alte Kleinviehstall in den vergangenen Monaten durch umfangreiche Umbauten zu einem Blickpunkt mit neuen modernen Architekturelementen gemausert. Obendrein bestens wahrnehmbar durch seinen Standort direkt an wegen ihres maroden Zustandes im Guten nur langsam zu befahrene gepflasterten Kreisstraße.

Nun sollen dieses Gebäude und sein Umfeld endgültig mit neuem Leben erfüllt werden, und zwar als Dorfladen mit Bistro–Café und Biergarten. Pünktlich zum Start in die Freiluftsaison erfolgt am nächsten und durch den Feiertag verlängerten Wochenende die Inbetriebnahme — mit einem unterschiedlichen Programm an allen drei Tagen von jeweils 11 Uhr bis 17 Uhr, Hüpfburg für die Jüngsten inklusive.

Los geht es am Sonnabend, 29. April, mit einer Verkostung durch die „Inselmühle Usedom“, bei der unter anderem der weithin bekannte und beliebte Tutower Senf seine Wiederauferstehung feierte. Gegen 13.30 Uhr übernehmen dann die Schlossbesitzer Monika und Stefan Klinkenberg die offizielle Begrüßung und Eröffnungsansprache, bevor ab 14 Uhr „Die Tollensetaler“ das Zepter oder besser den Ton übernehmen. Die Musiker aus der Region spielen im Biergarten neben traditioneller Blasmusik auch Swing und Big Band–Sounds. Selbst bei schlechtem Wetter droht keine Absage, dann würde auf die Reithalle ausgewichen. 

Von der Ruine zum neuen Veranstaltungs- und Beherbergungsort: Am Montag werden auch wieder Baustellenführungen durch Schloss Broock angeboten. (Foto: Stefan Hoeft)

Ab Sonntag hingegen werden den Gästen um 14 Uhr und 16 Uhr Führungen über den Gutshof und durch den Lenné-Park angeboten. Bei denen Klinkenbergs Projektleiter Christian Schmidt in bewährter Weise in die reiche Vergangenheit Broocks entführt und von aktuellen Neuigkeiten berichtet. Letztere anzuschauen gibt es auch am 1. Mai, dann allerdings im Schloss: Von 14 Uhr bis 16 Uhr stehen halbstündlich Baustellenführungen in dem einst herrschaftlichen Gemäuer an, das sich inzwischen von einer dem Verfall preisgegebenen Ruine zu einem Gebäude entwickelt hat, dem nach umfangreichen Sicherungen und Ausbauarbeiten immer mehr seine künftige Nutzung als Tagungsstätte und Unterkunft anzusehen ist.

Dorfidylle mit tierischen Nachbarn: Der alte Kleintierstall heute von hinten betrachtet. Dort gibt es nun einen Biergarten, gleich daneben gackern die Hofhühner. (Foto: Stefan Hoeft)

An allen drei Tagen warten dort zudem die ganze Zeit über die Ausstellungen „Schloss Broock — Herrschaften und Leute“, „Gartenkultur in Broock“ und „Broocker Fundstücke“ auf interessierte Besucher.

Der Dorfladen selbst öffnet zu diesem Anlass jeweils ab 11 Uhr mit hausgebackenen Kuchen und Biergarten–Spezialitäten. Bei dieser Gelegenheit können die Besucher jenes Team kennenlernen, das dort vorerst als Stammbesetzung agieren soll, ganz bewusst Leute aus der Umgebung: Andrea Stubbe aus Kartlow als Leiterin, Astrid Streich aus Neu Buchholz und Christoph Gärtner aus Hohenbüssow, ein gelernter Koch. „Man muss jetzt erstmal sehen, wie das anläuft und die Resonanz ist. Bei Bedarf müssen und werden wir das Personal noch aufstocken“, erklärte Projektleiter Schmidt im Gespräch mit dem Nordkurier.

Dorfladen mit regionalen Angeboten

Dass dieser neue Anlaufpunkt lediglich zur Eröffnung und an anderen besonderen Terminen in der Schlossanlage auf eine akzeptable Resonanz stößt, befürchtet er allerdings nicht. Schließlich gebe es schon jetzt in der Bauphase auf dem Gutshof–Areal laufend Besucher aus nah und fern und immer mal wieder sogar komplette Reisegruppen, die nach einer Möglichkeit zur Einkehr sowie etwas zu Essen und Trinken suchen.

Außerdem ist das Ganze durch den Dorfladen mit seinem regionalen Angeboten und einer Art Nothilfe–Regal für Waren des täglichen Bedarfs sowie das kleine Café mit dem malerischen Ausblick auf die Tollenselandschaft vor der Haustür ohnehin als eine Art lokale Begegnungsstätte konzipiert, an der auch viele neue Informationen zusammenlaufen sollen — für Einheimische ebenso wie für Touristen.

Im September 2021 hatte die LEADER-Aktionsgruppe den ehemaligen Kleintierstall am Broocker Schloss besichtigt. (Foto: Jan Fischer/Archiv)

Diese Mischung sorgte dafür, dass das Konzept auch bei der Lokalen Aktionsgruppe „Flusslandschaft Peenetal“ (LAG), die maßgeblich für die Verteilung der LEADER–Mittel in den Amtsbereichen Jarmen–Tutow, Peenetal/Loitz, Züssow, Anklam–Land sowie der Stadt Anklam verantwortlich zeichnet, großen Anklang fand. Verbunden mit der Zusage einer 80–prozentigen Förderung.

So dass dem Broocker Projekt bei einer Gesamtkostenschätzung von 286.000 Euro fast 192.300 Euro aus diesem Topf in Aussicht gestellt wurden. Dass die Investitionssumme aufgrund der Baupreisentwicklung und einiger unerwarteter Ausgaben laut Michael Littmann vom Baubüro am Ende bei 370.000 Euro landete, geht indes zu Lasten der Eigentümer.

Wobei zudem der Vorpommern-Fonds bei der Umsetzung unter die Arme griff. Von ihm nämlich stammt das nötige Zehntel kommunale Kofinanzierung in der LEADER-Fördersumme, wie Christian Schmidt erläuterte. Anfangs stand da ein finanzieller Kunstgriff mittels Spende über den Haushalt der Gemeinde zur Debatte.

Doch auch in anderer Hinsicht kam Alt Tellin den Schlossbesitzern entgegen: Die Kommune hat ebenso wie der Landkreis als Träger des öffentlichen Personennahverkehrs der Verlegung der Bushaltestelle zugestimmt. Sie hätte sonst den Blick verstellt und befindet sich nun stattdessen ein paar Meter weiter nordwestlich im Kurvenbereich – aber immer noch in Sichtweite.