Speichersanierung
Neues Dach wird Kraftakt für Theater-Verein in Hohenbüssow
Hohenbüssow / Lesedauer: 3 min

Kai Horstmann
Eigentlich träumte Leo Kraus nur davon, sein ProVie-Theater mit selbst hergestelltem Strom zu versorgen. Früher diente das Gebäude als Speicher auf einem großen Gutshof, doch diese Zeiten sind schon lange vorbei. Nachdem Leo Kraus eine Hälfte des Speichers gekauft hatte, holte er mit seinem Theater die Kultur aufs Land. Schritt für Schritt leistete er Aufbauarbeit. Nun sollten die umweltschädlichen Asbestplatten auf dem Dach Sonnenkollektoren weichen.
Das eigentliche Ziel, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach zu installieren, wurde aber gleich wieder aufgegeben. „Aus Denkmalschutzgründen wurde uns so ein Umbau verweigert. Begründet wurde das damit, dass der ehemalige Speicher mit der Kirche, der alten Schule, dem Gesellschafterhaus und dem neuen Gutshaus ein denkmalgeschütztes Ensemble bildet“, erklärt Leo Kraus.
Viele morsche Balken entdeckt
Leider wurde bei den Baumaßnahmen festgestellt, dass viele Balken morsch sind und der Schaden sehr viel größer ist als zuvor veranschlagt. „Teilweise müssen auch die Gauben erneuert werden“, ärgert sich Leo Kraus über die unliebsame Überraschung.
Aus den Anfangsplänen entwickelte sich daher eine Komplettsanierung des Dachstuhls. Statt Sonnenkollektoren sind jetzt rote Biberschwänze angesagt. Veranschlagt waren für die Sanierung des Daches am Anfang rund 50 000 Euro, wovon der gegründete ProVie Theaterverein die Hälfte zu tragen hatte, der Rest wird vom Projekt „Land Intakt – Soforthilfeprogramm Kulturzentren“ der Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren e. V. finanziert.
Um die Kulturstätte weiter zu festigen, gibt es noch eine weitere Planänderung. Bislang erlosch das Leben im ProVie-Theater zur Winterzeit, weil es weder eine Heizung noch eine Dämmung des Dachstuhls besaß. Geheizt wird der Veranstaltungssaal jetzt mit einem Bullerjan-Ofen. Da macht es aber wenig Sinn, dass die Wärme ungehindert aus dem Dachstuhl entweichen kann. „Deshalb wird der Dachstuhl mit einem ökologischen Dämmstoff jetzt isoliert. So wird es hoffentlich im nächsten Jahr Veranstaltungen auch in den Wintermonaten geben, wenn es Corona zulässt“, so Leo Kraus.
Verein hofft auf Unterstützer
Die Dämmung erhöht die Baukosten noch einmal um fast ein Drittel. Doch die Zuschüsse sind mittlerweile ausgereizt. Auch Veranstaltungen sind wegen Corona in weiter Ferne. Zwar gibt es im ProVie-Theater das Radlercafé. Das Café wurde im Frühjahr eröffnet. Im Sommer kamen gerade viele Berliner auf dem Weg zur Ostsee in dem Café vorbei. Nun aber ist über die Wintermonate geschlossen. Denn auch ohne Corona kommt so gut wie kein Radfahrer im Winter hier vorbei. Erst im April wird das Café wieder öffnen.
Allein für die Biberschwanz-Ziegel wird eine Summe von 6200 Euro veranschlagt. „Deshalb suchen wir weitere Unterstützer für unser Projekt“, bittet Leo Kraus um Unterstützung. Das Projekt wird auf der Internetseite www.startnext.com/asbest-vom-dach-kuesst-den-alten-speicher-wach genauer beschrieben, während Leo Kraus unter 0157 888 75 901 persönlich erreichbar ist.