Letzter Schultag
Schul-Abschied mit Traktor-Tour und ganz viel Lärm
Jarmen, Loitz / Lesedauer: 4 min

Stefan Hoeft
Keine zehn Jahre ist es bei den meisten her, dass sie mit Zuckertüte und ihrem ersten Ranzen als ABC-Schützen ins Schulleben starteten, begleitet von viel Vorfreude, großen Erwartungen und so mancher Träne der Rührung ihrer Familien. Und auch wenn sich nicht bei jedem alles immer wie gewünscht entwickelte, haben sie es nun geschafft: 40 junge Menschen aus den Regionalschulen Jarmen und Loitz haben die zehnte Klasse absolviert. Entsprechend ließen sie es am offiziellen letzten Unterrichtstag ordentlich krachen.
Traktor-Gespann von "Schwalbe" flankiert
In Jarmen beispielsweise hieß dies für alle anderen Jahrgänge, den Hof der Lehreinrichtung nur über einen kleinen Hindernis-Parcours betreten zu können und sich vorher die traditionelle Schminkverzierung von den Abgängern abzuholen – entweder direkt vor dem Eingang oder schon gleich am Busausstieg. Den Lehrern hingegen kredenzten die jungen Damen und Herren der 10. Klasse ein Frühstück, außerdem wurde zur großen Pause zu Spielen auf dem Schulgelände gebeten. Später unternahm die Feier-Meute noch eine motorisierte Tour mittels Traktor und Anhänger durch umliegende Dörfer.
In Loitz war so ein Gespann von Anfang an das Gefährt der Wahl für die vormittägliche Lärm-Tour durch den Ort, flankiert von einem Motorrad und einer „Schwalbe“. Dort setzten sich die Abgänger dann ebenso zum gemeinsamen Essen mit den Paukern an einen Tisch. Ihrer Klassenlehrerin Dietgard Lenz hatten sie schon um 5.30 Uhr ihre erste Aufwartung gemacht – sie stand noch im Bademantel an der Tür und schickte die Truppe in eine Warteschleife, um etwas später mittels Motorrad zum Campus chauffiert zu werden. Eine größere Feier hingegen blieb in Loitz wie in Jarmen am Donnerstag aus, schließlich beginnt nun mit den schriftlichen Prüfungen das große Finale. Als erstes steht dabei Deutsch auf dem Plan, nächste Woche folgen die übrigen Fächer.
Fast alle haben schon einen Ausbildungsplatz
Gestartet waren sie an der Jarmener Regionalschule einst mit zwei Klassen, erinnerte sich ihr heutiger Klassenleiter Jens Wegner im Gespräch mit dem Nordkurier. Doch schon in der Siebenten schrumpfte die Schar durch die Wechsel beispielsweise zum Gymnasium auf eine einzige, mit 28 Kindern aber recht große Klasse zusammen.

Die bis zum Abschluss verbliebenen 17 Schüler brauchen sich allerdings – anders als noch ihre Vorgänger um die Jahrtausendwende – weniger Sorgen darum machen, ob sie eine Lehrstelle finden. So gut wie alle haben bereits einen Ausbildungsplatz: häufig im Handwerk, in der Pflege oder als Erzieherin, aber auch künftige Köche, Straßenwärter und Medieninformatiker sind darunter. Und kaum einer muss mehr in die Ferne – bis auf eine junge Frau, die auch aus familiären Gründen nach Österreich zieht und einen junger Mann, der die Bundeswehr-Uniform tragen will.

Ähnlich stellt sich das Bild in Loitz dar, wo das Gros der 21 Abgänger längst die Weichen für den Beruf gestellt hat, wie Dietgard Lenz berichtete. Handel, Baugewerbe und der medizinische Bereich ständen ganz oben auf der Jobliste, allesamt mit Arbeitsstellen dicht bei. Zwei ihrer Schützlinge werden dagegen wohl noch weiter die Schulbank drücken, sie wollen das Abitur machen. Doch egal, wer was macht: Der Abschied werde ihr schwer fallen, merkte die Klassenlehrerin an. Schließlich seien ihr die jungen Leute nach so vielen Jahren doch sehr ans Herz gewachsen.
