Paar mit Kohlenmonoxid-Vergiftung aus Haus in Zarrenthin gerettet
Zarrenthin / Lesedauer: 3 min

Stefan Hoeft
Rund drei Dutzend Kameraden und Kameradinnen der Freiwilligen Feuerwehr Jarmen, Tutow und Völschow rückten am Freitag gegen 4.45 Uhr im benachbarten Zarrenthin an. Grund war ein Notruf, ausgelöst vom Rettungsdienst.
Jener war zuvor in den Bentziner Ortsteil geschickt worden, weil Bewohner eines Hauses dort über gesundheitliche Probleme klagten. Nach Nordkurier-Informationen soll ein Mann eine Frau bewusstlos aufgefunden haben, nachdem die Hunde des Paares lauthals anschlugen und ihn so aus dem Schlaf rissen. Doch als die Helfer ins Gebäude gingen, um sich um die Patientin zu kümmern, meldete sich der zu ihrer Ausrüstung gehörende Kohlenmonoxid-Warner.
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Daraufhin alarmierte die Leitstelle nicht nur die umliegenden Feuerwehren, sondern auch den Gefahrgutzug des Landkreises, wobei letzterer am Ende nicht mehr ausrücken musste. Denn die ersten Brandbekämpfer stießen recht schnell auf die mutmaßlich Ursache für das Vorhandensein des giftigen Gases, das entsteht, wenn bei einer Verbrennung nicht ausreichend Sauerstoff vorhanden ist: ein erst vor kurzem aufgestellter Kaminofen, der nach ersten Erkenntnissen der Polizei vermutlich falsch beheizt wurde.
Das tückische an Kohlenmonoxid ist nicht nur seine Farb-, Geruchs- und Geschmacklosigkeit, weshalb das Einatmen erst einmal gar nicht wahrgenommen wird, sondern ebenso der Umstand, dass es sich aufgrund seiner Dichte in Bodennähe sammelt, eine liegende oder sitzende Person also besonders gefährdet ist. Eine Vergiftung mit diesem Gas kann erhebliche gesundheitlichen Beschwerden auslösen, die oft zur Bewusstlosigkeit führen und dann nicht selten tödlich enden.
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Der Rettungsdienst brachte die beiden Bewohner mit zwei Rettungswagen ins Krankenhaus, während die Feuerwehr unter Atemschutz die Räume durchlüftete und den Inhalt des Ofens löschte. Gegen 6 Uhr kehrten die letzten der Brandbekämpfer wieder in ihre Gerätehäuser zurück, berichtete Jarmens Wehrleiter Gerhard Vockelmann.
Ob das Ganze eventuell strafrechtliche Folgen hat, hänge vom weiteren Verlauf und Experten-Untersuchungen ab, erklärte Andrej Krosse, Pressesprecher der Polizeiinspektion Anklam. In Absprache mit den örtlichen Kollegen und der Amtsverwaltung in Jarmen soll sich nämlich der zuständige Bezirksschornsteinfegermeister den „Tatort” anschauen. Schließlich muss ein neu installierter Ofen laut Feuerstättenverordnung bei ihm offiziell angemeldet und vor der Inbetriebnahme von ihm abgenommen werden, wie der Peenestädter Ordnungsamtsleiter Rainer Hardt bestätigte.
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Der Mann aus dem Rathaus warnte in diesem Zusammenhang ausdrücklich vor tödlichem Leichtsinn. Denn auch die Behörden und Feuerwehren am mittleren Peene- und Tollensetal gehen in Zusammenhang mit den extrem gestiegenen Preisen für Gas, Erdöl und Strom davon aus, dass sich nun in der Region so einige Haushalte mehr als üblich alternative Wärmespender suchen, vorzugsweise Öfen auf Holzbasis.
Verbunden mit Sicherheitsproblemen, weil es keine ordnungsgemäße Be- und Entlüftung gibt oder etwa behandeltes oder zu feuchtes Holz verfeuert wird. „Wir appellieren an alle, so etwas vorher vom Fachmann anschauen zu lassen, sie können sonst sterben”, äußerte Rainer Hardt. Ebenso lebensgefährlich seien Ideen wie etwa das Verwenden eines Grills als Heizquelle in Gebäuden.