Parken vor der Badeanstalt Zarrenthin kosten jetzt etwas
Zarrenthin / Lesedauer: 4 min

Die Nutzung der Badeanstalt am Zarrenthiner Kiessee bleibt zwar nach wie vor für alle Bürger kostenlos. Doch zumindest wer mit dem motorisierten Wagen anrückt, muss neuerdings in die Tasche greifen – an einem Ticketautomaten. Den hat die Betreibergemeinde Bentzin vor gut einem Monat aufstellen lassen, um sozusagen mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Zum einen wollte sie den Fahrzeugverkehr zu der beliebten Freizeiteinrichtung reduzieren, sprich, insbesondere die Jarmener mit den Gebühren animieren, das Auto zu Hause stehen zu lassen oder zumindest Fahrgemeinschaften zu bilden. Zum anderen soll auf diese Weise das jährlich bei der Bewirtschaftung anfallende Defizit reduziert werden und dabei auch die Leute von außerhalb des Amtsbereiches Jarmen-Tutow mit ins Boot geholt werden, denn von den Umlandkommunen beteiligen sich bis auf Völschow mittlerweile alle mit einem Solidaritäts-Obolus.
Bei dem Gerät handelt es sich um ein gebrauchtes Exemplar für rund 3200 Euro, hinzu kamen noch die Aufwendungen für die Fundamentarbeiten und das Drumherum. Zehn Tarife lassen sich programmieren, die Kommune entschied sich erst einmal für drei: Bis zu zwei Stunden wird ein Euro fällig, bis zu sechs Stunden das Doppelte, und bei bis zu zwölf Stunden steigt der Betrag auf drei Euro. Wobei diese Gebührenpflicht rund um die Uhr gilt. Gleichzeitig wurde die Gebührenpflicht auf den Streifen an der zur Gemeinde gehörenden kleinen Zufahrtstraße ausgedehnt, sie gilt nun also auch vor der Schranke zum offiziellen Parkplatz.
Noch werden nur Parksünder ermahnt
Anders verhält es sich mit dem „Zarrenthiner Weg“, der aus Jarmen heraus Richtung Kiessee führt und auf der Gemarkung der Peenestadt liegt. Für ihn hat das Ordnungsamt mit Verweis auf die schmale Fahrbahn ein durchgängiges Halteverbot beantragt, so dessen Leiter Rainer Hardt. Denn weil die Bader zu Hoch-Zeiten ihre Pkw am Rand abstellten, kamen dort andere Fahrzeuge nicht mehr aneinander vorbei, womit das Freihalten einer Rettungsgasse nicht mehr zu gewährleisten war. Hardt und Bentzins Bürgermeisterin Grit Gawrich machten klar, dass die neue Beschilderung keineswegs nur pro forma stehe: Erst mal würden zwar nur Ermahnungen an die Parksünder verteilt, weil alles neu ist, doch demnächst müsse dann mit Knöllchen und Zahlungsaufforderungen gerechnet werden. Am Ende könne es sogar zum Abschleppen kommen, wenn die Straße blockiert sei.
Dass diese Änderungen nicht jedem gefallen, war dem Dorfoberhaupt von vornherein klar. Und so gab es schon während des Aufstellens des Automaten mit einigen Besuchern Diskussionen über Sinn und Unsinn. Mancher fand die Sache verständlich oder sogar ausgesprochen gut und die Höhe der Gebühren für sehr verträglich. Andere bemängelten, dass nun auch hier die schöne Zeit ohne finanzielle Verpflichtungen vorbei ist und die Freizeiteinrichtung dadurch etwas von ihrem Charme verliert. Überdies gab es die Anregung, einen Kurzzeit-Tarif einzuführen, womöglich sogar kostenlos. Gedacht für jene Gäste, die eben nur für maximal eine halbe Stunde vorbeikommen, um einmal ins Wasser zu springen und dann wieder abzurücken.
Zwischenbilanz recht passabel
„Man lernt ja aus der Sache, vielleicht muss man da wirklich noch mal nachbessern“, erklärte Grit Gawric. Auf jeden Fall gilt diese Ankündigung aber für den Aufdruck der Tickets. Da nämlich hat der Techniker „Kießsee“ einprogrammiert, und in der Eile ist niemandem dieser Rechtschreib-Fauxpas aufgefallen.
Selbst wenn bislang längst nicht jeder der Gebühren-Pflicht nachkommt, hört sich die finanzielle Zwischenbilanz für die Kommune trotz der schleppend verlaufenden Badesaison an dieser Stelle relativ passabel an. Denn schon Ende Juli hatten die Gäste weit mehr als tausendmal so einen kleinen Parkschein gezogen, an einem besonders guten Tag waren es sogar mal an die zweihundert. Zwischenzeitlich sank die Zahl aufgrund des schlechten Wetters schon mal auf maximal um die zwei Dutzend, doch mittlerweile hat der Zähler trotzdem die Marke von 2100 überschritten.
Wissend, dass so einige Leute mehr als den Minimal-Tarif bezahlen, herrscht deshalb offen Freude bei der Bürgermeisterin. Verbunden mit der Hoffnung, dass bei einem Endspurt zum offiziellen Saison-Abschluss Mitte September vielleicht sogar so viel Geld zusammenkommt, dass bereits im ersten Jahr die Anschaffungskosten abgedeckt werden.