Herbsttreffen
▶ Oldtimerfreunde von großer Resonanz fast „überrollt“
Loitz / Lesedauer: 4 min

Ulrike Rosenstädt
Dass sich lange Schlangen bilden, ist für Loitz völlig untypisch. Doch am zurückliegenden Sonnabend war dies zu beobachten, denn es reisten unglaublich viele Aussteller zum siebten Oldtimertreffen an.
„Damit haben wir nicht gerechnet“, sagte René Hassenstein, Mitglied des gastgebenden Vereins Oldtimerfreunde Loitz. Er gehörte am Vormittag zu den Einweisern, die die Anreisenden persönlich begrüßten und die Technikfans mit ersten wichtigen Informationen versorgten. Dabei strahlte er mit der Spätsommersonne um die Wette. Einen schöneren Saisonabschluss hätten sich die Initiatoren auch gar nicht wünschen können.
„Von der Resonanz her war dieses das beste Treffen bisher“, zog am Abend Vereinsvorsitzender Mario Kehrle ein durchaus positives Fazit. Er betonte, dass es ihm und seinen Mitstreitern wichtig sei, vor allem für ältere Bürger und Kinder ein Angebot zu schaffen, das Freude bringt.
Ein Blick übers Veranstaltungsgelände auf dem Loitzer Gewerbegebiet in der Hiddenhausener Straße verriet, dass sich von diesem bunten Angebot an Technikschau, Ersatzteilemarkt, Kinderspaß und schließlich auch Imbissständen durchaus alle Generationen angesprochen fühlten.

Die vielen Besucher, Mario Kehrle sprach von rund 2000, konnten aufgrund der sehr hohen Anzahl an Ausstellern, zirka 1000, jede Menge Technikschätze entdecken. Zum Beispiel eine Regierungslimousine, einen Volvo 264 TE, mit dem einst Erich Honecker herumkutschiert worden sein soll.
Ein wahrer Hingucker auf dem Platz war auch das Fahrzeug von Eric Wosar aus Bad Doberan. Er stellte einen, mit viel Liebe zum Detail restaurierten, IFA F8 Cabrio aus. Wow! Der sah so toll aus, dass sich manche Besucher richtig viel Zeit nahmen, um sich alle möglichen technischen und vor allem optischen Raffinessen erklären zu lassen.

„Diese Autos wurden zwischen 1950 und 1953 in Zwickau gebaut, manche Teile kamen aus Karl-Marx-Stadt. Als ich dieses Fahrzeug gekauft habe, war es ein Schrotthaufen“, erzählte der sympathische Mecklenburger. Er habe über neun Jahre gebraucht, um den Pkw wieder aufzubauen. Allein Einzelteile zu bekommen, wie eine Zierleiste an der Frontscheibe, habe mehrere Jahre gedauert.
In einem edlen Beige-Braun sorgt dieses Auto nicht allein bei Oldtimertreffen für Aufsehen. „Ich fahre jedes Wochenende mit ihm Brötchen holen und auch meine Enkel fahren gern mal eine Runde mit diesem Auto. Da schauen die Leute uns schon hinterher“, sagte Eric Wosar. Kein Wunder, denn sein F8 unterscheidet sich so grundlegend von den heutigen Pkw.
Dank des Oldtimertreffens in Loitz teilten Technikliebhaber, die auch diesmal wieder aus ganz Mecklenburg-Vorpommern angereist waren, Geschichten von ihrem besonderen Hobby. Einer, der seit Jahrzehnten Motorräder und alte Autos sammelt und gern an ihnen herausschraubt, ist Werner Schumann. Er hat 1969 die Oldtimergruppe Loitz mitbegründet. „Das war eine tolle Zeit“, schaute er am Sonnabend mit Freude und auch etwas wehmütig zurück.

Da es ihm aus familiären Gründen nicht möglich war, bei dem Treffen auf dem Platz mit dabei zu sein, hatte er einige seiner Motorräder vor seinem Wohnhaus aufgereiht. „Ich möchte damit auf das Treffen aufmerksam machen. Bei der Ausfahrt kommen die anderen Oldtimer ja auch hier vorbei“, freute sich Werner Schumann schon am Vormittag.
Doch eine große Ausfahrt, wie in den Vorjahren, gab es diesmal nicht. „Wir haben das anders organisiert. Es sind kleine Gruppen einzeln unterwegs gewesen, so dass diesmal der fließende Verkehr in der Innenstadt nicht gestört wurde“, lautete Mario Kehrles Begründung.